John Hume (83)
Londonderry/Derry - Der nordirische Friedensnobelpreisträger John Hume ist tot. Das berichtete die britische Nachrichtenagentur PA am Montag unter Berufung auf die Familie des ehemaligen Chefs der Sozialdemokraten in dem britischen Landesteil. Hume wurde 83 Jahre alt. Hume hatte wesentlich zum Zustandekommen des Karfreitagsabkommens von 1998 beigetragen, durch das der jahrzehntelange Bürgerkrieg in Nordirland beendet wurde. Bei dem Konflikt standen sich mehrheitlich katholische Befürworter einer Vereinigung der beiden Teile Irlands und überwiegend protestantische Großbritannien-Loyalisten gegenüber. Etwa 3700 Menschen kamen dabei ums Leben, etwa 50.000 wurden verletzt. Den Friedensnobelpreis teilte sich Hume mit David Trimble, dem damaligen Chef der Ulster Unionist Party. Beide Parteien spielen heute nur noch eine untergeordnete Rolle in der nordirischen Politik.
Stephen Tataw (57)
Yaounde - Stephen Tataw, Kapitän von Kameruns Fußball-Nationalmannschaft beim legendären WM-Viertelfinal-Einzug 1990, ist am vergangenen Freitag im Alter von 57 Jahren gestorben. Wie der nationale Verband Fecafoot mitteilte, sei der einstige Außenverteidiger nach kurzer Krankheit gestorben. Tataw führte das Team um Superstar Roger Milla an, das 1990 bei der WM für Furore sorgte und erst im Viertelfinale unglücklich mit 2:3 nach Verlängerung an England scheiterte. Zuvor hatte Kamerun im Eröffnungsspiel mit dem 1:0 über Titelverteidiger Argentinien für die erste Sensation des Turniers gesorgt. Tataw kam in allen fünf WM-Spielen zum Einsatz, auch bei der Endrunde 1994 führte er Kameruns Kader an. Seinen größten Erfolg feierte er 1988 mit dem Gewinn des Afrika-Cups. Bis zu seinem Tod gehörte er als Technischer Direktor dem Verband an.
Leon Fleisher (92)
Baltimore - Er zählte wegen einer Erkrankung in der rechten Hand zu den berühmtesten Klavierspielern für einhändige Stücke: Der Pianist und Dirigent Leon Fleisher ist im Alter von 92 Jahren am Sonntag in Baltimore gestorben. Sein Sohn Julian bestätigte der „New York Times“ den Tod und schrieb in der Nacht zum Montag auf Twitter: „Mein Vater ist heute gestorben. Er war ein Mönch, der sich in der Kirche der Musik verschanzt hat. Er war auch ein netter Kerl. Ein guter Freund, der über all meine Witze gelacht hat. Ich werde ihn vermissen, aber die Melodie klingt weiter.“ Fleisher wurde 1928 in San Francisco geboren und lernte unter anderem bei Artur Schnabel. Bekannt wurde er in den 1950er Jahren mit Brahms- und Beethoven-Konzerten, zusammen mit dem Cleveland Orchestra. Mitte der 1960er Jahre sorgte eine Nervenkrankheit in der rechten Hand dafür, dass er mit ihr nicht mehr spielen konnte. Danach arbeitete Fleisher als Dirigent und Lehrer, und er stieg einhändig zu Weltruhm auf, unter anderem mit Werken von Ravel, Prokofiev und Paul Wittgenstein, der im Ersten Weltkrieg seinen rechten Arm verloren hatte. Nach vielen Therapieversuchen gelang es ihm von 1995 an, mit Hilfe von Massagen und Botox-Injektionen, wieder beidhändig zu spielen. Im Jahr 2010 hatte er in einer Biografie erklärt, dass ihm die Krankheit eine vielfältigere Musikkarriere beschert habe, als wenn er ein konventioneller Pianist geblieben wäre. Drei Jahre zuvor hatte er der „International Herald Tribune“ in einem Interview gesagt: „Es gibt da draußen Kräfte. Und wenn man denen gegenüber offen bleibt, mit ihnen mitgeht, dann gibt es wundersame Überraschungen.“
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