Nelson Freire (77)
Rio de Janeiro - Der brasilianische Pianist Nelson Freire ist im Alter von 77 Jahren in Rio de Janeiro gestorben. Das berichteten brasilianische Medien wie die Zeitung „Folha de S. Paulo“ unter Berufung auf seine Agentin am Montag. Das Außenministerium in Brasília schrieb am Abend, dass es die Nachricht schweren Herzens aufgenommen habe. Die Ursache für den Tod des Künstlers wurde zunächst nicht bekannt. Im Theatro Municipal in Rio sollte am Dienstag eine öffentliche Trauerfeier stattfinden.
Freire, der als einer der besten Pianisten der Welt galt, war 2019 auf der Strandpromenade von Rio gestürzt. Er brach sich den Arm und wurde operiert. Seitdem gab er kein Konzert mehr und machte auch keine Aufnahme mehr. Der Unfall hatte Weggefährten zufolge erhebliche Auswirkungen auf die mentale Gesundheit Freires. „Nelson ist in eine tiefe Depression verfallen“, sagte der brasilianische Pianist João Martins der Zeitung „O Globo“. „Ich glaube, dass diese Depression stärker war, als er aushalten konnte, denn die Musik war alles für ihn.“
Nelson Freire spielte in Dutzenden Ländern, oft zusammen mit der argentinischen Pianistin Martha Argerich, und verfügt über eine umfangreiche und preisgekrönte Diskographie. Geboren 1944 im Bundesstaat Minas Gerais, trat er im Alter von fünf Jahren zum ersten Mal auf. Nachdem er mit zwölf Jahren den siebten Platz beim Klavierwettbewerb von Rio belegt hatte, bekam er ein Stipendium zum Studium in Wien. Mit 24 Jahren gab Freire sein Debüt mit dem New York Philharmonic Orchestra. Das „Time Magazine“ bezeichnete ihn als „einen der größten Pianisten dieser oder einer anderen Generation“.
Er gewann Preise und bekam Auszeichnungen, spielte mit Orchestern wie den Berliner, Wiener und St. Petersburger Philharmonikern und dem London Symphony Orchestra, war einer der großen Interpreten von Ludwig van Beethoven und Frédéric Chopin. Philips Records nahm ihn in die „Great Pianists of the 20th Century“ auf. Kritiker lobten die außergewöhnliche Technik, Klangfülle und Einfühlsamkeit Freires.
Aaron Beck (100)
Philadelphia - Einer der Mitbegründer der kognitiven Verhaltenstherapie, Aaron Beck, ist tot. Im Alter von 100 Jahren starb der US-Psychiater am Montag in seinem Zuhause bei Philadelphia, wie das von ihm gegründete Beck-Institut mitteilte. Bei der von Beck in den 60er Jahren entwickelten kognitiven Verhaltenstherapie geht es darum, unbewusste Gedanken, Überzeugungen oder Glaubenssätze über sich selbst und das Leben aufzudecken, zu erkennen und zu korrigieren. Mithilfe eines Therapeuten findet und erlernt der Klient dann neue eigene Glaubenssätze und andere Verhaltensweisen. Diese Art der Therapie ist mittlerweile sehr weit verbreitet und kann anerkannterweise bei einer Reihe von psychischen Störungen sowie psychiatrischen und medizinischen Problemen helfen. In seinem Leben habe Beck über 600 wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht und sei mehr als 50 Mal mit Preisen ausgezeichnet worden.
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