Bogotá/Caracas (dpa) - Nach Jahren der Funkstille haben Kolumbien und Venezuela ihre Grenze wieder geöffnet. “Das ist ein historischer Tag für das Land, für die Region und für Amerika allgemein”, sagte der kolumbianische Präsident Gustavo Petro am Montag. Der erste Lastwagen seit sieben Jahren fuhr von Kolumbien aus über die Simón-Bolívar-Brücke ins Nachbarland.
Erst vor kurzem hatten Kolumbien und Venezuela ihre diplomatischen Beziehungen wieder aufgenommen. Seit der Wahl Petros zum ersten linken Präsidenten der jüngeren Geschichte Kolumbiens am 19. Juni kam es zu einer schrittweisen Wiederannäherung zwischen den beiden eng verbundenen südamerikanischen Nachbarländern.
Jahrelang hatte Funkstille geherrscht, die Grenze ist immer mal wieder vorübergehend geschlossen worden. Venezuelas autoritärer Präsident Maduro hatte sie 2015 nach Berichten über Gefechte zwischen kolumbianischen Kriminellen und venezolanischen Soldaten schließen lassen. Auch 2019 machte er die Grenze dicht, als der Oppositionsführer Juan Guaidó Hilfslieferungen ins Land schaffen wollte. Nach einer kurzzeitigen Öffnung wurde sie dann wieder geschlossen, um die Ausbreitung des Coronavirus zu bremsen.
Der Handel zwischen Kolumbien und Venezuela ging in den vergangenen Jahren stark zurück, der Schmuggel im Grenzgebiet blüht. Teile der Region werden von kriminellen Organisationen kontrolliert. Venezuela leidet seit Jahren unter einer schweren politischen und wirtschaftlichen Krise. Mehr als sechs Millionen Venezolaner haben das Land verlassen. Knapp zwei Millionen leben mittlerweile in Kolumbien.
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