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Im neuen Jahr

Kroatien führt den Euro ein und wird Schengen-Land
Kroatien
Die neue kroatische Euro-Münze mit dem Bild des Wissenschaftlers Nikola Tesla. (Foto: dpa)

Zagreb (dpa) - Am 1. Januar führt das EU-Land Kroatien den Euro anstelle der Landeswährung Kuna ein. Zugleich tritt das Land an der Adria der grenzkontrollfreien Schengen-Zone bei. Für Millionen Urlauber bedeutet dies eine doppelte Erleichterung: sie müssen kein Geld mehr tauschen, ersparen Wechselkursverluste und erreichen ihr Reiseziel schneller.

Kroatien trat 2013 der EU bei. Für die Einführung der europäischen Gemeinschaftswährung musste es eine Reihe von Bedingungen erfüllen. Der Wechselkurs ist festgelegt: ein Euro entspricht 7,5345 Kuna. Bis zum 14. Januar besteht eine Übergangsfrist, in der noch in beiden Währungen bezahlt werden kann. Kuna aus dem letzten Urlaub können bis Ende 2023 bei Banken in Kroatien gebührenfrei umgetauscht werden - bis zu jeweils 100 Münzen und Scheinen pro Transaktion.

Kroatien wird das 20. Euro-Land sein. Nach den EU-Verträgen sind alle Mitgliedsstaaten bis auf Dänemark zum Beitritt zur Gemeinschaftswährung verpflichtet, sobald sie die Voraussetzungen erfüllen.

Vor allem der Fremdenverkehr hat hohe Erwartungen. Das Land mit der langen Adriaküste und den vielen malerischen Buchten und Inseln lebt stark vom Tourismus. 16 Millionen ausländische Urlauber, unter ihnen 3,4 Millionen Deutsche, verzeichnet die Statistik für die ersten elf Monate 2022. 17,3 Millionen, darunter 2,9 Millionen Deutsche, waren es im Rekordjahr 2019, dem letzten Jahr vor der Corona-Pandemie.

Noch nie war eine Euro-Einführung von derartigen weltwirtschaftlichen Verwerfungen begleitet wie aktuell. Russlands Krieg in der Ukraine, gestiegene Energiekosten und Lieferprobleme im Zuge der Corona-Pandemie erwiesen sich europaweit als Inflationstreiber. Mit 13,5 Prozent lag die Teuerungsrate in Kroatien im November etwas über dem EU-Schnitt von 10,1 Prozent. Die Einmalwirkung durch die Euro-Einführung bezifferte EU-Kommissionsvize Valdis Dombrovskis aufgrund früherer Erfahrungen auf 0,1 bis 0,3 Prozentpunkte. Mittelfristig werde sich das aber durch niedrigere Währungsumrechnungskosten und niedrigere Zinssätze ausgleichen. Prognosen zufolge soll die Inflation 2023 auf 5,7 Prozent sinken.

Die Beliebtheit der Euro-Einführung hält sich in Kroatien in Grenzen. Nach einer Umfrage vom April sind 55 Prozent der Bürger für den Euro, 42 Prozent lehnen ihn ab. Dabei leben die Kroaten seit Jahrzehnten in einem doppelten Währungssystem. Seit Millionen von ihnen ab den 1970er-Jahren als Gastarbeiter in den Westen - häufig nach Deutschland - zogen und Urlauber in Massen an die Adria strömten, ist es üblich, Immobilien, Autos oder andere hochpreisige Güter in D-Mark und dann in Euro zu bezahlen.

Was Urlauber mit dem Wegfall der Wechselgebühren gewinnen, verlieren Kroatiens Banken. Die Gewinneinbußen werden nach Expertenschätzung 1,4 Milliarden Kuna (185 Mio Euro) ausmachen, rund 20 Prozent des vom Sektor erwirtschafteten Gewinns. Mittel- und langfristig überwiegen aus Sicht von Ökonomen aber Vorteile. Die Teilhabe am Euro bedeute mehr Widerstandskraft gegen äußere Schockwirkungen und besseren Zugang zu Finanzmärkten.

Der Entfall der Kontrollen an den Grenzen zu Slowenien und Ungarn (für Flugreisende innerhalb des Schengen-Raums ab 26. März) erleichtert Urlaubern und Geschäftsreisenden das Leben. Um die Symbolwirkung zu unterstreichen, kommt EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Neujahrstag zum slowenisch-kroatischen Grenzübergang Obrezje-Bregana.


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