Liebe Leserinnen und Leser des Argentinischen Tageblatts,
liebe Schweizer Landsleute, Freunde der Schweiz.
Es ist mir eine Freude, mich am heutigen schweizerischen Nationalfeiertag an Sie zu wenden. Es ist dies zwar bereits das zweite Jahr, in dem wir dieses wichtige Datum ohne gebührenden offiziellen Empfang begehen müssen, wir sind auch allgemein immer noch in unserer Lebensweise eingeschränkt. Ich hätte lieber wie früher Gäste empfangen und gemeinsam auf die Schweiz und die Freundschaft mit Argentinien angestoßen. Allein, diese Zeiten werden wieder kommen, wir brauchen jedoch noch etwas Geduld.
Auch wenn es sich scheinbar hinzieht, sollten die enormen Fortschritte, die die Wissenschaft im letzten Jahr erzielt hat, hervorgehoben werden. Verschiedene Impfstoffe sind in Rekordzeit entwickelt worden, die Behandlungen werden immer ausgefeilter. Aber auch die Regierungen haben ihren Umgang mit der Pandemie verbessert. Die Welt macht große Fortschritte, um das Problem zu lösen. Dies wird allerdings die dramatisch hohe Zahl der Opfer nicht ungeschehen machen und die Verstorbenen nicht zurückbringen.
In diesem anspruchsvollen, sich laufend verändernden Umfeld geht es dem Geburtstagskind, das heisst der Schweiz, gut. Dies ist ihr 720. Geburtstag, und es macht nicht den Eindruck, dass sie altert. Trotz ihres Alters zeigt sie sich vital und resilient. So steht sie zum Beispiel erneut an der Spitze der jüngsten Rangliste der innovativsten Länder. Sie bleibt auch eines der wettbewerbsfähigsten Länder der Welt, wie verschiedene Ranglisten zeigen. Die Pandemie war zwar wirtschaftlich ein starker Rückschlag, die Rezession betrug letztes Jahr 3%, aber die Aussichten auf eine schnelle Erholung sind gut, im 2021 wird mit einem Wachstum von 3,5% gerechnet.
Wir arbeiten weiter an unseren Beziehungen zu Argentinien. Die Pandemie hat das Reisen beeinträchtigt, die Zahl der Kontakte reduziert und den Austausch erschwert. Wir haben jedoch alternative Wege benützt, um zu arbeiten und unsere beiden Länder einander näher zu bringen, zum Beispiel durch virtuelle Treffen. Wir haben die Arbeit in den sozialen Netzwerken intensiviert. Und wir haben die Unterstützung für Schweizer Unternehmen verstärkt. Laut BCRA-Statistik ist die Schweiz der siebtgrößte ausländische Direktinvestor im Land. Wir schätzen, dass es etwa 80 Schweizer Unternehmen im Land gibt, die rund 20.000 Mitarbeiter beschäftigen. Ihr Beitrag zur Entwicklung Argentiniens ist wichtig. Einige von ihnen sind seit 100 Jahren im Land. Sie sind immer noch präsent und engagieren sich für Argentinien, und wir sind sehr stolz auf sie.
Einen besonderen Gruss möchte ich an die Schweizer Gemeinde und die vielen Vereine und Verbände von Landsleuten senden. Wie Sie alle wissen, lebt hier in Argentinien mit 16.000 Mitgliedern die grösste Schweizer Kolonie Lateinamerikas. Leider ist es schon einige Zeit her, dass ich die Veranstaltungen der verschiedenen Vereine besuchen konnte. Ich erinnere mich besonders an das malerische Schweizer Folklorefestival in San Jeronimo Norte, das immer im Juni stattfand. Ich hoffe, dass wir uns im nächsten Jahr dort wieder treffen können.
Ich möchte auch die vielen Freunde der Schweiz in Argentinien grüßen. Es freut mich zu wissen, dass wir hierzulande auf viele Menschen zählen dürfen, die einen engen Bezug zur Schweiz haben und sich mit unserem Land verbunden fühlen.
Gerne möchte ich Sie nun alle zur Teilnahme an unserer virtuellen Feier auf der Webseite www.missione1agosto.org einladen, die ein breites Angebot an Aktivitäten, Rezepten etc. für diesen besonderen Tag bietet. Lassen Sie sich überraschen!
Ich stoße auf unser Geburtstagskind, die Schweizerische Eidgenossenschaft, an, möge es ihr weiterhin so gut gehen, auf die Beziehungen zu unserem lieben Gastland Argentinien, und ich wünsche Ihnen allen einen schönen Schweizer Tag.
Heinrich Schellenberg Schweizerischer Botschafter in Argentinien
Commentaires