(Vom 31.5. bis 7.6.)
Robert Bosch Argentina
Die deutsche Firma Robert Bosch, die weltweit führend als Zulieferant der Kfz-Industrie ist, aber auch Technologie für Werkstätten, für die Landwirtschaft, für Umweltschutz u.a. Bereiche liefert, hat das Jahr 2018 mit einem Umsatz in Lateinamerika von E 1,4 Mrd. abgeschlossen, was auch Exporte und Verkäufe an Firmen des gleichen Konzerns umfasst. Es waren 12% mehr als im Vorjahr, und dieses Jahr wird ein noch höherer Umsatz erwartet.
Die Innovation ist ein zentraler Aspekt der Bosch-Strategie. 2018 hat der Konzern weltweit E 7,3 Mrd. in Forschung und Entwicklung investiert. In Lateinamerika hat sich die Investition bei 3,5% des Umsatzes gehalten, was 2018 E 43 Mio. darstellt. Ein Beispiel des Einsatzes der IT-Technologie besteht in der Digitalisierung des Ersatzteilmarktes bei Kfz. Das spart den Werkstätten viel Zeit. Anlässlich der Messe Automechanika hat Bosch das Software Connected Repair vorgestellt, das die Anlagen der Werkstatt sammelt und sie über das Netz in anderen Computern sichtbar macht. Auf diese Weise weiß der Mechaniker über die Geschichte des Fahrzeugs bescheid.
Auch das Landwirtschaftsgeschäft ist für Bosch wichtig. Mit der Bosch-Plattform über Präzisionsviehzucht wird das Verhalten der Rinder in ihrer natürlichen Umwelt untersucht, ohne es in einen Stall befördern zu müssen. Ebenfalls bietet Bosch ein System der intelligenten Aussaat, das den optimalen Einsatz von Saatgut ermöglicht. Ferner bietet Bosch auch ein System der intelligenten Sprühung von Unkrautvertilgungsmitteln, so dass dieses nur dort eingesetzt wird, wo es wirklich notwendig ist.
Schließlich befasst sich Bosch auch mit der Bekämpfung des Klimawandels. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, das erste Industrieunternehmen zu sein, dass in einem Jahr Neutralität beim Ausstoß von Kohlendyoxid erreicht. In diesem Sinn entwickelt die Firma Motoren mit niedrigem Ausstoß von umweltverschmutzenden Substanzen. Bosch arbeitet auch mit Gemeinden bei Projekten zusammen, um den Verkehr stabil zu halten.
OCA
Dieses private Postunternehmen, von dem angenommen wird, dass es dem Gewerkschafter Hugo Moyano gehört (bisher hat sich niemand als Besitzer gemeldet), das eine Belegschaft von 6.400 Personen hat, gerät in eine zunehmend schwierige Lage. Als 2017 das präventive Konkursverfahren eingeleitet wurde, wurden Passiven von $ 4,49 Mrd. ermittelt, von denen $ 3.74 Mrd. auf Schulden wegen nicht gezahlter Steuern und Sozialabgaben entfallen. Seither, bis zum 31.3.2019, sind noch weitere Schulden in Höhe von $ 4,02 Mrd. hinzugekommen.
Der für das Konkursverfahren zuständige Richter, Pablo Tejada, hat zunächst den Geschäftsführer Patricio Farcuh (ein Strohmann von Moyano) abgesetzt und die Leitung des Unternehmens an Pablo Yanibelli, Direktor für Kontrollen im Arbeitssekretariat, und Rodrigo Condori, Anwalt der Lastwagengewerkschaft (die auch für OCA zuständig ist) übertragen. Von Unternehmensverwaltung verstehen beide nichts. Allein, es besteht nicht die geringste Möglichkeit, das Unternehmen zu retten, das mit dem staatlichen Postunternehmen und auch privaten Firmen konkurriert. Die Postverteilung ist wegen Internet auf ein Minimum geschrumpft. OCA besteht nur, weil es keine Steuern und Sozialabgaben zahlt, was bedeutet, dass es vom Staat subventioniert wird. Für die AFIP stellt sich dabei ein legales Problem, weil sie nicht befugt ist, auf die Eintreibung der geschuldeten Steuern und Sozialabgaben zu verzichten.
PDVSA
Dieses venezolanische Erdölunternehmen hat die letzte Tankstelle in Argentinien, die ihr noch verblieb, durch eine Auktion verkauft. PDVSA hatte 2005 über ihre Tochtergesellschaft Petrolera del Cono Sur ein Tankstellennetz in Argentinien aufgebaut, zunächst in Gemeinschaft mit der uruguayischen ANCAP und ab 2010 allein. Zwischen 2013 und 2017 erhielt die lokale Firma u$s 90 Mio. vom venezolanischen Mutterhaus. Danach konnte PDVSA die lokale Firma nicht mehr finanzieen, so dass sie Tankstellen verkaufen musste, von denen sie 150 hatte. PDVSA wollte ursprünglich die Tankstellen plus Raffinerie von Shell kaufen, und diese Firma wurde damals von der Kirchner-Regierung unter Druck gesetzt, gab jedoch nicht nach. Shell verkaufte schließlich viele Jahre später an die brasilianische Raizen.
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