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Gegen Sexismus und Diskriminierung


Hurlingham - Holmberg
Gruppenbilder der Teilnehmer des Workshops. (Foto: privat)

Treffen der Schulen Hurlingham und Holmberg zum Thema „Sex sells“ in Medien

Buenos Aires (AT) - Sexismus und Diskriminierung spielen heutzutage keine große Rolle mehr in der Gesellschaft, oder? So die provokante rhetorische Frage. Doch die Schüler der Deutschen Schule Cultural Roca aus Hurlingham und der Deutschen Schule Holmberg aus Quilmes stellten das Gegenteil fest. Initiiert und finanziert durch die Fachberatung der ZfA (Zentralstelle für das Auslandsschulwesen) organisierten die DaF-Koordinatorinnen der beiden DSD-Schulen ein Planspiel, das live aus Deutschland von Polyperspektiv (Berliner Organisation, die sich für Politikverständnis im Jugendalter einsetzt) moderiert wurde. Die Jugendlichen waren in Präsenz vor Ort und die beiden Moderatorinnen in Berlin. Ziel war es, sowohl die Rolle der Frau in unserer Gesellschaft, insbesondere in der Werbung, als auch die Diskriminierung gegenüber unseren Mitmenschen im Allgemeinen zu thematisieren.

Hierfür reisten Schüler der deutschen Schule Quilmes nach Hurlingham und verbrachten insgesamt zwei Nächte bei ihren jeweiligen bereits im Voraus zugeteilten Schülern der Rocca Schule. Und die Begegnung funktionierte sofort. Bereits die Begrüßung am Dienstag war von herzlichen Umarmungen und Fröhlichkeit geprägt. So warteten die Schüler der Schule Cultural Roca geduldig und gespannt an der Bushaltestelle, um ihre Gastschüler aufzunehmen.

Da es bereits Nachmittag war, fand an diesem Tag kein schulisches Programm mehr statt, was die Teilnehmer jedoch nicht davon abhielt, sich untereinander besser kennenzulernen und den gemeinsamen Abend bis spät zu genießen.

Das eigentliche Planspiel begann erst am Mittwochmorgen, als alle pünktlich um 7.30 Uhr an der Schule eintrafen. Nach einer kurzen Rundführung durch die Deutsche Schule Hurlingham, begaben sich alle in die “Villa”, ein der Schule gehörendes Privathaus, welches für das Planspiel zur Verfügung gestellt wurde. Nach der Ankunft gab es erst einmal ein gemeinsames Frühstück mit Medialunas, Kaffee und Tee. Schon hier wurden fast alle Gespräche auf Deutsch geführt, genau wie das ganze Programm. Alles war bereits bestens vorbereitet und organisiert worden, denn es wurde in jedem Raum ein Laptop und ein Tisch mit Arbeitsmitteln bereitgestellt und jeder Schüler erhielt ein Namensschild und eine ihm zugeteilte Rolle.

Diese sollte dann im weiteren Verlauf des Tages eingenommen und vertreten werden. Insgesamt gab es neun verschiedene Interessengruppen der Gesellschaft, die unterschiedliche Ansichten zu Sexismus in der Werbung in die nachfolgenden Diskussionen einbringen sollten.

Die zwei Moderatorinnen verkörperten dabei zwei Staatssekretärinnen des Familienministeriums. Wichtig war den Veranstaltern, dass es kein falsches Ergebnis gibt, sondern dass der Fokus auf der gemeinsamen Erarbeitung einer Lösung liegt. Dazu schlüpften die Schülerinnen und Schüler in die Rolle von NGOs, Frauenvertreterinnen und Lobbyisten der Werbebranche in einer Beratung um einen neuen Gesetzentwurf im Ministerium. Sie wählten ihre Ziele, designten ein Logo, suchten nach Strategien und potentiellen Partnern, tauschten sich lebhaft aus, schmiedeten Allianzen und stimmten letztendlich darüber ab – und das alles auf Deutsch!

Im Plenum wurden schließlich die erarbeiteten Ergebnisse vorgetragen und zusammen ein Maßnahmenkatalog gegen Sexismus in der Werbung erstellt und darüber abgestimmt, mit dem Ergebnis, den Fokus in Zukunft vor allem auf Prävention und freiwillige Selbstverpflichtung zu legen. Nach dem gemeinsamen Mittagessen gab es dann noch eine Klangschalen-Meditation, der ein interaktives Quiz zum Thema Sexismus und Diskriminierung im Allgemeinen folgte.

Nachdem die Teilnehmer den Nachmittag mit ihren Familien verbracht hatten, trafen sie sich am Abend zu einem gemeinsamen Pizzaessen.

Am zweiten Tag des Planspiels legten die Schüler ihre Rollen des vorherigen Tages ab. Denn es wurde viel im Allgemeinen über Diskriminierung und Sexismus gesprochen. Der Tag begann wieder mit dem Empfangen aller Schüler und Eingeladenen und einem gemeinsamen Frühstück. Danach begann das Programm. Die Teilnehmer sollten in Gruppen über eigene Erfahrungen sprechen, und passend zum Thema wurden alle Antworten der W-Fragen ausgearbeitet.

Nach der Pause wurden die Schüler in Gruppen eingeteilt und sollten an einem selbst gewählten Beispiel ihre Erfahrungen und Ansichten innerhalb der Gruppe teilen. Um mehr über die Erlebnisse der anderen zu erfahren, wurden dann sogenannte Wirbelgruppen erstellt, in denen alle ihre Erfahrungen mit anderen Teilnehmern aus einer anderen Gruppe teilen konnten.

Nach der zweiten Pause wurden Ideen zusammengetragen, was man in der Zukunft verändern könnte, um Diskriminierung vorzubeugen. Um 12.30 Uhr gab es Mittagessen, und es wurde dabei viel auf Deutsch diskutiert. Der Vormittag neigte sich dem Ende zu und leider genauso das Planspiel.

Die Ergebnisse der letzten zwei Tage wurden ausgewertet. Das Planspiel hat den Schülern nicht nur die deutsche Sprache näher gebracht, sondern auch die Auswirkungen von Diskriminierung und Sexismus. Außerdem haben die Schüler viele neue Freunde der jeweils anderen Schule gefunden. Aus diesem Grund war der Abschied emotional und schwer und es flossen Tränen...

Aber der Rückbesuch ist bereits geplant. Da die Schülerinnen und Schüler aus Hurlingham nun auch unbedingt die Deutsche Schule in Quilmes kennenlernen wollen, wurden sie bereits zu einem Besuch im Juni in die Holmbergschule und zu einem Kegelwettbewerb der beiden Schulen in den Deutschen Club Quilmes eingeladen. Das ist wahre Begegnung - die Grundvoraussetzung gegen Diskriminierung

Den Text verfassten Jella Gold, Jule Back, Lea Schmidmeier, Nora Vogl und Lena Völker, Austauschschülerinnen der Deutschen Schule Hurlingham vom Bayrischen Jugendring.


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