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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

(K)ein Blick nach unten

Von Marion Kaufmann

Es scheint, dass keiner von den fleißigen Reisenden mal nach unten schaut. Sie sitzen im Flugzeug oder im Hubschrauber, lässig installiert in bequemen Sesseln; sie sind unterwegs, um in einer anderen Stadt an einer hochwichtigen Sitzung teilzunehmen und niemand schaut mal durch ein Fenster.

Denn dann würden sie Szenen sehen, die uns, die zum Alltag gehörenden Untertanen, zeigen: Lange Menschenschlangen, Hunderte, Tausende Männer, Frauen und Kinder, die täglich versuchen zu einem Arbeitsplatz oder einem Klassenzimmer (das Wort „pünktlich“ kann man schon vergessen) zu kommen. Manche stehen schon um drei Uhr nachts an einer Haltestelle, bei unter null Grad, um sich Stunden später einen Platz im Bus zu sichern. Falls ein Blick durchs Fenster zu anstrengend oder zeitraubend bei einer wichtigen Tätigkeit ist, dann sollten sie wenigstens einen Blick in eine Zeitung oder auf ein Handy werfen, um die Berichte und Fotos zu sehen, die sie daran erinnern, dass andere Menschen sich solche Verkehrsmittel nicht leisten können. Erstens, weil sie, unten auf der Erde, keinen verantwortungsvollen Posten ausfüllen und zweitens, weil sie auch nicht über solch fürstliche Gehälter bzw. Renten verfügen. Und man fragt sich: Sind diese dringenden Reisen wirklich notwendig?

Haben die Menschen im Hubschrauber oder im Flugzeug, und diejenigen, die sie für diese wirklichkeitsfremde Arbeit engagieren, keine Gefühle mehr?



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