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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Jubiläum

Von Marion Kaufmann

Der 20. März war genau der richtige Tag, um das einjährige Bestehen der Quarantäne zu feiern. Genau vor zwölf Monaten begann die Isolierung, lernten wir Mund-und-Nasenschützer zu tragen oder sogar selbst anzufertigen, studierten misstrauisch das Handy, das uns die Familie ersetzen sollte und kramten Omas Rezeptbuch hervor, denn nun war‘s aus mit „Wo werden wir heute mal Essen, Liebling?“ Jetzt heißt es: „Zu Hause, Schatz!“

Zuerst war’s gar nicht so übel; die Kinder freuten sich, ein paar Wochen länger Sommerferien zu genießen, und wir konnten endlich mal den Küchen- oder Wäscheschrank aufräumen, mal ein Buch lesen oder den längst versprochenen Brief an Tante Emma schreiben. Doch schnell ging der Tatendrang verloren. Schließlich sind wir alle kribbelig geworden, die Großen, die Kleinen und die Mittleren.

Die Regierung bombardiert uns mit Ratschlägen und Vorschriften, die sie selbst nicht einhält und mit Versprechungen, die sie nicht durchführen kann. Da man praktisch keinen Sport treiben darf, obgleich die meisten Sportarten an der frischen Luft stattfinden, bleibt einem als einzige Bewegung das Blättern der Zeitungsseiten, vorausgesetzt man empfängt die (fast immer schlechten) Nachrichten auf Papier und nicht auf dem Bildschirm.

Wie wird wohl der 20. März 2022 aussehen? Darüber nachzudenken ist zwecklos. Man weiß ja nicht einmal, wie die nächste Woche aussehen wird.

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