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Klimakonferenz in Glasgow

Staaten präsentieren Allianzen / Kritik von Aktivisten

Ursula von der Leyen
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen spricht bei der Weltklimakonferenz in Glasgow. (Foto: dpa)

Berlin (dpa/wvg) - Im Kampf gegen die Erderhitzung haben Dutzende Staaten auf der UN-Klimakonferenz in Glasgow neue Allianzen zum Schutz von Wäldern und zur Drosselung des klimaschädlichen Methan-Ausstoßes geschmiedet. Am Dienstag verpflichteten sich mehr als 100 Staaten, spätestens bis 2030 die Zerstörung von Wäldern und anderen wertvollen Ökosystemen zu stoppen. Die beteiligten Länder verfügen über 85 Prozent der weltweiten Waldfläche, also etwa 34 Millionen Quadratkilometer, wie die britische COP26-Präsidentschaft bekanntgab. Ebenfalls mehr als 100 Staaten kündigten an, ihre Methan-Emissionen deutlich zurückzufahren.

Bei der COP26, die am 12. November enden soll, ringen rund 200 Staaten darum, wie das in Paris beschlossene Ziel, die Erderhitzung auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen, noch erreicht werden kann. Die bisher vorgelegten Pläne der Staaten reichen dazu noch bei weitem nicht aus.

An den Pakt zum Schutz der Wälder angeschlossen haben sich Deutschland und die gesamte EU, aber vor allem auch die Staaten mit den größten Wäldern überhaupt - also Kanada, Russland, Brasilien, Kolumbien, Indonesien sowie China, Norwegen und die Demokratische Republik Kongo. Für das Vorhaben sollen bis 2025 etwa 12 Milliarden US-Dollar (rund 10,3 Milliarden Euro) an öffentlichen Geldern mobilisiert werden.

Wälder gelten als die Lunge der Erde, sie nehmen etwa ein Drittel der jährlich vom Menschen ausgestoßenen CO2-Emissionen auf. Doch sie schrumpfen bedenklich, wie es in einer Mitteilung hieß: Jede Minute gehe eine Fläche von etwa 27 Fußballfeldern verloren.

Experten kommentierten die Pläne teilweise mit Skepsis. Eine ähnliche Erklärung aus dem Jahr 2014 habe sich als vollkommen wirkungslos erwiesen, sagte etwa der Klima- und Waldexperte Simon Lewis vom University College London der BBC.

Eine schon im September von den USA und der EU ins Leben gerufene Initiative hat darüber hinaus zum Ziel, die Methanemissionen bis 2030 um mindestens 30 Prozent im Vergleich zu 2020 zu senken. Wenn sie erfolgreich umgesetzt wird, könnte die Klimaerwärmung bis 2050 der EU-Kommission zufolge um rund 0,2 Grad reduziert werden. „Den Ausstoß von Methan zu reduzieren, ist eines der effizientesten Dinge, die wir tun können“, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die den Pakt gemeinsam mit US-Präsident Joe Biden vorstellte. Methan ist das zweitschädlichste Treibhausgas und verantwortlich für Klimaerwärmung und Luftverschmutzung.

Mehr als 80 Staaten, darunter Deutschland, wollen zudem weltweit ihre Stromnetze besser miteinander verknüpfen. Die sogenannte „Green Grids“-Initiative wurde von den Regierungen Indiens und Großbritanniens vorgestellt. Die Idee: Ökostrom soll über Grenzen und Zeitzonen hinweg weitergeleitet und so besser verteilt werden.

Trotz der bisherigen Ergebnisse kritisierten Klimaschutzorganisationen aus aller Welt die bisherigen Ankündigungen als unzureichend. „Diese Schlagzeilen werden nicht den Planeten retten“, sagte Harjeet Singh vom Climate Action Network, zu dem mehr als 1500 Organisationen aus aller Welt gehören, am Mittwoch in Glasgow.

Einige der bisherigen Ankündigungen seien ermutigend gewesen, aber alles in allem reichten sie bei weitem nicht aus, um die Welt auf den angestrebten 1,5-Grad-Pfad zu bringen. „Es steckt viel Teufel im Detail“, sagte Singh. Mit ihren aktuellen Plänen steuert die Welt den Vereinten Nationen zufolge auf 2,7 Grad Erderwärmung zu.

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