Von Juan E. Alemann
Präsident Alberto Fernández sagte in der Vorwoche: „Der Kapitalismus hat keine guten Ergebnisse gezeigt.“ Das wurde allgemein politisch so ausgelegt, dass er weiter den Weg des Sozialismus oder Kommunismus beschreiten will, den Néstor Kirchner eingeleitet hat und Cristina Kirchner immer noch predigt. Gewiss: Es ist ein kreolischer Sozialismus, mit viel Unordnung und Irrationalität, auch mit einem Einschlag von Freundenkapitalismus und auf alle Fälle mit viel Korruption, die zum System gehört und nicht als ungewollte Nebenerscheinung auftritt.
Die Erklärung des Präsidenten war nicht nur objektiv falsch, sondern auch politisch. In einem Moment, in dem das Land dringend benötigt, dass die „bösen“ Kapitalisten überzeugt werden, dass die gegenwärtige Krise überwunden wird, und somit investieren und auf Expansionskurs steuern, schreckt sie Fernández ab.
Fangen wir jetzt von vorne an. Der Kapitalismus war in der Geschichte der Menschheit das erfolgreichste Wirtschaftssystem. Er hat zu einer Produktionserhöhung und einem Wohlstand wie nie zuvor geführt. Außerdem ist der Kapitalismus, auch Marktwirtschaft benannt, ein dynamisches System, dass sich in vielen Aspekten ändert. Der Kapitalismus des 19. Jahrhunderts war ganz anderes als der gegenwärtige, und der Kapitalismus ist auch in einzelnen Ländern unterschiedlich.
Der Kapitalismus als System lässt die sozialen Probleme beiseite, aber er schafft die Mittel, um sie zu lösen. Je erfolgreicher der Kapitalismus bei der Wirtschaftsleistung ist, umso höher sind die Mittel, die für Altersversorgung, Arbeitslosenhilfe, allgemeine Erziehung, Gesundheitsbetreuung und soziale Wohnungen eingesetzt werden können. Es ist falsch, den Kapitalismus als Gegensatz zur Sozialpolitik aufzustellen.
Beim Kapitalismus stellt sich stets die Alternative zwischen Wachstum und Einkommensverteilung. Was Alberto Fernández, ebenso wie die meisten Politiker, beanstandet, ist die ungleichmäßige Einkommensverteilung. Doch wenn man von dieser ausgeht und das Ziel einer möglichst gleichmäßigen Einkommensverteilung in den Vordergrund stellt, dann läuft man Gefahr, dass der Kapitalismus nicht mehr gut funktioniert, so dass es schließlich weniger zu verteilen gibt. Zuerst muss produziert werden und dann kann daran gearbeitet werden, wie vom geschaffenen Einkommen mehr an die Armen und den Mittelstand geht.
Der Kommunismus, der als Gegensatz zum Kapitalismus aufgetreten ist, hat überall jämmerlich versagt. Es war eine Illusion, die viele Menschen angezogen hat, aber im Wesen eine große Lüge. Das wurde schon beim Zweiten Weltkrieg klar, als die Sowjetunion mit ihrer Waffenproduktion total versagt hat und die deutschen Truppen erst aufhalten konnte, als die Vereinigten Staaten ihr Waffen lieferten. Und dann hat der US-Kapitalismus eine derart gewaltige Dynamik aufgewiesen, dass Waffen aller Art ausreichend erzeugt wurden und die US-Streitkräfte in Europa und Asien, und zum Teil auch die britischen, ausreichend versorgt wurden. Der Sieg der Alliierten über Nazideutschland wäre ohne die phänomenalen Leistung des nordamerikanischen Kapitalismus nicht möglich gewesen.
Der Kommunismus ist weltweit zusammengebrochen und verbleibt nur noch in Nordkorea und Kuba, wo er gewiss keinen Erfolg vorweisen kann. In China wurde der Kapitalismus schrittweise eingeführt, ohne einen offenen Bruch mit dem Kommunismus zuzugeben. Der Erfolg war wirklich phänomenal. In der Sowjetunion ist der Kommunismus einfach zusammengebrochen, weil er nicht funktionierte, was beim Vergleich mit kapitalistischen Staaten offensichtlich war. Dies führte dann zu einem wilden Kapitalismus, der sich danach langsam zu einem modernen entwickelte.
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