Frankfurt/Main (dpa) - Fritz Keller nutzte den Augenblick der größten persönlichen Niederlage für einen letzten Rundumschlag. In seiner Rücktrittserklärung prangerte der nun ehemalige DFB-Präsident am Montag die "Befindlichkeiten" und "internen Machtkämpfe" im Deutschen Fußball-Bund an. "Mit ordnungsgemäßer Verbandsführung hatte und hat das alles nichts zu tun", schrieb der 64-Jährige, dem seine Nazi-Äußerung zum Verhängnis geworden war. Ohne deren Namen zu nennen kritisierte Keller seine Widersacher, Generalsekretär Friedrich Curtius und Vizepräsident Rainer Koch.
Keller forderte "eine personelle Erneuerung der Spitze des DFB, ohne die ein glaubwürdiger Neuanfang nicht möglich ist". Dabei müsse der Verband seine Unabhängigkeit gegenüber Personen, "die als Beschuldigte in unterschiedlichen staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen geführt werden", bewahren. "Der DFB muss sich verändern", schrieb er. Im Gegensatz zu Keller und Curtius hatte Koch in der vergangenen Woche nicht seinen unmittelbaren Rücktritt angekündigt - im Gegenteil. Wie der DFB mitgeteilt hatte, wird der 62-Jährige den Verband gemeinsam mit dem gleichberechtigten Vizepräsidenten Peter Peters (58) bis zum nächsten Bundestag, der Anfang 2022 durchgeführt werden soll, interimsmäßig führen.
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