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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Junge deutsche Gemeinschaften

Actualizado: 26 jun 2020

Projekt wird die Vereinslandschaft Argentiniens verändern

Von Kim Radestock

Besuch im Tageblatt (v.l.n.r.) Marcus Christoph, Nicole Klostermann (beide AT-Redaktion), Gabriel Mariano Podevils, Silvia Fabiana Saenger, Stefan Kuhn, Marco Just Quiles und Sebastian Schulz. (Foto: Palopoli)

Buenos Aires (AT) - In Argentinien leben zwei bis zweieinhalb Millionen Menschen, die einen deutschen Hintergrund haben. Entsprechend groß ist das Vereinsleben. Allerdings ist die deutsche Sprache eher im Rückgang begriffen. Zudem besteht gelegentlich eine Lücke zwischen den Vereinen und den offiziellen Institutionen aus Deutschland wie dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), dem Goethe-Institut oder gar der deutschen Botschaft.

Der Politologe Dr. Marco Just Quiles hat im Auftrag des deutschen Außenministeriums, der Stiftung Verbundenheit und des Dachverbands der deutsch-argentinischen Vereinigungen (FAAG) eine Studie zum Vereinsleben und eine Strategie zur Optimierung der Potenziale entworfen. Der besondere Schwerpunkt liegt dabei auf der Förderung junger Initiativen. Mit Sebastian Schulz, Gabriel Mariano Podevils und Silvia Fabiana Saenger hat er Mitstreiter gefunden.

Beim Gespräch im Argentinischen Tageblatt stellte Just Quiles fest, dass es viele Vereine mit großem Potential gibt. Nun sollen Taten folgen. Er arbeitet an einem Projekt, um die Institutionen in Argentinien zu bündeln, sie in ihren Programmen zu unterstützen, an größere Organisationen heranzutreten und eine strukturierte Vernetzung von ländlicheren Gebieten und Städten zu schaffen. Er verweist darauf, dass es „gerade im Inneren des Landes unheimlich viele Vereine gibt, wo wir junge Leute mit tollen Projekten haben, die viel mehr sind als nur Folklore.“

Beispielsweise die in Santa Fe gelegene „Asociación alemana de San Justo“ von Gabriel Mariano Podevils, die sich auf das Durchführen von Sozialprojekten spezialisiert hat. Silvia Fabiana Saenger stellt ihren Verein in Eldorado, Misiones vor. Dieser wird von der Wachnitz-Stiftung unterstützt und fördert vor allem die deutsche Sprache und Kultur. Sie arbeiten viel mit Menschen in Armenvierteln zusammen, denn „Deutsch ist für alle.“, wie Silvia feststellt. Der Club Alemán Austríaco aus Resistencia im Chaco vereint die typische Kultur, wie traditionelle Feste, mit der Kultur des heutigen Deutschlands. Dabei betrachten Sebastian Schulz und seine Mitarbeiter unter anderem, wie man sich in Deutschland gesund ernährt oder Umweltschutz betreibt.

Die vorherrschende Logik der Vereine erklärt Just Quiles wie folgt: „Wir haben deutsche Wurzeln, wir sind doch hier als Teil von Deutschland. Warum sind die deutschen Institutionen nicht an uns interessiert?“ Es gilt, diesen Denkansatz zu ändern. Der Politikwissenschaftler lobt die tolle Vernetzung in den Provinzen, sie müssten das nur den Institutionen zeigen.

Marco Just Quiles (r.) im Gespräch mit Tageblatt-Redaktionsleiter Stefan Kuhn (M.). (Foto: mc)

Um das Problem anzugehen, ist es das Ziel von Just Quiles, die FAAG zu einem Dachverband mit operativem Arm auszubauen. Außerdem wird die Website umgestaltet, um eine Informationsplattform zu bieten, auf der unter anderem zu sehen ist, wie man einen Sprachkurs organisiert, wie Aktivitäten vermarktet werden oder wie man Social Media am besten nutzt.

Des Weiteren werden die Vereine in institutionellen, wie finanziellen oder juristischen, Fragen beraten. Um die Sprache zu fördern, soll es Kursmaterial in standardisierter Form geben und das Ablegen eines anerkannten Deutschtests überall möglich sein. Wichtig ist das Ziel, eine Jugendstruktur der FAAG aufzubauen. Dafür steht bereits ein erstes Projekt an: Im August wird ein Jugendkongress abgehalten.

Mit der Umsetzung dieses Projekts wird es Just Quiles hoffentlich gelingen, den Vereinen im Landesinneren mehr Gehör zu verschaffen, sie in die auswärtige Kulturpolitik einzubinden und somit ein gut strukturiertes Netz aus deutschen Institutionen im Ausland zu schaffen.

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