Von Marion Kaufmann Eigentlich wollte ich über Tiere schreiben, denn diese Woche, am 29. April, wird der „Tag des Tieres“ begangen, aber als ich in den Zeitungen ein Foto sah über das, was vor ein paar Tagen in der Stadt Junín passiert ist, erstarrten meine Finger und entsetzt dachte ich: „Wieder eine Massenveranstaltung wie bei Maradona!“
Doch diesmal ging es nicht um Fußball, sondern um den Tod eines beliebten Transportministers, der zwölf Jahre lang Bürgermeister der Stadt gewesen war. Trotz der ständigen Zunahme der Corona-Kranken, der Ansteckungsgefahr und der nicht endenden Mahnungen der Regierung, hat ihn eine enorme Menschenmenge auf seinem letzten Weg verabschiedet ... Sämtliche Vorsichtsmaßnahmen wurden ignoriert.
Auch in einem anderen Land ist vor ein paar Wochen ein bei seinem Volk beliebter Mann gestorben, der kein Minister war, sondern sich auf einem ganz anderen Posten bewährte, ein Mann, der in der Öffentlichkeit immer zwei Schritte hinter seiner Frau ging: der Ehemann der britischen Königin. An der schlichten Zeremonie nahmen nur 30 Familienmitglieder teil, die, wie die Queen selbst, alle Corona betreffenden Vorsichtsmaßnahmen respektierten. Um zu verhindern dass sich eine Menschenmenge bilden könnte, um ihre Trauer und der Queen ihr Mitgefühl zu zeigen, haben Millionen Briten - darunter auch der Premierminister Boris Johnson (der auf seinen Platz nahe der Königin zugunsten eines ihrer Verwandten verzichtet hat) - die Zeremonie am Fernseher verfolgt. Und das in einem Land, in dem jedes Geschehen im Königshaus seit historischen Zeiten jahrelang geplant wird und zu dem sich sonst zahlreiche gekrönte Häupter und Herrscher aus aller Welt in London einfinden.
Protokolle, hier und dort.
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