Das Amt für Einnahmen des Bundesstaates, die AFIP, hat in den letzten Tagen bei 32.746 Steuerzahlern die eidesstattliche Steuererklärung beanstandet und die Verantwortlichen aufgefordert, sie zu berichtigen. Das bezog sich auf nicht angegebene oder unterbewertete Immobilien im Ausland, gefälschte Rechnungen, und auch auf nicht angegebene Verkäufe von Getreide und Ölsaat u.dgl.
In früheren Zeiten mussten die Inspektoren die Prüfung der Steuererklärungen beim Steuerzahler vornehmen. Doch seit die AFIP weitgehend auf Informatik übergegangen ist, ist das Kontrollsystem grundsätzlich geändert worden. Die AFIP ist in der ganzen öffentlichen Verwaltung das Amt, das am meisten auf dem Gebiet der Informatik fortgeschritten ist. Am Anfang waren die alten Beamten ein Hindernis, weil sie das Informatiksystem nicht verstanden und allgemein mit dem Computer nicht recht zurecht kamen. Inzwischen ist der Generationenwechsel weit fortgeschritten, und die jüngeren Beamten beherrschen das System.
Die Steuererklärungen werden über Internet eingebracht, was dazu geführt hat, dass die riesigen Papiermengen, die das Steueramt früher in Empfang nahm, nicht mehr bestehen. Es war früher schwierig, die eidesstattlichen Steuererklärungen auf Papier zu ordnen und so aufzubewahren, dass sie den Beamten leicht zugänglich waren. Bei den per Internet eingereichten Steuererklärungen ist dies kein Problem mehr. Der Zugang zu den Steuererklärungen ist einfach und erfordert keine besondere Arbeit. Die Inspektoren lassen den Steuerzahler dabei sofort wissen, das sie Ungereimtheiten aufgedeckt haben, und fordern eine Erklärung. Sie gehen nur dann auf eine vollkommene Inspektion über, mit physischer Präsenz des Inspektors beim Steuerzahler, wenn sie sich mit den Antworten des Steuerzahlers nicht zufrieden geben.
Diese intensive Steuerkontrolle hat schon dazu geführt, dass die Hinterziehung bei der Mehrwertsteuer stark abgenommen hat und heute um die 30% des theoretischen Gesamtbetrages liegt. Vor einigen Jahren waren es noch fast 50%. Doch bei der Gewinnsteuer war der Erfolg nicht entfernt so groß.
Das Problem, das jetzt verbleibt, besteht darin, dass das Steueramt im Zoo jagt, also diejenigen kontrolliert, die eingetragen sind, aber die Schwarzwirtschaft nicht oder nur zum geringen Teil erfasst. Hier hat das Informatiksystem überhaupt keine Wirkung. Es müssen besondere Kontrollsysteme für einzelne Branchen eingeführt werden, wie die direkte Kontrolle der Schlachthöfe und des gesamten Rinder- und Rindfleischhandels, die noch unter der Regierung von Cristina Kirchner eingeführt wurde. Doch in der Praxis funktioniert dies mangelhaft. Die Hinterziehung ist in diesen Bereich immer noch anormal hoch.Seinerzeit gab es einen privaten Vorschlag, um das Kontrollsystem einzuführen und zu betreiben, der wegen des Widerstandes der Landwirte und Händler nicht angenommen wurde. Das wäre bestimmt effizienter gewesen.
Der Internationale Währungsfonds ist auch auf die hohe Hinterziehung aufmerksam geworden, die immer noch besteht, und hat jetzt gefordert, dass sie effektiv bekämpft wird. Das steht auch im provisorischen Abkommen. Doch von den Fachleuten der Regierung weiß kaum jemand, wie er an dieses Problem herangehen soll.
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