München (dpa) - Die Wohlfühlzone im Leben von Gerd Müller umfasste exakt 665,28 Quadratmeter. Denn als Fußballer war der nur 1,76 Meter große Stürmer der König des Sechzehnmeterraums. Wenn der "Bomber der Nation" in Tornähe an den Ball kam, hat es meistens Bumm gemacht.
Kein deutscher Angreifer vor und nach ihm erreichte seine Klasse. Keiner erzielte so viele Tore. Es müllerte in praktisch jedem Spiel. Der Strafraumstürmer Müller erledigte seinen Job in den Stadien auf unnachahmliche Weise: Er traf blitzschnell aus der Drehung, im Fallen und im Sitzen, mit links oder rechts und mit dem Kopf. Ganz egal. Der Sechzehner war sein Reich. Am Dienstag wurde Müller 75.
"Gerd Müller war der allergrößte Stürmer, den wir in Deutschland hatten", sagte Bundestrainer Joachim Löw zum 70. Geburtstag des Torjägers. Dieses Urteil gilt auch fünf Jahre später. Schon der damalige Ehrentag des Weltmeisters (1974), Europameisters (1972) und des mit Abstand erfolgreichsten Torschützen der Bundesliga (365 Tore in 427 Partien) musste ohne große Feierlichkeiten begangen werden. Der traurige Grund: Gerd Müller ist an Alzheimer erkrankt. Er lebt seit Jahren im Pflegeheim.
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