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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Harter Lockdown hat begonnen

Deutschland: Geschäfte und meiste Schulen zu /

Hoffnung auf Impfbeginn

Lockdown
Die Innenstädte, wie hier im schwäbischen Tübingen, haben sich durch den harten Lockdown geleert. (Foto: dpa)

Berlin (dpa/mc) - Seit diesem Mittwoch steht das öffentliche Leben in ganz Deutschland zum zweiten Mal in diesem Corona-Jahr weitgehend still. Außer Lebensmittelläden und anderen Geschäften für den täglichen Bedarf bleiben Geschäfte zunächst bis zum 10. Januar geschlossen. Auch Schulen und Kindertagesstätten sind weitgehend zu oder nur noch im eingeschränkten Betrieb. Unklar bleibt, wie es nach dem 10. Januar weitergeht. Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, rechnet mit harten Einschränkungen bis ins Frühjahr.

Der coronabedingte Shutdown sei unumgänglich gewesen, sagte der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans am Mittwoch. Seinen Angaben zufolge steht das Gesundheitssystem zum ersten Mal in der Pandemie "ernsthaft kurz vor der Überlastung". Krankenhäuser hätten "die Grenzen ihrer Belastbarkeit" erreicht, beim Pflegepersonal gebe es bereits "erhebliche Engpässe", sagte Hans in einer Regierungserklärung im Landtag in Saarbrücken.

Ähnlich hatten sich in den vergangenen Tagen auch schon andere Spitzenpolitiker und Ministerpräsidenten geäußert. Bundeskanzlerin Angela Merkel warnte am Dienstag in einer Sitzung der CDU/CSU-Fraktion, Januar und Februar würden nochmals richtig harte pandemische Monate werden. "Da dürfen wir uns keine Illusionen machen", wurde sie von Teilnehmern zitiert.

50 Ansteckungen innerhalb einer Woche auf 100.000 Einwohner gilt als Richtwert, ab dem die Gesundheitsämter wieder in der Lage sind, Ansteckungen und Kontakte nachzuverfolgen und entsprechende Infektionsschutzmaßnahmen anzuordnen. Von der 50er Marke war Deutschland am Mittwoch zum Beginn des Lockdowns weit entfernt.

Im Corona-Hotspot Sachsen lag der Wert laut Robert Koch-Institut bei 407, vor Thüringen mit 255 und Bayern mit rund 210. Auch die Werte im weniger stark betroffenen Norden sind weiter angestiegen: Schleswig-Holstein 86, Mecklenburg-Vorpommern knapp 93.

Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Montgomery, rechnet damit, dass Einschränkungen noch über Monate notwendig sein werden. "Auch wenn die Impfungen jetzt früher beginnen als erwartet, wird der Effekt nur allmählich zu einer Verbesserung der Lage beitragen. Wir werden mindestens noch bis Ostern mit verschiedenen Lockdown-Maßnahmen leben müssen", sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

In Sachsen, das bereits seit Montag im Lockdown ist, rief Ministerpräsident Michael Kretschmer am Mittwoch dazu auf, dass sich alle an die Regeln halten. Man müsse dafür sorgen, dass die jetzt getroffenen Maßnahmen in aller Konsequenz eingehalten werden, sagte er im Landtag in Dresden. "Ansonsten haben wir keine Chance auf Lockerungen und wir werden nicht Wochen, sondern Monate in dieser Situation verharren."

Mitten in der Krise gibt es aber auch einen Lichtblick: Laut Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sollen in der Europäischen Union die ersten Menschen ab 27. Dezember gegen Corona geimpft werden. Der Minister bekräftigte diesen geplanten Impfbeginn gestern in Berlin. "Wir starten in Deutschland, so die Zulassung kommt, wenn es sich alles so entwickelt wie geplant - über den 21. und 23. Dezember erst die EMA, dann die Kommission -, am 27. Dezember auch die Europäische Union", sagte Spahn. "Die anderen Länder wollen ab dem 27. Dezember beginnen können und beginnen."

Die Europäische Arzneimittelagentur EMA will am Montag über die Zulassung des Serums entscheiden, das der Mainzer Impfstoff-Hersteller Biontech mit dem US-Pharmakonzern Pfizer entwickelt hat. Spahn äußerte sich in einer Videokonferenz mit den Gründern von Biontech, Ugur Sahin und Özlem Türeci.

Spahn teilte mit, der Impfstoff werde gleichzeitig an alle EU-Mitgliedstaaten ausgeliefert. In Deutschland werde das dafür zuständige Paul-Ehrlich-Institut alle Chargen prüfen. Das Serum müsse dann ausgeliefert werden. „Dann können wir mit den ersten Dosen, die ausgeliefert werden - und dann geht es ja beständig weiter - dann tatsächlich auch starten“, sagte Spahn.

 

"Prüfung für uns alle"

Berlin (dpa) - Kurz vor Beginn des harten Lockdowns in Deutschland hat Präsident Frank-Walter Steinmeier die Menschen zu Zusammenhalt und Zuversicht trotz der Einschränkungen aufgerufen. "Ich bin sicher, die Verantwortung, die wir jetzt zeigen, die Lasten, die wir jetzt und noch eine Zeit tragen müssen, sind nicht vergeblich. Sie bringen uns dem Ende der Pandemie näher", sagte Steinmeier am Montag in Berlin. "Die kommenden Wochen sind eine Prüfung für uns alle."

Deutschland sei aber ein starkes Land, weil in dieser schweren Krise so viele Menschen füreinander da seien und über sich hinauswüchsen. "Ich bin ganz sicher: Die Pandemie wird uns die Zukunft nicht rauben. Wir werden diese Krise überwinden", betonte Steinmeier.

Mit Blick auf die von Mittwoch an geltenden Geschäftsschließungen sowie die Kontaktbeschränkungen an Weihnachten und insbesondere Silvester, sagte er: "Feiern lassen sich nachholen, und über Geschenke freuen sich Freunde und Verwandte auch später noch. Was jetzt zählt, ist, Gesundheit zu erhalten und Menschenleben zu retten."

 

Probleme mit „Sputnik V“

Moskau (AT/mc/dpa) - Unliebsame Überraschung für viele Argentinier: Der russische Corona-Impfstoff „Sputnik V“, den die argentinische Regierung im großen Stil bestellt hat, ist vorerst noch nicht für über 60-Jährige zugelassen. Gleiches gilt für unter 18-Jährige. Dies ging aus Äußerungen von Wladimir Putin hervor.

Russlands 68-jähriger Präsident erklärte gestern: „Ich bin ein gesetzestreuer Mensch. Ich halte mich an die Empfehlungen. Für solche wie mich gibt es bisher keinen Impfstoff. Ich mache das, sobald es möglich ist.“ Gerade die älteren Menschen sind durch Covid-19-Erkrankungen besonders gefährdet.

Das international vermarktete Mittel „Sputnik V“ ist nach Aussagen Putins „effektiv und ungefährlich“. Ein Impfstoff für ältere Menschen solle zudem bald verfügbar sein, hieß es. In Russland läuft seit gut einer Woche landesweit die Massenimpfung gegen das Coronavirus.

Der Kreml informierte die argentinische Regierung, dass derzeit noch spezielle Forschungen durchgeführt werden, die sich auf über 60-Jährige beziehen. Moskau hofft, diese Untersuchungen noch vor Ende dieses Jahres abschließen zu können.

Derzeit sind Präsidentenberaterin Cecilia Nicolini und Gesundheitsstaatssekretärin Carla Vizziotti in der russischen Hauptstadt, um die erste Lieferung von 300.000 Dosen „Sputnik V“ nach Argentinien auszuhandeln. Ziel ist, dass die erste Ladung am 23. Dezember in Buenos Aires ankommt.

Doch Eines zeichnet sich ab: Alberto Fernández wird seine Ankündigung, sich als Erster impfen lassen zu wollen, wohl nicht umsetzen können. Grund: Der argentinische Präsident ist bereits 61 Jahre alt.

 

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