Laschet und Baerbock erklären sich bei „Brigitte live“
Berlin (dpa/wvg) - Annalena Baerbock muss sich entscheiden. „Lächeln oder Zähne zeigen?“, fragt eine Journalistin der Zeitschrift „Brigitte“ sie im Interview am Donnerstag vergangener Woche in einem Berliner Kino. Die Grünen-Chefin und Kanzlerkandidatin für die deutsche Parlamentswahl am 26. September antwortet ohne Zögern: „Lächeln.“
Im medialen Dauerfeuer dieser Woche, angesichts an einigen Stellen frappierender Ähnlichkeiten zwischen Baerbocks Buch „Jetzt. Wie wir unser Land erneuern“ und anderen Publikationen, gibt sich die Grünen-Kanzlerkandidatin unbeirrt. Die schweren rhetorischen Geschütze („Rufmord“) fahren andere in ihrer Partei auf. Baerbock selbst redet einfach konsequent am Problem vorbei.
„Ganz viele Ideen von anderen sind mit eingeflossen“, sagt Baerbock. „Aber ich habe kein Sachbuch oder so geschrieben, sondern das, was ich mit diesem Land machen will - und auf der anderen Seite die Welt beschrieben, wie sie ist, anhand von Fakten und Realitäten.“ Bei der Vorstellung am 17. Juni hatte Baerbock auf die Frage, um was es sich handle, eine Biografie oder ein politisches Sachbuch, noch geantwortet: „Es ist beides.“
Baerbock schlägt sich seit Wochen mit Problemen rund um ihre Person herum. Eine verspätete Nachmeldung von Sonderzahlungen an den Bundestag Mitte Mai, mehrere Klarstellungen beim Lebenslauf in den folgenden Wochen und die nun aufgekommenen Vorwürfe zu ihrem Buch sorgten zuletzt für Wirbel.
Die Frage, wie sich die auffälligen Passagen in ihrem Buch erklären, bleibt unbeantwortet. Stattdessen betont Baerbock erneut, es gebe keine Urheberrechtsverletzungen. Was sie nicht sagt: Ob sie abgeschrieben hat. Stattdessen weist sie auf strittige Vorwürfe hin und lenkt den Blick so weg von Formulierungen, die ins Auge springen.
Ihr politischer Gegenspieler, der CDU/CSU-Kanzlerkandidat Armin Laschet, war am Mittwoch zu Gast bei „Brigitte live“. Angesprochen auf den umstrittenen Bundestagskandidaten Hans-Georg Maaßen lehnte er ein Machtwort in dessen Richtung ab. „Ich habe einfach nicht die Absicht, zu jeder Bemerkung, die der im Laufe der nächsten Wochen macht, jedes Mal das aufzuwerten durch eine Positionierung, die ich selbst dann dagegen halte“, so Laschet.
Maaßen war früher Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz und ist CDU-Direktkandidat in einem südthüringischen Wahlkreis. Er hatte jüngst für Entrüstung gesorgt, indem er öffentlich-rechtlichen Medien tendenziöse Berichterstattung vorwarf. Am Sonntagabend betonte er dann, Presse- und Rundfunkfreiheit hätten Verfassungsrang.
Laschet bestritt, dass Maaßens Äußerungen zu einem giftigen Klima führen. Die Haltung der Union zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk sei glasklar. „Gerade in so einer Zeit wie jetzt, wo es so viele Fake News gibt rund um die Pandemie, ist ein starker öffentlich-rechtlicher Rundfunk wichtig. Das ist die Position der gesamten CDU.“
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