Als grüner Wasserstoff wird solcher bezeichnet, der mit elektrischem Strom erzeugt wird, der aus erneuerbaren Quellen stammt. Wasserstoff kann in normalen Benzinmotoren eingesetzt werden, die dann kein CO2 ausstoßen, das zur Erwärmung des Planeten Erde beiträgt, sondern Wasser. Auch Brennstoffmotoren für andere Zwecke können mit Wasserstoff gespeist werden, an Stelle von Benzin und Dieselöl. Ob dies wirtschaftlicher ist als der direkte Einsatz des Stroms in Elektromotoren (wie bei den Tesla-Automobilen u.a.) wurde nicht geklärt. Überhaupt fehlt eine gründliche Erklärung der Bundesregierung, die bei einem so großen Projekt unerlässlich ist.
Das Thema mit dem grünen Wasserstoff kam auf, als ein australischer Unternehmer, der die Firma Fortescue kontrolliert, vor kurzem ein Projekt bekanntgab, bei dem er u$s 8,4 Mrd. in Argentinien investieren werde, um Wasserstoff zu erzeugen, ohne die Umwelt zu belasten. Das klang zunächst etwas phantastisch. Doch jetzt hat die Gouverneurin der Provinz Río Negro, Arabela Carreras, dieses Projekt anlässlich der Ausstellung Export Argentina Oil & Gas bestätigt, und genauere Angaben bekanntgegeben. Am 24. August 2021 hat sie ein Abkommen mit der Firma unterzeichnet, nachdem ab Ende 2020 Studien eingeleitet worden waren, die vom deutschen Institut Frauenhofer durchgeführt wurden.
Das australische Unternehmen werde in ihrer Provinz einen Hafen, eine Sauerstofffabrik und eine Entsalzungsanlage bauen. Das alles soll in Sierra Grande gelegen sein, wo seinerzeit ein Eisenerzbergwerk errichtet wurde (von der Abteilung der Militärfabriken des Heeres, “Fabricaciones Militares”), das dann von einer chinesischen Firma übernommen wurde, aber vor einigen Jahren stillgelegt wurde, nachdem der Weltmarktpreis für Eisenerz zurückgegangen war, und dieses Bergwerk nicht wirtschaftlich war, und die Ausbeutung Verluste abwarf. Aber die Infrastruktur verbleibt und kann jetzt eventuell genutzt werden.
Der Wasserstoff soll mit Meerwasser erzeugt werden, das zunächst “entsalzt” werden muss. Es wurde nicht erklärt, warum nicht Süßwasser vom Fluss Río Negro verwendet wird, dass in der Nähe in das Meer fließt.
Das wichtigste Teil des Projektes besteht in Windanlagen zur Erzeugung von elektrischem Strom. In Patagonien bläst ständig ein starker Wind, besonders in bestimmten sogenannten Windkorridoren, so dass die Möglichkeit der Stromerzeugung praktisch unbegrenzt ist. Je stärker der Wind, umso wirtschaftlicher ist die Stromerzeugung. Aber die Windanlagen erfordern hohe Investitionen, und auch wenn die Technologie in den letzten Jahren fortgeschritten ist und die Investition pro Kilowatt viel geringer als vor zehn Jahren ist, handelt es sich um eine sehr kapitalintensive Tätigkeit.
Die angekündigte Investition, von u$s 8,4 Mrd. erstreckt sich auf 10 Jahre. Das soll laut Gouverneurin Carreras 15.000 direkte und 40.000 indirekte Arbeitsplätze schaffen. Das Projekt schafft viel Arbeit für Transportunternehmen und allerlei Zulieferanten, auch für Bauunternehmen.
Die finanziellen Aspekte des Projektes wurden nicht bekanntgegeben. Man kann davon ausgehen, dass die australische Firma ihre Dollar nicht zum offiziellen Kurs, sondern zum freien in Pesos umwandeln will, der sich aus Kauf und Verkauf von Staatstiteln in Dollar ergibt. (“contado con liquidación”). Wie weit dies bei Investitionsprojekten zugelassen ist, sei dahingestellt. Man kann jedoch davon ausgehen, dass ohne diese Möglichkeit das ganze Projekt versandet. Die Möglichkeit, über den freien Kurs zu investieren, muss noch ausdrücklich festgelegt werden.
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