Berlin (dpa/ka) - Wenn es um den Umgang mit Sprache geht, kann es schnell ungemütlich werden. Das zeigen Debatten wie jüngst über gendergerechte Sprache oder diskriminierende, rassistische Begriffe. Häufig steht dann die Frage im Raum, was man heute eigentlich noch sagen darf. Ein neues Buch gibt bei diesem Thema einen Überblick. Für „Kaputte Wörter? - Vom Umgang mit heikler Sprache“ hat der „Welt“-Journalist Matthias Heine rund 80 Wörter gesammelt, die heute als diskriminierend, problematisch und gestrig bezeichnet werden - früher aber auch als „durchaus neutral“ galten, wie er schreibt. Die Wörter sind alphabetisch gegliedert. Das macht das Lesen übersichtlich und einfach. Es geht los mit A wie Abtreibung und endet mit Z wie Zwerg. Dazwischen finden sich E wie Eskimo, F wie Fräulein, L wie Liliputaner, M wie Milch (als Bezeichnung für vegane Milchalternativen), oder S wie Schamlippen.
Die vielen Fakten, die Heine zusammengetragen hat, machen das Buch zu einer kurzweiligen Lektüre. So erfährt man, dass mit Afrika im Jahr 202 vor Christus nicht der gesamte Kontinent gemeint war, sondern nur die römische Provinz Africa im heutigen Tunesien. Und wer hätte gedacht, dass obdachlos und behindert im 19. Jahrhundert eingeführt wurden, um damals als abwertend wahrgenommene Begriffe wie Landstreicher und verkrüppelt zu ersetzen. Heute stehen die beiden Wörter selbst in der Kritik.
Matthias Heine: „Kaputte Wörter? Vom Umgang mit heikler Sprache“; Duden; 1. Edition, 304 Seiten.
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