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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Konflikt um Taiwan

China demonstriert nach Pelosi-Besuch militärische Stärke

China
Auf diesem Bild, das vom chinesischen Fernsehsender CCTV stammt, wird ein Projektil in China abgeschossen. (Foto: Uncredited/CCTV/AP/dpa)

Peking/Taipeh (dpa/mc) - Im Konflikt um Taiwan hat China die größte militärische Machtdemonstration seit Jahrzehnten anlaufen lassen. Die Manöver in sechs Gebieten rund um die demokratische Inselrepublik, die seit gestern voll in Gang sind, zielen auf eine Luft- und Seeblockade. Sie könnten auch Modell für eine gewaltsame Eroberung sein. Dabei wurden nach chinesischen Angaben auch Raketen für "Präzisionsschläge" abgefeuert. Die Muskelspiele sollen Taiwan vor weiteren Bestrebungen nach Unabhängigkeit abschrecken. Zudem sind sie eine Warnung an die USA, sich aus dem Streit herauszuhalten.

Chinas Volksbefreiungsarmee ordnete die Manöver als Reaktion auf die Taiwan-Reise der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, am Dienstag und Mittwoch an - der ranghöchste Besuch aus den USA seit einem Vierteljahrhundert. Pelosi hatte bei einem gemeinsamen Auftritt mit Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen gesagt, dass die USA «immer an der Seite Taiwans stehen» werden. Der Besuch ihrer Kongress-Delegation zeige, "dass wir unsere Verpflichtungen gegenüber Taiwan nicht aufgeben werden".

China sieht die Insel als Teil der Volksrepublik an. Die Führung in Peking hatte vehement vor dem Besuch gewarnt. Taiwan versteht sich hingegen schon längst als unabhängig. Die US-Spitzenpolitikerin setzte ihre Asien-Reise am gestern in Südkorea fort.

In der Meerenge der Taiwanstraße, die Taiwan vom Festland trennt, sowie östlich der Insel wurden weit reichende Geschosse abgefeuert, wie das östliche Militärkommando der Volksbefreiungsarmee mitteilte. "Alle Raketen haben ihre Ziele genau getroffen", sagte ein Sprecher. Nach taiwanischen Angaben hat China Raketen vom Typ "Dongfeng" (Ostwind) im Einsatz. Die taiwanischen Streitkräfte sind weiter in Kampfbereitschaft. Das Verteidigungsministerium in Taipeh erklärte, alle sechs Manövergebiete sowie vorgelagerte Inseln würden überwacht.

Taiwan suche keinen Konflikt, werde aber die nationale Souveränität und territoriale Integrität verteidigen, so das Ministerium. China habe die Manövergebiete in Lage und Ausmaß so ausgewählt habe, dass Taiwans Status quo verletzt und der regionale Frieden untergraben werde. Dies bezieht sich darauf, dass die Gebiete zum Teil in Taiwans Hoheitsgewässer hereinreichen - anders als bei früheren Manövern.

Die Übungen sind auch größer als in der "Raketenkrise" 1995/96, als China Raketen im Norden und Süden über Taiwans Hoheitsgewässer schoss. Schon damals wollte Peking die Unabhängigkeitskräfte abschrecken. Die USA entsandten damals zwei Flugzeugträger. Chinas Ziele sind heute weiter gesteckt: Es will eine Blockade der Insel, Angriffe von See, Landungen und die Kontrolle des Luftraums üben.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock rief bei einem Besuch in Kanada zur Deeskalation auf. Pelosis Besuch dürfe "nicht als Vorwand für militärische Drohgebärden genutzt werden". Eine Änderung des Status quo könne "nur friedlich und im gemeinsamen Einvernehmen aller Beteiligter erfolgen". Auch die großen sieben westlichen Industrienationen (G7) äußerten sich besorgt über Chinas Verhalten. Deutschland hat in der Gruppe derzeit den Vorsitz.

Eine Auseinandersetzung könnte die USA militärisch in den Konflikt ziehen. Experten warnten auch vor Zwischenfällen durch Fehlkalkulationen beider Seiten während der Manöver. Die USA haben sich der Verteidigungsfähigkeit Taiwans verpflichtet, was bisher meist Waffenlieferungen bedeutete. Auch Präsident Joe Biden hat dies mehrfach wiederholt.

Die südostasiatische Staatengemeinschaft Asean rief alle Seiten zu äußerster Zurückhaltung auf. Die Asean-Außenminister forderten bei einem Treffen in Kambodscha, von provokativen Aktionen Abstand zu nehmen, weil dies zu "unvorhersehbaren Konsequenzen" führen könne. Der Staatenbund bot sich als Vermittler an. An dem Treffen nahmen auch Chinas Außenminister Wang Yi und US-Außenminister Antony Blinken teil. Aus Verärgerung über die G7-Erklärung sagte Wang Yi ein Treffen mit dem japanischen Außenminister ab. Ein gesondertes Treffen mit Blinken war nach früheren Berichten gar nicht geplant.

 
Raketen in Japans Wirtschaftszone

Tokio (dpa) - Fünf chinesische Raketengeschosse sind nach japanischen Angaben während Pekings Manövern vor Taiwan in Japans ausschließlicher Wirtschaftszone (AWZ) niedergegangen. "Dies ist eine ernste Angelegenheit, die die nationale Sicherheit unseres Landes und die Sicherheit der Menschen betrifft", sagte Verteidigungsminister Nobuo Kishi am Donnerstag. Japan habe bei der chinesischen Seite protestiert. Es sei das erste Mal, dass eine Rakete der chinesischen Volksbefreiungsarmee in japanischen AWZ-Gewässern niedergegangen sei.

Japan hatte bereits am Mittwoch während des Besuchs der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, in Taiwan darauf hingewiesen, dass Chinas Manöver in einem Gebiet stattfinden, das sich mit Japans Wirtschaftszone überschneide. Pelosi will heute in Tokio Gespräche mit der Regierung führen. Japan ist ein wichtiger Verbündeter Washingtons. Die USA sind zugleich Japans Schutzmacht.

 

Bundesliga startet

München/Frankfurt (dpa) - Meister gegen Europa-League-Champion, Sadio Mané gegen Mario Götze - und auch der kranke Manuel Neuer ist wohl rechtzeitig fit für das knisternde Auftakt-Duell zwischen dem FC Bayern und Eintracht Frankfurt. Bei Julian Nagelsmann kribbelte es vor dem in über 200 Länder übertragenen Eröffnungsspiel der 60. Bundesliga-Saison schon gewaltig. Mit der amüsanten "Who-the-fuck-is-Mané?"-Aussage von Eintracht-Präsident Peter Fischer mochte sich der Bayern-Trainer am Tag vor dem Liga-Start nur am Rande befassen - viel lieber nahm er die angestrebte Triplejagd seines für fast 150 Millionen Euro verstärkten Star-Ensembles ins Visier.

"Man sieht und merkt im ganzen Club, dass wir uns sehr freuen, Meister zu werden - trotzdem lechzen wir nach mehr", verkündete Nagelsmann das Münchner Motto für eine ungewöhnliche Jubiläums-Spielzeit mit einer langen WM-Winterunterbrechung und Englischen Wochen en masse. Der Startschuss am heutigen Freitag (15.30 Uhr) - endlich wieder ein Start ohne Corona-Beschränkungen - soll die Fans auf Anhieb für eine Saison begeistern, für die sich die meisten die sehnlichst vermisste Spannung im Meisterschaftskampf zurückwünschen.

Borussia Dortmund, RB Leipzig oder vielleicht ja auch ein Überraschungsteam à la Frankfurt wollen die imposante Titelserie der Münchner von zehn Championaten am Stück beenden. "Wir spielen zu Hause, in einem vollen Stadion, gegen den deutschen Meister. Insgesamt ist das eine sehr schöne Konstellation", sagte Deutschlands WM-Held Götze (30) vor dem Wiedersehen gegen den Ex-Club, bei dem er von 2013 bis 2016 nicht glücklich wurde.



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