Fernando Solanas (84)
Buenos Aires/Paris - Der argentinische Filmemacher Fernando Solanas ist im Alter von 84 Jahren in Paris gestorben. „Fernando 'Pino' Solanas ist gestern in Paris bei der Ausübung seiner Funktion als argentinischer Botschafter bei der Unesco gestorben“, teilte die Regierung Argentiniens am Samstag mit. „Er wird wegen seiner Kunst und seines politischen Engagements ewig in Erinnerung bleiben.“
Solanas hatte im Oktober auf Twitter bekanntgegeben, dass er in Paris positiv auf das Coronavirus getestet worden und zur Beobachtung im Krankenhaus sei. Einige Tage später verschlechterte sich einem weiteren Tweet zufolge sein Zustand.
Mit seinen Filmen, in denen er nach Antworten auf Fragen zu seiner Heimat suchte, aber auch einen globalen Zusammenhang herstellte, gilt Solanas als Bezugspunkt für das Kinoland Argentinien. Als Aufrührer mit der Kamera in der Hand wollte er für eine gerechtere Welt streiten. Dabei hatte er keine Angst, anzuecken und Stellung zu beziehen. 1991 zerschossen ihm Unbekannte beide Beine, nachdem er den damaligen Präsidenten Carlos Menem und dessen Regierung der Korruption beschuldigt hatte.
Bereits mit seinem Debüt „La Hora de los hornos“ (Die Stunde der Hochöfen) von 1967 schuf Solanas einen Klassiker des politischen Dokumentarfilms. Die Repressionen während der Militärdiktatur in Argentinien zwangen den Regisseur in den 70er Jahren ins Exil nach Paris. In dieser Zeit entstand unter anderem „Le Regard des autres“ (Der Blick der anderen), sein einziges Auftragswerk. Zehn Jahre später kehrte Solanas nach Argentinien zurück und führte mit den Filmen „Sur“ (Süden), „El Viaje“ (Die Reise) und „La Nube“ (Die Wolke) die Auseinandersetzung mit seinem Heimatland und Lateinamerika fort.
Ab „Memoria del saqueo“ (Geschichte einer Plünderung) 2004 wandte er sich wieder verstärkt dem direkt beobachtenden und analytischen Dokumentarfilm zu, in dem er zu ergründen suchte, wie die argentinische Geschichte zu den Ereignissen der Gegenwart, etwa der großen Krise von 2001, führte. Und ein potenziell so reiches Land sozial so ungleich sein kann. „Memoria del saqueo“ wurde 2004 bei der Berlinale vorgestellt, wo Solanas den Goldenen Ehrenbären bekam.
Gernot Roll (81)
München - Der Regisseur und Kameramann Gernot Roll ist tot. Er sei am Donnerstag nach schwerer Krankheit friedlich im Kreise seiner Familie verstorben, teilten die Angehörigen über eine PR-Agentur der Deutschen Presse-Agentur in München mit. Roll wurde 81 Jahre alt. Er wurde 1939 in Dresden geboren und lebte zuletzt in München. In seiner Karriere hatte er mit vielen bekannten Regisseuren gearbeitet. So drehte er mit Edgar Reitz für dessen „Heimat“-Chronik und machte Filme wie Helmut Dietls Gesellschaftssatire „Rossini oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief“ oder Heinrich Breloers „Die Manns - Ein Jahrhundertroman“. Zudem inszenierte er selbst, unter anderem den Kinderfilm „Der Räuber Hotzenplotz“. (dpa)
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