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Große Sorge vor zweitem Lockdown

Volkswirte sehen Aufschwung gefährdet

Lockdown
Ohne Gäste kein Umsatz: Viele Branchen fürchten die wirtschaftlichen Auswirkungen des neuen Lockdowns. (Foto: dpa)

Berlin/Frankfurt (dpa/wvg) - Die zweite Corona-Welle und verschärfte Beschränkungen gefährden nach Einschätzung von Volkswirten den Aufschwung in Deutschland. „Die Wirtschaft lässt sich nicht wie eine Lampe ein- und abschalten, ohne dass es zu Schäden kommt“, sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer am Mittwoch. Verschärfte Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie könnten das Wirtschaftswachstum erneut bremsen, machte auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier bei einer Regierungsbefragung im Bundestag deutlich.

Der CDU-Politiker sicherte Firmen im Falle neuer Beschränkungen Unterstützung zu. Konkret plant der Bund milliardenschwere Nothilfen für Unternehmen, die von neuerlichen vorübergehenden Schließungen betroffen sind. Das Hilfspaket zur Erstattung von Umsatzausfällen soll ein Volumen von bis zu zehn Milliarden Euro haben.

Der Bund will mit einem Herunterfahren von weiten Teilen des öffentlichen Lebens die starke Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland aufhalten. Von den Maßnahmen betroffen sind insbesondere Gastronomiebetriebe sowie die Tourismus- und Veranstaltungsbranche. Die Maßnahmen gelten ab nächster Woche bis Ende November.

Nach Einschätzung von Ökonom Krämer dürfte das Wirtschaftswachstum im vierten Quartal zum Erliegen kommen. Bestenfalls sei mit einer schwarzen Null gegenüber dem Vorquartal zu rechnen. Zwar seien Industrie und Handel nicht direkt betroffen, dürften aber trotzdem leiden, weil die allgemeine Unsicherheit steige und die Anti-Corona-Maßnahmen im Ausland ebenfalls verschärft würden.

Kanzlerin Angela Merkel bezeichnete den gemeinsamen Kampf gegen Corona unterdessen als entscheidend für die Zukunft des Kontinents. Europa stehe in einem hartem globalen Wettbewerb.

Der Lockdown im Frühjahr hatte zu einem massiven Wirtschaftseinbruch in Deutschland geführt, im Sommer ging es insgesamt wieder bergauf. Im Gesamtjahr wird die Wirtschaftsleistung Prognosen zufolge dennoch deutlich sinken.

Aus einigen Branchen kamen neben scharfer Kritik an den Maßnahmen Forderungen nach besserer Unterstützung. Der Deutsche Tourismusverband (DTV) forderte verbesserte staatliche Unterstützung ab November; Handelsverbände kritisierten die neuen Maßnahmen als „völlig unangemessen“. Bei einer Großkundgebung in Berlin demonstrierten unterdessen erneut Tausende Menschen aus der Gastronomie- und Veranstaltungsbranche für umfassendere staatliche Hilfen.

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