Ennio Morricone (91)
Rom - Der für unvergessliche Filmmusiken bekannte italienische Komponist Ennio Morricone ist tot. Der Oscar-Preisträger starb am frühen Montagmorgen in Rom im Alter von 91 Jahren, wie ein Anwalt der Familie bestätigte. Die Kulturwelt bekundete tiefe Trauer über den Tod des legendären Künstlers, der bis ins hohe Alter neue Lieder schuf. Seine Fans erinnerten auch im Netz besonders an den Soundtrack zu dem Italo-Western „Spiel mir das Lied vom Tod“.
Morricone selbst schrieb sich einen anrührenden Nachruf. Darin äußerte er den Wunsch nach einer kleinen, privaten Beerdigung: „Es gibt nur einen Grund, warum ich mich so verabschiede und ein privates Begräbnis haben möchte: Ich möchte nicht stören“, zitierte die Nachrichtenagentur Ansa daraus. Der Musiker erwähnt Freunde, Familie, seine vier Kinder und seine Enkel. Er erinnert an seine Frau Maria, die er 1956 heiratete, mit den Worten, es sei eine „außergewöhnliche Liebe, die uns zusammenhielt und die ich leider aufgeben muss“.
Der Familienanwalt Giorgio Assumma erklärte, Morricone habe sich bis zu seinem Tod „seine volle Klarheit und große Würde“ erhalten. Er nannte keine Todesursache. Ansa schrieb, der Komponist sei an den Komplikationen eines Sturzes gestorben.
Der am 10. November 1928 im römischen Stadtteil Trastevere geborene Morricone, der auch gerne als Dirigent auf Tournee ging, war in den 1960er Jahren zu Weltruhm gelangt, als er seine Zusammenarbeit mit Sergio Leone begann. In den Folgejahren schrieb er den Soundtrack zu den großen Spaghetti-Western des Regisseurs - von „Spiel mir das Lied vom Tod“ über „Eine Handvoll Dollar“ bis hin zu „Zwei glorreiche Halunken“.
Auch für Klassiker wie „The Mission“ und „Es war einmal in Amerika“ - mit Hollywoodstar Robert de Niro in der Hauptrolle - ersann der Mann mit der markanten Brille ebenso eindrucksvolle wie bewegende Melodien. Die zarten Oboen-Klänge, mit denen Jeremy Irons alias Pater Gabriel in „The Mission“ Kontakt zu dem Volk der Guaraní aufnimmt, brachten dem vielfach ausgezeichneten Morricone eine seiner mehrfachen Oscar-Nominierungen und einen Golden Globe ein.
Trotz aller Nominierungen erhielt der Komponist, der am römischen Konservatorium Santa Cecilia studiert hatte, erst im Alter von 87 Jahren die begehrte Oscar-Statue - für seinen Soundtrack zu Quentin Tarantinos Western „The Hateful 8“, dessen verschneite Landschaften er stimmungsvoll in Szene gesetzt hatte. 2007 hielt er den Oscar bereits einmal in Händen, allerdings nicht für eine Filmmusik, sondern für sein Lebenswerk.
Noch Anfang Juni hatte Morricone zusammen mit dem US-Künstler John Williams den angesehenen spanischen Prinzessin-von-Asturien-Preis zuerkannt bekommen. Einer spanischen Zeitung sagte er danach, dass er trotz seines Alters versuchen wolle, zur Verleihung im Herbst zu kommen.
Nick Cordero (41)
Los Angeles - Nach einem monatelangen Kampf gegen die Folgen einer Infektion mit dem Coronavirus ist der Broadway-Schauspieler Nick Cordero am Sonntag im Alter von 41 Jahren in Los Angeles gestorben. „Ich kann es nicht glauben und es schmerzt überall“, schrieb seine Frau Amanda Kloots in einem Posting auf Instagram. Ihm war seit der Diagnose der Erkrankung an Covid-19 Ende März unter anderem das rechte Bein abgenommen worden und er hatte auf die Transplantation von zwei Lungen gehofft, 95 Tage lang lag er im Krankenhaus, wie seine Frau öffentlich machte.
Tilo Prückner (79)
Berlin/München - Grantig, verschroben, schlitzohrig - aber selten richtig böse. Das sind die Typen, die Tilo Prückner oft und gerne gespielt hat. Der Fernsehnation war der Schauspieler unter anderem aus dem ZDF-Krimi „Kommissarin Lucas“ oder aus der ARD-Serie „Rentnercops“ vertraut. Der Schauspieler starb am vergangenen Donnerstag in Berlin unerwartet im Alter von 79 Jahren.
Oft war Prückner in eher kleineren Rollen zu sehen. „Das sind meist die besseren Rollen.“ Die Vorliebe für kauzige Typen hatte er während seiner langjährigen Karriere nicht verloren.
Diese begann der gebürtige Augsburger mit fränkischen Wurzeln nach Abitur und abgebrochenem Jura-Studium Anfang der 60er Jahre mit einer Schauspielausbildung in München. Prückner ist Mitbegründer der Schaubühne Berlin, spielte am Schauspielhaus Zürich und gastierte am Bayerischen Staatsschauspiel. Für seine Rolle in der Kinokomödie „Bomber & Paganini“ an der Seite von Mario Adorf erhielt er 1976 den Deutschen Darstellerpreis. Ende 2013 veröffentlichte Prückner seinen ersten Roman, „Willi Merkatz wird verlassen“.
Pavel Fieber (78)
Würzburg/Niederkassel - Der Schauspieler und Regisseur Pavel Fieber ist tot. Der 78-Jährige starb am Montag in Würzburg, wie Fiebers Schauspielagentur aus Niederkassel bei Köln am Dienstag mitteilte. Fieber, der 1997 als Generalintendant nach Karlsruhe ans Badische Staatstheater kam und bis 2002 amtierte, arbeitete bundesweit sowie in Österreich in zahlreichen Theaterhäusern. 1941 in der früheren Tschechoslowakei geboren und in Österreich sowie Bayern aufgewachsen, begann Fieber seine Schauspiel-Ausbildung nach einem Psychologiestudium am Wiener Max-Reinhardt-Seminar.
Von 1978 war er als Schauspieler, Sänger und Regisseur an verschiedenen Bühnen tätig - auch in Karlsruhe. Den Professor Higgins in „My Fair Lady“ spielte Fieber laut seiner Agentur mehr als 1500 Mal. Außerdem verkörperte er Dutzende Fernsehrollen. Nach diversen Engagements und seiner Zeit in Karlsruhe übernahm Fieber vom 2000 bis 2003 die künstlerische Leitung der Luisenburg-Festspiele im fränkischen Wunsiedel. 2004 folgte unter anderem die Intendanz der Burgfestspiele Mayen (Rheinland-Pfalz). Fieber hinterlässt eine Frau und einen Sohn.
Finn Christian Jagge (54)
Oslo - Der norwegische Slalom-Olympiasieger von 1992, Finn Christian Jagge, ist im Alter von 54 Jahren gestorben. Das teilte die Familie des ehemaligen Athleten mit. Ihr Mann sei am Mittwoch nach einer kurzen Krankheit verstorben, schrieb Jagges Frau, Trine-Lise Jagge, in einem kurzen Statement bei Facebook. „Es ist schrecklich traurig“, sagte Jagges früherer Teamkollege Kjetil Andre Aamodt im norwegischen Fernsehen. „Er war ein einzigartiger Athlet. Im alpinen Sport war er eine Legende.“
Willi Holdorf (80)
Achterwehr - Der deutsche Sport trauert um Zehnkampf-Olympiasieger Willi Holdorf. Der Goldmedaillengewinner von Tokio 1964 starb am Sonntag im Alter von 80 Jahren nach schwerer Krankheit zuhause in Achterwehr/Schleswig-Holstein. Als erster Deutscher wurde Holdorf am 19. Oktober 1964 zum Olympiasieger im Zehnkampf. Nach ihm gelang dies nur dem damaligen DDR-Leichtathleten Christian Schenk 1988 in Seoul.
Mit Holdorfs Triumph sind vor allem die Bilder vom abschließenden 1500-Meter-Rennen verbunden: Die letzten Schritte zum Sieg lief er taumelnd in Schlangenlinien. Am Ende setzte er sich gegen seinen Widersacher Rein Aun aus der Sowjetunion durch. Holdorf war nach neun Disziplinen mit 18 Sekunden Vorsprung ins Rennen gegangen und kam elf Sekunden nach Aun ins Ziel. Am Ende siegte er mit 7887 Punkten.
Die Goldmedaille hängt seit Jahren im Deutschen Sport- und Olympia-Museum in Köln. Nach seinem Coup wurde Holdorf zum Sportler des Jahres gewählt und 2011 in die Hall of Fame des deutschen Sports aufgenommen. Seine Karriere beendete er bereits mit 24 Jahren, da er Geld verdienen musste, um seine Familie zu ernähren. Als Leichtathletik-Trainer führte er den Stabhochspringer Claus Schiprowski 1968 zu Olympia-Silber. Von 1971 bis 1973 war er Bremser im Zweier- und Anschieber im Viererbob - und holte mit Horst Floth 1973 EM-Bronze.
Weniger Erfolg hatte er als Fußball-Trainer bei Fortuna Köln. In der Rückrunde der Saison 1974/75 konnte er in fünfmonatiger Amtszeit nach 14 Spielen den Bundesliga-Abstieg nicht verhindern. Danach konzentrierte er sich auf seinen Job als Vertreter des Sportartikelherstellers Adidas, den er 2016 aufgab. Als Gesellschafter schrieb er an der Erfolgsgeschichte des Handball-Bundesligisten THW Kiel mit und gehörte dem Aufsichtsrat an. (dpa)
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