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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Gluthitze in Europa

Deutschland: Temperaturen bis 40 Grad

Berlin/Offenbach (dpa/wvg) - Nach den bisher heißesten Tagen des Jahres bekamen die Menschen in Deutschland gestern eine leichte Abkühlung: „Nach zwei historisch heißen Hitzetagen mit Spitzenwerten von örtlich über 40 Grad Celsius sorgen Schauer und Gewitter nun zumindest zeitweise für etwas Abkühlung, wobei ‚Abkühlung‘ relativ zu sehen ist“, sagte Meteorologe Adrian Leyser vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach. Die extrem hohen Temperaturen bis an die 40 Grad rücken nun in den Osten der Republik vor. Laut DWD werden in der Osthälfte 34 bis 40 Grad erwartet.

Die Gluthitze über Europa hatte bereits am Dienstag auch Deutschland mit Temperaturen oft deutlich über 35 Grad zu spüren bekommen. Im Westen hatte der DWD sogar Temperaturen von über 40 Grad für möglich gehalten - am Abend stellte sich dann Duisburg (Station Duisburg-Baerl) mit 39,5 Grad als wärmster Ort heraus. Auch damit wurde der Dienstag zum bisher heißesten Tag dieses Jahres. Vor einem Monat (19. Juni) waren in Cottbus und Dresden 39,2 Grad gemessen worden. Der jahresübergreifende Hitzerekord für Deutschland wurde 2022 noch nicht geknackt: Er liegt bei 41,2 Grad - gemessen am 25. Juli 2019 in Duisburg und Tönisvorst am Niederrhein bei Krefeld.

Hitzewellen wie jetzt in Europa werden künftig in den Sommermonaten normal sein - davon ist die Weltwetterorganisation (WMO) in Genf überzeugt. „Solche Episoden werden immer häufiger, und der negative Trend wird noch bis mindestens 2060 anhalten, unabhängig vom Erfolg unserer Klimaschutzbemühungen“, sagte WMO-Generalsekretär Petteri Taalas am Dienstag. Es könne in Europa auch noch heißer werden. Die Regierungen müssten viel mehr für den Klimaschutz tun, sagte Taalas. „Ich hoffe, diese Ereignisse sind ein Weckruf für Regierungen, und dass sie in demokratischen Ländern Folgen bei den nächsten Wahlen haben.“

Die italienische Feuerwehr evakuierte am Dienstag in der Toskana mehr als 100 Menschen wegen eines großen Waldbrandes bei Lucca aus ihren Häusern. Der Brand in der Gemeinde Massarosa beschäftigt die Einsatzkräfte bereits seit Montagabend. Der Regionalpräsident der Toskana, Eugenio Giani, sprach von einer betroffenen Fläche von ungefähr 400 Hektar. Der Rauch sei bis in die umliegende Provinzen gezogen. Fünf Helikopter und vier Löschflugzeuge kämpften aus der Luft gegen die Flammen.

In Griechenland, das ebenfalls unter Hitzewellen ächzt, waren für Mittwoch angenehmere Temperaturen angesagt. So sollte in Athen um die 30 Grad Wärme herrschen, die Höchsttemperatur um die Mittagszeit wurde für die Ferieninsel Kreta mit 27 Grad vorausgesagt. Das „Traumwetter“, wie es griechische Medien nennen, ist ein Ergebnis starker Nordwinde in und um die Ägäis. Diese Winde könnten aber das kleinste Feuer zu einem Großbrand anfachen, warnte der Zivilschutz.

Im Urlaubsland Portugal sind die Waldbrände der vergangenen Wochen laut Regierung auch auf Unachtsamkeit und vorsätzliche Brandstiftung zurückzuführen. Mehr als 50 Menschen seien in diesem Jahr bis Mitte Juli unter dem Verdacht festgenommen worden, für Feuerausbrüche im Wald verantwortlich zu sein, erklärte Innenminister José Luis Carneiro. Nach den Erkenntnissen der Behörden hätten in Portugal nur 23 Prozent aller Brände rein natürliche Ursachen, sagte er. Bei 13 Prozent liegt laut Carneiro vorsätzliche Brandstiftung vor. Nach Angaben der Naturschutzbehörde ICNF vernichteten Brände dieses Jahr in Portugal in gut sechseinhalb Monaten bereits fast 60.000 Hektar - mehr als doppelt so viel wie im ganzen Vorjahr.

Auch an der französischen Atlantikküste wüten seit Tagen große Feuer, sie breiteten sich am Dienstag weiter aus. Innerhalb einer Woche verbrannten südlich von Bordeaux 19.300 Hektar Land, wie die zuständige Präfektur für die Gironde mitteilte.

 
Rekordtemperaturen in Großbritannien

London (dpa) - In Großbritannien haben die Temperaturen erstmals seit Beginn der Aufzeichnungen die Marke von 40 Grad überstiegen. Am Londoner Flughafen Heathrow wurden in der Mittagszeit 40,2 Grad Celsius gemessen, wie der Wetterdienst Met Office nach vorläufigen Daten am Dienstag bekanntgab.

Erst kurz davor war mit 39,1 Grad in Charlwood in der englischen Grafschaft Surrey ein britischer Hitzerekord aufgestellt worden - dieser währte jedoch kaum länger als eine Stunde. Es ist nicht ausgeschlossen, dass auch der Heathrow-Rekord am Dienstag noch erneut gebrochen werden könnte. In Teilen Englands wurden bis zu 42 Grad erwartet. Auch die Nacht zum Dienstag hatte sich bereits als bislang wärmste herausgestellt.

In weiten Teilen des Landes kam es zu Beginn der Woche zu Störungen des öffentlichen Lebens: Schulen blieben geschlossen, teilweise machten auch Geschäfte oder Restaurants dicht. Der Bahnverkehr kam nur mit großen Verspätungen voran oder fiel sogar ganz aus, weil die Infrastruktur nicht auf so hohe Temperaturen ausgelegt ist.

 

EZB erhöht Zinsen

Frankfurt/Main (dpa) - Die Rekordinflation zwingt die Euro-Währungshüter zu einem höheren Tempo bei ihrer ersten Zinserhöhung seit elf Jahren. Die Zinsen steigen um jeweils 0,50 Prozentpunkte, wie die Notenbank gestern in Frankfurt mitteilte. Damit entfällt zur Freude der Sparer der Negativzins von minus 0,50 Prozent für geparkte Gelder von Geschäftsbanken. Viele Institute gaben diese Belastung in den vergangenen Jahren an Privatkunden als sogenanntes Verwahrentgelt weiter. Der Leitzins, zu dem sich Kreditinstitute bei der EZB Geld leihen können, steigt von null Prozent auf 0,50 Prozent. Für die nächsten Sitzungen kündigte die EZB weitere Zinserhöhungen an.

Den Kurswechsel hatte der EZB-Rat bereits bei seiner vorherigen Sitzung im Juni angebahnt, allerdings einen kleineren Zinsschritt von jeweils 0,25 Prozentpunkten in Aussicht gestellt. „Der EZB-Rat hielt es für angemessen, einen größeren ersten Schritt auf dem Weg zur Normalisierung der Leitzinsen zu tun, als er auf seiner letzten Sitzung angekündigt hatte“, teilte die Notenbank nun mit. Diese Entscheidung beruhe auf der aktualisierten Einschätzung der Inflationsrisiken durch den EZB-Rat.

Kritiker werfen der EZB vor, die Zinswende viel zu spät einzuleiten. Die Teuerung im Euroraum zieht seit Monaten auf Rekordniveau an. Zugleich haben sich die Wirtschaftsaussichten wegen des Krieges in der Ukraine verschlechtert. Hebt die EZB die Zinsen in diesem Umfeld zu rasch an, könnte das vor allem für hochverschuldete Staaten in Südeuropa zur Belastung werden.





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