Juliette Gréco (93)
Paris - Juliette Gréco hat mit ihrer dunklen Stimme die schönsten Lieder über Liebe und Leid ins Mikrofon gehaucht. Nun hat sich die Grande Dame des französischen Chansons im Alter von 93 Jahren von der Welt der Musik für immer verabschiedet. Die französische Sängerin starb am Mittwoch in ihrem Haus in Ramatuelle in Südfrankreich, wie die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf die Familie berichtete. Der Nachwelt hinterlässt sie Hunderte von Liedern und Interpretationen, darunter "Sous le ciel de Paris" oder "Deshabillez-moi". Jahrzehntelang hat sie die Lieder der größten Chansonniers wie Jacques Brel und Brassens interpretiert und die schönsten Texte von Schriftstellern wie Françoise Sagan, Jacques Prévert, François Mauriac und Albert Camus. "Si tu t'imagines" oder "L'Éternel féminin" gehörten Ende der 1940er Jahren zu ihren großen Hits.
Entdeckt hat sie der französische Philosoph und Existenzialist Jean-Paul Sartre in einer Kellerbar in Saint-Germain-des-Prés, dem Pariser Intellektuellenviertel par excellence in den 50er Jahren. Durch ihn wurde sie auch in die künstlerisch-intellektuelle Elite der damaligen Zeit eingeführt. So wie sie kleidete sich Gréco schwarz. Blasses Gesicht, schwarze Haare und schwarze Kleider: Diesem Stil blieb Gréco ihr ganzes Leben lang treu.
Gréco wurde am 7. Februar 1927 im französischen Montpellier geboren. Ihre Kindheit verbrachte sie größtenteils bei der Großmutter und in einem Kloster, denn ihren Vater kannte sie kaum, und ihre Mutter war während des Zweiten Weltkrieges in den Widerstand getreten. Obwohl ihre Mutter und Schwester Opfer der Gestapo waren, trat sie als eine der ersten französischen Sängerinnen 1959 im Nachkriegsdeutschland auf.
Nicht nur in ihren Liedern ging es leidenschaftlich und stürmisch zu. Gréco war mehrmals verheiratet, darunter auch mit dem inzwischen verstorbenen Schauspieler Michel Piccoli. Zu den frühen Liebschaften gehörte der legendäre schwarze Jazz-Trompeter Miles Davis. Im Jahr 1988 heiratete sie den Pianisten Gérard Jouannest, ihren langjährigen musikalischen Begleiter.
Michael Gwisdek (78)
Berlin - Der Schauspieler und Regisseur Michael Gwisdek ist tot. Er starb am Dienstag im Alter von 78 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit, wie seine Familie am Mittwoch nach Angaben der Agentur Just Publicity mitteilte. Zu seinen bekanntesten Filmen gehören "Good Bye, Lenin!", "Boxhagener Platz", "Nachtgestalten" und "Oh Boy". Auch im Fernsehen war er oft zu sehen: ob im "Tatort", bei "Bella Block" oder in den "Donna Leon"-Verfilmungen.
In seinen Rollen zeigte er sich als Komödiant, Melancholiker und Exzentriker, wie die Defa-Stiftung zu ihm schrieb. In seinen Regie-Arbeiten überzeugte er "mit ausgefeilten Figurenzeichnungen". Privat waren Michael Gwisdek und die Schauspielerin Corinna Harfouch viele Jahre ein Paar. Sohn Robert wurde ebenfalls Schauspieler, Sohn Johannes Komponist. Später lebte Gwisdek mit seiner Frau, der Drehbuchautorin und Schriftstellerin Gabriela Gwisdek, auf dem Land vor den Toren Berlins.
Der 1942 geborene Gastwirtssohn aus Berlin-Weißensee lernte das Schauspielhandwerk an der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" - wie viele prominente Kollegen. Gwisdek spielte in den 60er und 70er Jahren an verschiedenen Theatern in der DDR. Sein komödiantisches Talent brachte ihm bald Rollen im Kino ein.
Nach dem Fall der Mauer erfüllte sich sein Traum, über den roten Berlinale-Teppich zu gehen. 1999 erhielt Gwisdek einen Silbernen Bären als bester Hauptdarsteller in Andreas Dresens "Nachtgestalten".
Seine Trophäen-Ausbeute war groß und reicht vom Deutschen Filmpreis über den Deutschen Fernsehpreis bis zum Grimme-Preis.
Ruth Bader Ginsburg (87)
Washington - Die US-amerikanische Justiz-Ikone Ruth Bader Ginsburg ist tot. Die älteste Richterin am höchsten Gericht der Vereinigten Staaten, dem Supreme Court, starb am Freitag im Alter von 87 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung, wie das Gericht in Washington mitteilte. Sie starb demnach im Kreis ihrer Familie. Ginsburg übte ihr Amt an dem hochpolitischen Gericht bis zuletzt aus und galt als prominenteste Vertreterin des liberalen Flügels. Sie war in diesem Jahr mehrfach kurzzeitig im Krankenhaus behandelt worden.
Ginsburg wurde 1993 vom damaligen demokratischen Präsidenten Bill Clinton für den Supreme Court nominiert - und wurde zur wohl bekanntesten Richterin. Die damals 60-Jährige war die zweite Frau überhaupt an dem Gericht. Auch in ihrer Studienzeit war sie eine der wenigen Frauen in einer Männerdomäne.
Einen Namen machte sich Ginsburg mit ihrer scharfen Argumentationsweise. Bekannt war sie auch als Vorreiterin für Frauen- und Bürgerrechte. Ihr Leben und Wirken ist Gegenstand mehrerer Filme und Bücher. Viele Liberale feiern sie als Ikone. Ihr Gesicht findet sich auf Souvenirs und als Graffiti an Hausfassaden.
Ginsburg hatte sich im August 2019 wegen eines bösartigen Tumors in der Bauchspeicheldrüse einer Strahlentherapie unterziehen müssen. Bereits im Jahr davor war sie an der Lunge operiert worden, nachdem Ärzte zwei bösartige Knoten gefunden hatten. Nach mehreren Krankenhausaufenthalten teilte sie im Juli 2020 mit, dass sie erneut an Krebs erkrankt sei und sich einer Chemotherapie unterziehe.
Tommy DeVito (92)
Los Angeles - Der amerikanische Sänger und Gitarrist Tommy DeVito, der in den 1960er Jahren als Mitglied der Pop- und Rockband "The Four Seasons" berühmt wurde, ist tot. "Mit großer Trauer" würden sie den Tod des Band-Mitbegründers bekanntgeben, teilten die Musiker Frankie Valli (86) und Bob Gaudio (77) am Dienstag auf Twitter mit. DeVito wurde 92 Jahre alt. Der Musiker sei am Montagabend in einem Krankenhaus nahe Las Vegas im US-Staat Nevada gestorben, berichtete die Zeitung "Las Vegas Review-Journal". Demnach war DeVito an Covid-19 erkrankt. DeVito wurde 1928 im US-Staat New Jersey in einem ärmlichen Arbeiterviertel geboren. In den 1950er Jahren spielte er in mehreren Bands mit, bevor er zusammen mit Francis Castelluccio, der sich später Frankie Valli nannte, die "The Four Seasons" gründete. Die Gruppe zählte zu den wenigen Bands, die in den frühen 60er Jahren in den USA den Beatles Konkurrenz machte und mit Songs wie "Sherry", "Big Girls Don't Cry", "Walk Like A Man" und "Can't Take My Eyes Off You" die Hitparaden stürmte.
Michael Lonsdale (89)
Paris (dpa) - Der französische Schauspieler Michael Lonsdale ist tot. Der Darsteller, der in "Der Name der Rose" von Jean-Jacques Annaud und dem James Bond-Film "Moonraker" mitgespielt hat, ist im Alter von 89 Jahren am Montag in Paris gestorben. Das berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf seinen Agenten Olivier Loiseau. In seiner rund 60-jährigen Karriere trat Lonsdale in etwa 200 Kino- und TV-Filmen und Theaterstücken auf. Er wurde 1931 in Paris als Sohn einer französischen Mutter und eines britischen Vaters geboren. Lonsdale drehte unter anderem mit Orson Welles, Michel Deville und François Truffaut. Seinen Durchbruch schaffte er mit den Truffaut-Filmen "Die Braut trug Schwarz" und "Geraubte Küsse", beide aus dem Jahr 1968. Der amerikanische Regisseur Steven Spielberg holte ihn in seinem Politik-Thriller "München" vor die Kamera, der von einer israelischen Vergeltungsaktion für den Anschlag auf die olympische Mannschaft Israels durch eine palästinensische Terrorgruppe im Jahr 1972 handelt.
Ang Rita Sherpa (72)
Kathmandu - Er trug den Ehrennamen "Schneeleopard": Der nepalesische Rekordbergsteiger Ang Rita Sherpa ist im Alter von 72 Jahren gestorben. Das teilte Nepals Bergsteigervereinigung NMA mit. Sherpa wurde als einer der besten Bergführer geschätzt. Er erhielt zwei Einträge ins Guinness Buch der Rekorde - einen dafür, dass er den Mount Everest in den 80ern und 90ern zehn Mal ohne Sauerstoffflaschen bestieg und einen für die erste Winter-Besteigung des Everests ohne künstlichen Sauerstoff im Jahr 1987. rem starker Wind wehen kann. (dpa)
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