URUGUAY
Mujica verlässt Senat
Montevideo - Aus Furcht vor einer Infektion mit dem Coronavirus hat Uruguays populärer Ex-Präsident José Mujica seinen Sitz im Senat aufgegeben. "Ich gehe, weil die Pandemie mich rauswirft", sagte der 85-Jährige am Dienstag in seiner Abschiedsrede. "Senator zu sein bedeutet, mit den Menschen zu sprechen und überall hinzugehen. Ich bin doppelt gefährdet: wegen meines Alters und wegen meiner chronischen Immunerkrankung." Mit Mujica (2010-2015) zog sich auch der frühere Präsident Julio María Sanguinetti (1985-1990 und 1995-2000) aus dem Senat zurück.
Mujica ist ein Idol der lateinamerikanischen Linken. Während der Militärdiktatur in Uruguay gehörte er der Stadtguerilla Tupamaros an und verbrachte viele Jahre im Gefängnis. In seiner Amtszeit galt er als ärmster Präsident der Welt, weil er den Großteil seiner Amtsbezüge spendete. Er wohnte auf einer kleinen Farm und fuhr einen alten VW Käfer.
CHILE
Gewalt bei Protesten
Santiago de Chile - Am Jahrestag der heftigen Proteste gegen soziale Ungleichheit und die konservative Regierung in Chile sind in der Hauptstadt Santiago de Chile mindestens zwei Kirchen in Brand gesteckt worden. Auf Fotos vom Sonntag war zu sehen, wie der Turm der "Parroquía de la Asunción" einstürzte, weil die Struktur des Gebäudes den Flammen nicht mehr standhielt. Sie ist eine der ältesten Kirchen Santiagos. Chilenischen Medienberichten zufolge war zuvor auch die "Iglesia de San Francisco de Borja" angezündet worden, die regelmäßig von der Polizei für Zeremonien genutzt wird. Tausende Demonstranten hatten sich zunächst friedlich auf der Plaza Italia, von einigen auch "Plaza de la Dignidad" (Platz der Würde) genannt, versammelt. Die Polizei hatte mit Blick auf den Jahrestag der Sozialproteste einen Großeinsatz geplant. Im Oktober und November 2019 waren in Chile täglich Tausende auf die Straße gegangen, um einen besseren Zugang zu Gesundheitsversorgung und Bildung sowie eine Abkehr vom neoliberalen Wirtschaftssystem zu fordern. Mehr als 30 Menschen kamen dabei ums Leben. Wegen ihres oft brutalen Vorgehens war die Polizei in Chile in die Kritik geraten.
PARAGUAY
Kokain-Rekordfund
Villeta - Die Sicherheitskräfte in Paraguay haben rund 2,3 Tonnen Kokain sichergestellt. Die Drogen wurden in einem mit Kohle beladenen Container im Hafen von Villeta gefunden, wie die Regierung des südamerikanischen Landes am Dienstag mitteilte. "Ein großer Schlag gegen den Drogenhandel", schrieb Präsident Mario Abdo Benítez auf Twitter. Medienberichten zufolge handelte es sich um den größten Kokainfund in der Geschichte des Landes. Das beschlagnahmte Rauschgift soll einen Wert von etwa 600 Millionen US-Dollar haben. Ersten Ermittlungen zufolge hätte der Container nach Israel verschifft werden sollen. Der ehemalige Leiter des öffentlichen Fernsehens, Cristian César Turrini Ayala, firmierte als Besitzer der Ladung und wurde vorläufig festgenommen.
KOLUMBIEN
Ex-Geheimdienstchef frei
Bogotá - Ein zu 25 Jahren Haft verurteilter ehemaliger Chef des kolumbianischen Geheimdienstes DAS kommt auf Bewährung vorzeitig auf freien Fuß. Ein Gericht in Bogotá ordnete die Aussetzung der Strafe von Jorge Noguera an, wie kolumbianische Medien am Dienstagabend (Ortszeit) berichteten. Er müsse eine Kaution bezahlen und sich zu gutem Benehmen verpflichten. Noguera war 2011 zu 25 Jahren Haft verurteilt worden. Der Oberste Gerichtshof in Bogotá befand ihn für schuldig, die Einschleusung von Paramilitärs in den Geheimdienst unterstützt zu haben. Er soll auch mitverantwortlich sein für die Ermordung des Soziologen Alfredo Correa de Andréis durch Paramilitärs im Jahr 2004.
BRASILIEN
Tote bei Polizeieinsatz in Rio
Rio de Janeiro - Bei einem Polizeieinsatz in der brasilianischen Stadt Itaguaí im Großraum Rio de Janeiro sind zwölf Menschen getötet worden. Dies berichtete das Nachrichtenportal "G1" am Freitag vergangener Woche unter Berufung auf die Polizei. Dem Bericht nach waren die Opfer Mitglieder der Miliz von Itaguaí und trugen verschiedene Waffen. Unter den Toten soll auch der Chef des lokalen Verbrechersyndikats gewesen sein. Milizen bestehen aus aktiven und ehemaligen Polizisten, Feuerwehrleuten, städtischen Beamten und sollen in Rio nach Einschätzung von Ermittlern etwa 25 Prozent des Stadtgebiets kontrollieren. Sie sind in Drogenhandel und Schutzgelderpressung verwickelt, entscheiden, wer Strom, Gas und fließendes Wasser bekommt. (dpa)
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