Der FC Bayern als Lebenswerk
München (dpa/mc) - Auf ein größeres Fest zum 70. musste Uli Hoeneß schweren Herzens verzichten. Die Omikron-Welle durchkreuzte die Pläne, die der Bayern-Patron für seinen runden Geburtstag am Mittwoch hatte. Stattdessen feierte der Jubilar in seinem Haus am Tegernsee im engsten Familienkreis.
Ein eigenes Büro auf der Vorstandsetage des FC Bayern München besitzt er als Ehrenpräsident nicht mehr. Er wollte das so. Herbert Hainer, sein Nachfolger als Präsident, hat seines Ende 2019 übernommen, als sich Hoeneß nach vier Jahrzehnten als Manager, Vorstandsmitglied und schließlich Präsident aus der ersten Macher-Reihe zurückzog. „Ich muss zugeben, dass es am Anfang nicht so einfach war“, sagt er zum Prozess des Loslassens. Der FC Bayern ist sein Lebenswerk.
Der am 5. Januar 1952 in Ulm geborene Metzgerssohn Uli Hoeneß blickt auf ein bewegtes Leben zurück. Im deutschen Fußball polarisierte keiner so wie er. Hoeneß war die „Abteilung Attacke“ des FC Bayern, aber zugleich der Visionär der Bundesliga, Vor- und Feindbild in einem. Beim Rückblick auf sieben Lebensjahrzehnte tituliert sich Hoeneß selbst als „Glückskind“, trotz schwieriger Momente.
Am 17. Februar 1982 - damals 30 Jahre jung - überlebte er als Einziger den Absturz eines kleinen Propellerflugzeugs. Die zwei Piloten und ein weiterer Passagier starben. Damals war Hoeneß schon Manager in München. Seine Profikarriere als pfeilschneller Stürmer an der Seite von Torjäger Gerd Müller endete nach zahlreichen Titelgewinnen im Bayern-Trikot und als Nationalspieler (Europameister 1972, Weltmeister 1974) früh.
Nach einer schweren Knieoperation 1975 konnte er nie mehr der Spieler sein, „der ich vorher war, der wilde, schnelle Uli Hoeneß.“ So wurde Hoeneß mit 27 Jahren Manager - und damit zum Glücksfall für den FC Bayern, der damals noch Mitkonkurrenten im Kampf um die Meisterschaft und Schulden hatte.
Der schwarze Punkt in Hoeneß‘ Vita ist eine Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung in Höhe von 28,5 Millionen Euro. Zu drei Jahren und sechs Monaten Haft wurde er im März 2014 verurteilt.
Comments