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Gefährdete Weltkonjunktur

Foto del escritor: Argentinisches TageblattArgentinisches Tageblatt

Von Juan E. Alemann

Der Krieg, den Russland in der Ukraine eingeleitet hat, hat schwere Folgen für die weltweite Wirtschaftskonjunktur. Es handelt sich nicht nur darum, dass die russischen Lieferungen von Gas und Erdöl verringert werden, so dass der Preis für beide Brennstoffe schon stark gestiegen ist. Erdöl liegt schon über u$s 100 pro Barrel, ein Sprung von 50% gegenüber dem Preis, der noch vor einigen Monaten galt. Und es wird befürchtet, dass der Preis weiter steigt. Das bedeutet höhere Benzinpreise und teurere Energie im allgemeinen, und wirkt preistreibend und rezessiv.

Russland ist weltweit der drittgrößte Produzent von Erdöl und Gas. Beim Gas muss noch abgewartet werden, ob auch Deutschland den Verbrauch von Gas, der über den Nord Stream I kommt, einstellt und sich aus anderen Quellen versorgen kann. Beim Erdöl ist es so, dass die Einstellung russischer Lieferungen durch die höhere Produktion von Saudi-Arabien u.a. Erdölländern der OPEC ausgeglichen werden kann. Saudi Arabien steht grundsätzlich zu den USA, und betrachtet die OPEC als einen Stabilisierungsmechanismus des Ölpreises, allerdings auf hohem Niveau, aber ohne Übertreibungen. Saudi Arabien kann den Ölhahn sofort aufdrehen, und dann geht der Erdölpreis zurück.

Die Krise, die in Russland schon eingesetzt hat, nimmt weiter zu. Der Kurs des Rubels ist stark gefallen, und der Zusammenbruch der Börsenkurse der großen russischen Gesellschaften stellt allein in den ersten Tagen einen Verlust beim Börsenwert von u$s 70 Mrd. dar. Das war ein Schock für die russische Finanzwelt. Der Ausschluss der russischen internationalen Finanztransaktionen aus dem Swift-System wirkt jedoch noch mehr paralysierend auf die russische Wirtschaft. Ebenso die Unterbrechung des Flugverkehrs u.a Sanktionen. Es wird damit gerechnet, dass Russland in eine sehr tiefe Rezession gerät, die auch politische Folgen haben dürfte. Dabei wird Russland auch viel weniger importieren, so dass die Rezession sich auf ausländische Lieferanten überträgt.

Der Krieg bremst auch den Tourismus und nicht essenzielle Ausgaben weltweit. Denn die Furcht, dass der Krieg sich ausweitet führt die Menschen zu einer vorsichtigeren Haltung bei ihren Ausgaben. In Paris, London u.a europäischen Orten, in denen die russische Oberschicht sich längere Zeit aufhielt, wird der Ausfall dieser reichen Touristen bemerkbar sein. Denn jetzt ist der Flugverkehr mit Russland unterbrochen, und sie können nicht mehr verreisen. Auch werden viele in Russland bleiben, um sich um ihre Geschäfte zu kümmern, die jetzt gefährdet sind.

Die Störungen der Weltwirtschaft wirken sich in Form höherer Inflation aus, was die Zentralbanken zu einer restriktiven Geldpolitik zwingt, die sie ohnehin schon schrittweise einführen, um die inflationären Folgen der hohen Geldschöpfung während der ersten Pandemieperiode zu bremsen. Auch das wirkt sich negativ auf die Konjunktur aus.

Die tiefe Rezession in Russland überträgt sich zunächst auf die in der EU-Staaten, und dann in viel geringerem Ausmaß auf die Vereinigten Staaten, China, Lateinamerika u.a Staaten. Argentinien wird einerseits auch unter der schwachen Weltkonjunktur leiden, aber andererseits von höheren Preisen für Sojabohne, Mais, Weizen und Sonnenblume profitieren, die schon eingetreten sind, weil mit einem Exportausfall dieser Produkte durch die Ukraine und Russland gerechnet wird. Doch der erhöhte Gaspreis wirkt negativ, weil Argentinien dieses Jahr größere Mengen von verflüssigtem Gas importieren muss, um den Bedarf zu decken. Die Rechnung für importiertes Gas wird dieses Jahr mindestens um eine Milliarde Dollar teurer.

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