Fragen und Antworten zum neuen Ausbruch
Berlin (dpa/wvg) - Zunächst war es ein wohl aus Nigeria eingeschleppter Fall in Großbritannien, inzwischen werden immer mehr Fälle von Affenpocken gemeldet. Auch in Argentinien bestätigte das Gesundheitsministerium am Sonntag einen ersten Verdachtsfall. Was ist das für ein Erreger und wie besorgniserregend ist der Ausbruch? Fragen und Antworten:
Wie ist die aktuelle Situation in westlichen Ländern?
Offenbar hat sich der Erreger bereits längere Zeit unbemerkt in mehreren westlichen Ländern ausgebreitet. Die WHO berichtet mit Stand Mittwoch von rund 250 bestätigten Infektionen in 16 Ländern, in denen das in West- und Zentralafrika heimische Virus normalerweise nicht auftritt. In Europa sind unter anderem Spanien, Portugal, Großbritannien, Italien, Schweden und die Schweiz betroffen. In Deutschland wurde am vergangenen Freitag ein erster Fall in München nachgewiesen. Am Samstag bestätigten Behörden dann zwei Infektionen in Berlin. Auch in Australien, Kanada und den USA gab es bereits Fälle. Experten rechnen mit einer weiteren Zunahme.
Was sind die Affenpocken?
Affenpocken sind eine auf ein Virus zurückgehende Erkrankung. Der Erreger wurde erstmals 1958 in einem dänischen Labor bei Affen nachgewiesen - daher der Name Affenpocken. Fachleute vermuten allerdings, dass der Erreger eigentlich in Hörnchen und Nagetieren zirkuliert. Das Virus ist auch auf den Menschen übertragbar.
Was sind die Symptome von Affenpocken?
Zu den Symptomen zählen: plötzlich einsetzendes Fieber, starke Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Halsschmerzen, Husten, häufig auch Lymphknotenschwellungen. Typisch ist zudem ein vom Gesicht auf den Körper übergreifender, pockentypischer Ausschlag. Selten treten Erblindung und entstellende Narben als Dauerschäden auf.
Wie gefährlich sind die Affenpocken?
Die kursierende Variante des Affenpocken-Virus ruft nach Angaben von Gesundheitsbehörden meist nur milde Symptome hervor, kann aber auch schwere Verläufe nach sich ziehen. Es sind zwei Varianten des Erregers bekannt: Die mildere, westafrikanische Variante führt nach Angaben von Clemens Wendtner Chefarzt der Infektiologie der München Klinik Schwabing zu einer Sterblichkeit von etwa einem Prozent, vor allem Kinder unter 16 Jahren. In Europa sei Sterblichkeit jedoch eher niedriger anzusetzen. Die Sterblichkeit für die zweite, zentralafrikanische Variante wird mit etwa zehn Prozent angegeben. Alle Altersgruppen und Geschlechter gelten dem RKI zufolge als gleichermaßen empfänglich.
Wie wird das Virus übertragen?
Dem RKI zufolge geschieht eine Übertragung auf den Menschen allgemein häufig durch Kontakt mit infizierten Tieren oder tierischem Blut und Sekreten, über das Essen infizierten Affenfleischs sowie Tröpfcheninfektion. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch sei grundsätzlich selten und nur bei engem Kontakt möglich, könne aber etwa auch durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten oder Schorf Infizierter vorkommen.
Gibt es eine schützende Impfung?
In der EU gibt es keine speziell gegen Affenpocken zugelassene Impfung. Historischen Daten zufolge schützt aber eine Pockenimpfung gut vor Affenpocken - und das wohl lebenslang. Ältere Menschen, die die Impfung noch bekommen haben, dürften also auch vor den Affenpocken geschützt sein.
Wie wird die Infektion behandelt?
Behandelt werden in der Regel die Symptome sowie mögliche bakterielle Sekundärinfektionen. Mit dem Medikament Tecovirimat gibt es zudem eine in der EU zugelassene Therapiemöglichkeit für die Affenpocken-Erkrankung.
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