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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Gespräch mit Ing. Carlos Franck

Von Marion Kaufmann

Vor ein paar Monaten hat der Kunstsammler Carlos Franck dem Museo de Arte Tigre, MAT, einen Teil - 180 Bilder und Kunstbücher - seiner Privatsammlung gespendet, die dem ständigen Kulturgut des Museums einverleibt wurden. Die Zahl kann sich noch erhöhen, weil die Auswahl noch weitergeht.

Bei der Einweihung hat man im Festsaal des Museums, im Beisein des Bezirksverwalters Julio Zamora, der Direktorin und Restauratorin Graciela Arbolave und Kunstliebhabern dem Spender für seine großzügige Gabe gedankt.

Um Näheres über die Spende und über Malerei im Allgemeinen zu erfahren, hat das A.T. den Sammler in seiner Wohnung am Retiro aufgesucht.

Als Erstes erzählt der Hausherr, dass er zwar einen deutschen Namen trägt, aber Argentinier sei, - in dritter Generation -, fügt er hinzu. Unter seinen Vorfahren haben sich diverse Nationalitäten vermischt, die bis zu seinem Vater reichen, der in Tandil lebte und mit einer baskisch-französischen Frau verheiratet war. Deshalb wurde in seinem Elternhaus kein Deutsch gesprochen, sondern französisch und spanisch. Allerdings behaupteten die Eltern, Französisch sei eine nutzlose Sprache und ließen ihn Englisch lernen. „Wenn ich nach Deutschland reise, arrangiere ich mich gut mit Englisch.

Meine Eltern liebten die Kunst, und vieles von dem, was Sie hier sehen, haben sie erstanden und von ihnen lernte ich die Malerei zu lieben.“

„Mein Vater war Marineingenieur, wie auch mein Großvater mütterlicherseits und das war etwas Besonderes, denn er war Schreiner und besaß eine Tischlerei in Palermo. Da rief ihn eines Tages die Direktorin zu sich und sagte: ,Sie gehören gar nicht hierher, Sie sind sehr intelligent und sollten lieber studieren.“‘ Den Rat befolgend, hat er in drei Jahren die Secundaria absolviert, begann das Ingenieurstudium und ging mit ein paar Kollegen zum Chaco um am Bermejofluss Messungen anzustellen, die später den Wasserlauf verändern würden. Drei Jahre danach war er Marineingenieur und Dipl. Rechtsanwalt. Auch ich bin Ingenieur, aber meine Branche war die Industrie. Ich habe in der UBA studiert und dann die Arbeit auf dem Gebiet des Finanzwesens übernommen. Ich habe viele Jahre bei Techint gearbeitet und konnte das Wachstum des Unternehmens beobachten.“


Wann hat Ihr Interesse für die Kunst begonnen?

„Als ich mit sechzehn Jahren mit der Secundaria fertig war, haben mir meine Eltern ein Bild geschenkt, das ich mir selbst aussuchen konnte, und so bekam ich ein Werk von Eduardo Mac Entyre. Es war ein geometrisches Bild, denn zu jener Zeit gefiel mir diese Kunstrichtung. Etwas später, nach dem Tod meines Vaters, erstand ich ein kleinformatiges Bild von Pettoruti, (den Preis zahlte ich in vier Raten) und dann begann meine Vorliebe für die figurativen Maler.“


Und wann fing die Sammlung an?

„Das war Ende der 90er Jahre, als ich mir schon leisten konnte, Bilder zu kaufen. Mir gefielen die frühen Werke der argentinischen Impressionisten wie Ramón Silva und anderen jungen Malern jener Zeit. Ich kaufe ein Bild, wenn es mir gefällt; außerdem habe ich Freunde, die mich beraten.“


Die Sammlung, die Sie dem Museum spendeten, zählt an die 180 Werke. Hatten Sie all diese Bilder hier, in Ihrer Wohnung?

„Nur ein Teil war hier, die anderen habe ich bei meinen Brüdern aufgeteilt, in deren Häusern viel Platz disponibel war.


Vermissen Sie die Sammlung?

„Also, vermissen ... ja, eins vermisse ich, ein Bild, das mein Vater gekauft hat, von Luis Aquino, mit dem Titel „Bruma azul“. Es war keine plötzliche Entscheidung, einen Teil meiner Sammlung einem Museum zu spenden, ich hatte schon eine Zeitlang mit dieser Idee gespielt. Ich habe mir viele Museen angeschaut, keins gefiel mir, bis ich in Tigre, beim MAT landete.“

Unter den Werken, die man jetzt im Museum sehen kann, findet man Gemälde von Leonidas Gambartes, Gramajo Gutiérrez, Raquel Forner, Mariette Lydis, ein großes Bild von Antonio Pedone, eine Landschaft von San Juan von Spilimbergo, ein hervorragendes Werk von Alfredo Guttero und viele andere bekannte Namen.

Dann machte Ing. Franck eine regelrechte Führung durch alle Räume der Wohnung, wo jene Bilder zu sehen sind, die von ihm, dem Museum und den Beratern nach gemeinsamer Entscheidung von der Sammlung ausgeschlossen wurden.


Ihr Leben und Ihre Arbeit waren sehr interessant; haben Sie niemals an eine Autobiographie gedacht?

„Ich habe immer ein wenig geschrieben, um mich zu erinnern, und so haben sich an die sechzig Notizbücher gefüllt. Aber immer wenn mir die Idee eines Buches kam, habe ich gedacht, „ach was, lass‘ die Vergangenheit ruhen“. Ich hatte ja damals auch nicht genug Zeit zum Schreiben und dann, als ich sie hatte, wurde ich krank. Man muss in einer besonderen Stimmung sein, wenn man schreiben will, und die hatte ich damals nicht“.

„Bevor ich in Rente ging, bin ich gerne gereist und habe viele Museen kennengelernt, insbesondere in Europa. Miami reizt mich gar nicht, es gibt ja viele Ort mit interessanten Geschichten. Und damals fiel mir auch nicht ein die Technik zu benutzen, dass jemand meinen Text auf Band aufnehmen könnte.“


Interessiert sich jemand in Ihrer Familie für die Kunst?

„Nun, Kinder habe ich keine, aber es gibt verschiedene Neffen und Nichten, deren Kunstsinn ich beobachte. Eine davon macht gerade ein Kunststudium in Berlin, wo sie zusammen mit ein paar Malern die Bilder meiner Sammlung, die jetzt das MAT besitzt, bekanntmacht.“

Dann zeigt mir der Hausherr Werke von Césareo Bernaldo de Quirós, Héctor Basaldúa, dem Deutschargentinier Carlos Planck, wie auch von Forencio Molina Campos und eine schöne Landschaft von Eduardo Sívori, die wegen Platzmangel oder aus anderen Gründen nicht zu den im Museum erhaltenen Werken gehören.

In einem kleinen Raum bestätigt sich die Tatsache, dass die figurativen Werke den größten Teil der Sammlung bestreiten und nur ein sehr kleiner Teil die abstrakten Bilder. Es sind Werke von Raúl Russo, Santiago Cogorno, Vicente Forte, Héctor Borla, wie auch von der Malerin Ides Kilhen, die in diesen Tagen 105 Jahre alt wurde.

„In meiner Sammlung befinden sich auch zwei Bilder von französischen Künstlern, alle anderen sind Werke von Argentiniern.“

Beim Weggehen frage ich Ing. Franck noch, was er von dem Bild der Frida Kahlo halte, das vor kurzem in Buenos Aires gekauft wurde.

„Das Selbstporträt? Ich finde es sehr gut. Aber einen so hohen Preis dafür zu zahlen, scheint mir ein Wahnsinn...“

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