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Grusswort des Schweizer Botschafters

Werte Leserschaft des Argentinischen Tageblatts

Als neuer Botschafter der Schweiz in Argentinien ist es mir eine besondere Ehre und grosse Freude, anlässlich unseres Nationalfeiertages, ein Grusswort an die treue Leserschaft der von Schweizer Auswanderern gegründeten Zeitschrift zu richten.

An diesem 1. August feiern wir Schweizer/innen den 731. Geburtstag unseres Landes und des Verteidigungsbündnisses, welches die drei Urkantone Uri, Schwyz und Unterwalden 1291 besiegelten. Diese Orte vereinten sich, um für Freiheit und Unabhängigkeit gegenüber den Habsburgern zu kämpfen. Erst Jahrhunderte später, nämlich nach einem kurzen Krieg zwischen den konservativ-katholischen und den liberal-protestantischen Kantonen, entstand 1848 der moderne Bundesstaat, wie er heute noch bestens funktioniert.

Bereits anlässlich meiner früheren Tätigkeit als Botschaftsrat in Argentinien hatte ich das Glück, zahlreiche Schweizer Gemeinschaften und Ansiedlungen in den Provinzen Córdoba, Entre Ríos, Mendoza, Misiones und Santa Fe zu besuchen, die zu einer Zeit entstanden, als die Schweiz noch nicht so wohlhabend war und zahlreiche Eidgenossinnen und Eidgenossen zur Auswanderung zwang, um am Rio de la Plata eine neue Existenz aufzubauen. Tief beeindruckt haben mich die Gespräche mit Nachkommen aus meinem Heimatkanton Wallis, mit denen ich mich teilweise auf „Wallisertitsch“ unterhalten konnte. Die Teilnahme an Umzügen mit Trachten der verschiedenen Kantone und die Volksmusik unserer Vorfahren haben mich ebenfalls sehr bewegt.

Wie bereits in meinen vorherigen Einsatzorten Guatemala, Peru und Uruguay, durfte ich auch in Argentinien immer wieder feststellen, wie sehr unsere direkte Demokratie, kooperative Neutralität und humanitäre Tradition geschätzt werden.

Bundespräsident Ignazio Cassis betont in seiner diesjährigen 1. August-Rede an die Schweizer/innen im Ausland, dass die Fähigkeit zur Kompromissfindung, die Innovationskraft und die Vielfalt zu unseren Stärken gehören und dass viele Auslandschweizer/innen diese Qualitäten verkörpern und dadurch Brückenbauer seien. Dies sei gerade in dieser schwierigen Zeit umso wichtiger. In Europa ist der Krieg mit seinen Panzern zurückgekehrt, unzählige Opfer sind zu beklagen und Millionen von Ukrainer/innen auf der Flucht. Das 21. Jahrhundert stelle uns daher vor die Herausforderung, gemeinsam Lösungen zu finden. Lösungen, die einen dauerhaften Frieden und ein Leben in Sicherheit ermöglichten. Die Schweiz sei daher bereit, Verantwortung zu übernehmen, so beispielsweise durch ihre Mitarbeit im UNO-Sicherheitsrat in 2023-2024 oder mit der Ausrichtung der „Ukraine Recovery Conference“ in Lugano, um den Wiederaufbauprozess der Ukraine zu lancieren.

Werte Leserschaft, die Schweiz steht nicht nur für Schokolade, Käse und Uhren, nein sie ist auch ein aktives und engagiertes Mitglied der internationalen Staatengemeinschaft, das über ein hochqualifiziertes Bildungssystem sowie über einen wettbewerbsfähigen Werks- und Wirtschaftsstandort verfügt und in welchem die Bürgerinnen und Bürger aktiv am politischen Prozess teilnehmen und diesen gestalten können.

Abschliessend erlaube ich mir, meinen Landsleuten und allen Freunden der Schweiz von Herzen einen schönen und würdigen 1. August zu wünschen.

Hans-Ruedi Bortis

Botschafter der Schweiz in der Republik Argentinien


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