LATEINAMERIKA
34 Mio. Arbeitsplätze weniger
Lima - Mindestens 34 Millionen Menschen in Lateinamerika und der Karibik haben wegen der Corona-Pandemie im ersten Halbjahr 2020 ihre Jobs verloren. Zu diesem Schluss kommt ein Bericht, den die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) am Mittwoch in der peruanischen Hauptstadt Lima vorstellte. Dieser beruht auf Daten aus neun Ländern mit zusammen mehr als 80 Prozent der Gesamtbevölkerung der Region. Die UN-Organisation warnte vor einer beispiellosen Krise der Arbeitsmärkte und „einem drastischen Schrumpfen von Erwerbstätigkeit, Arbeitszeit und Einkommen“.
BRASILIEN
VW entschädigt Diktaturopfer
São Paulo/Wolfsburg - Volkswagen entschädigt Opfer des früheren Militärregimes in Brasilien. Nach eigenen Angaben unterzeichnete der Konzern mit verschiedenen Staatsanwaltschaften nach längerer Vorbereitung nun ein entsprechendes Abkommen. Demnach sollen ehemalige VW-Mitarbeiter, die während der Diktatur von 1964 bis 1985 Menschenrechtsverletzungen erlitten haben, Schadenersatz erhalten. In einer Untersuchung waren dem Konzern unter anderem Repressalien gegen Oppositionelle in den brasilianischen Fabriken vorgeworfen worden.
NICARAGUA
Unterdrückung befürchtet
Managua - Nicaragua bereitet sich laut Amnesty International (AI) auf „eine neue Phase der Unterdrückung“ vor, sagte die AI-Amerika-Chefin, Erika Guevara-Rosas. Die Regierungspartei, die Sandinistische Befreiungsfront, hat zwei Gesetzesentwürfe im von ihr kontrollierten Parlament eingebracht. Eines würde Menschen und Organisationen, die Geld aus dem Ausland erhalten, verpflichten, sich als ausländische Agenten zu registrieren, und sie von politischen Aktivitäten ausschließen. Das andere könnte kritische Beiträge in sozialen Medien unter Haftstrafe stellen.
BOLIVIEN
Regierungskrise
La Paz - Rund drei Wochen vor den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in Bolivien hat Übergangspräsidentin Jeanine Áñez mitten in einer Regierungskrise drei Minister ausgewechselt. Der scheidende Wirtschaftsminister Óscar Ortiz sagte Medienberichten zufolge am Montag, Grund dafür seien Differenzen im Kabinett. Laut der bolivianischen Zeitung „El Deber“ geht es dabei um die Rückprivatisierung eines zuvor teilverstaatlichten Energieversorgungsunternehmens. Neben Ortiz scheiden auch der Planungs- sowie der Arbeitsminister aus.
BRASILIEN
Gewalt gegen Indigene
Brasília - Die Gewalt gegen indigene Völker in Brasilien ist einem Bericht zufolge unter der Regierung von Präsident Jair Bolsonaro drastisch gestiegen. Vor allem bei den Invasionen und der illegalen Ausbeutung indigener Gebiete nahmen die registrierten Fälle zwischen 2018 und 2019 stark zu, wie aus dem am Mittwoch vorgestellten Jahresbericht des Indigenisten-Missionsrats (Cimi) hervorgeht, den die Hilfswerke Adveniat und Misereor unterstützen. Nach dem Bericht war 2019 eine Zunahme der Fälle in 16 der 19 Kategorien zu verzeichnen, die die Publikation systematisiert.
KOLUMBIEN
ELN-Guerrilla gesprächsbereit
Havanna - Die linke kolumbianische Guerrillaorganisation ELN will nach mehr als eineinhalb Jahren wieder Gespräche mit der Regierung aufnehmen. Das „Telefon“ zwischen den beiden Seiten sei nicht komplett zerbrochen, sagte der ELN-Chefunterhändler Israel Ramírez Pineda alias „Pablo Beltrán“ im Interview der Deutschen Presse-Agentur in der kubanischen Hauptstadt Havanna. „Wir warten darauf, dass die Regierung in Bogotá ihre Delegierten ernennt, damit wir erste diskrete und vertrauliche Treffen haben können, um zu sehen, welche gegenseitigen Erwartungen es an einen Prozess gibt.“ (dpa/mc)
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