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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

“Impfvorgedrängt”, das neue Unwort

Von Marion Kaufmann

Hier in Buenos Aires sind wir so weit entfernt von Europa oder USA, dass viele von uns aus Interesse oder reiner Neugier in fremden Zeitungen Nachrichten suchen über das Leben woanders. Da las ich neulich, dass man in Deutschland wieder ein neues Wort als „Unwort“ geprägt hat, und zwar beschreibt man damit die „Impfvordrängung“. Man plant auch eine Gesetzesänderung die jedem, der sich außerhalb der staatlich vorgeschriebenen Reihe impfen lässt, Strafen bis zu 25.000 Euro androht. Dort geht es um Gerechtigkeit; hier, wo die meisten der Bürger die einfachsten Verkehrsregeln und andere Bestimmungen ignorieren, wäre solch eine Maßnahme, auch wenn es sich um einen kleinen Betrag handeln würde, undenkbar.

Natürlich ist die genannte Zahl übertrieben hoch, aber man darf sich ruhig ausrechnen, welch ansehnliche Summe zusammenkäme, falls es hier eine bescheidene Strafe für die geimpften VIPs gäbe ...

Für ein Luxusfußballstadium, wie das soeben eingeweihte in Santiago del Estero, würde sie wahrscheinlich nicht reichen, aber vielleicht für ein paar dringend benötigte Betten oder Apparate in einem Krankenhaus.

Eine andere Bestrafung der „impfvorgedrängten“ VIPs wäre ein Dekret, dass alle (sie sind leicht auffindbar, denn sie stehen ja auf einer Liste), einen Teil ihrer Riesengehälter für die Geschädigten des Brandes in Patagonien spenden müssten.

Na ja, ich fürchte, bei mir ist die Fantasie durchgegangen.

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