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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Gedenken in Hiroshima

Actualizado: 14 ago 2020

Japan erinnert an Atombombenabwurf vor 75 Jahren

Gedenken im Peace Memorial Park von Hiroshima
Gedenken im Peace Memorial Park von Hiroshima. (Foto: dpa)

Hiroshima (dpa) - Angesichts der Sorgen vor einem neuen atomaren Wettrüsten hat die japanische Stadt Hiroshima der Opfer des Atombombenabwurfs vor 75 Jahren gedacht. Ihr Bürgermeister Kazumi Matsui rief gestern die Welt auf, sich gegen jegliche Bedrohungen - seien es Atomwaffen oder auch die Corona-Pandemie - zusammenzuschließen. Die Zivilgesellschaft müsse "egozentrischen Nationalismus ablehnen". UN-Generalsekretär António Guterres warnte in einer Video-Botschaft vor einem erneuten atomaren Wettrüsten.

Bei einer wegen der Corona-Pandemie drastisch verkleinerten Gedenkzeremonie legten die Teilnehmer um 8.15 Uhr zum Klang einer bronzenen Friedensglocke bei sommerlicher Hitze eine Gedenkminute ein. Zu dem Zeitpunkt hatte der US-Bomber Enola Gay 1945 die erste im Krieg eingesetzte Atombombe mit dem Namen "Little Boy" über der Stadt im Westen des Landes abgeworfen. Schätzungsweise 140.000 Menschen starben, mehr als die Hälfte sofort.

Wegen Corona wurden für die Zeremonie im Friedenspark nur rund 880 Sitze aufgestellt, weniger als ein Zehntel als üblich. Die Teilnehmer, darunter Überlebende der Atombombe, trugen überwiegend Masken und mussten Abstand von einander halten.

UN-Generalsekretär Guterres sagte: "Spaltung, Misstrauen und mangelnder Dialog drohen die Welt zu einem ungezügelten strategischen Nuklearwettbewerb zurückzubringen." Er wollte selbst an der Gedenkzeremonie in Hiroshima teilnehmen, musste aber wegen der Corona-Pandemie absagen. Das Netz aus Rüstungskontrolle, Transparenz und vertrauensbildenden Instrumenten, das während und in der Folge des Kalten Krieges geschaffen worden sei, "franst aus". "Staaten, die Atomwaffen besitzen, modernisieren ihre Arsenale und entwickeln neue und gefährliche Waffen und Trägersysteme", sagte Guterres. "Der einzige Weg, um das nukleare Risiko vollständig zu beseitigen, besteht darin, Atomwaffen vollständig zu eliminieren."

Papst Franziskus rief zum Hiroshima-Tag dazu auf, statt ins Wettrüsten lieber in die "ganzheitliche Entwicklung" zu investieren. "Heute am 75. Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Hiroshima wollen wir daran erinnern, dass die für den Rüstungswettlauf aufgebrachten Mittel stattdessen zugunsten der ganzheitlichen Entwicklung der Völker und für den Naturschutz eingesetzt werden können und müssen. #Hiroshima75", twitterte er.

Nordkorea macht trotz internationaler Sanktionen bei der Entwicklung von Atomwaffen einem Bericht der Vereinten Nationen zufolge Fortschritte. Mehrere Länder gehen demnach inzwischen davon aus, dass der autokratische Staat "wahrscheinlich kleine nukleare Vorrichtungen entwickelt" hat, die in die Sprengköpfe ballistischer Raketen passen.

Hiroshimas Bürgermeister rief die Regierung seines Landes in seiner Rede auf, einem UN-Vertrag zum Verbot von Atomwaffen beizutreten. Japan müsse "seine Rolle als Vermittler" zwischen Atomwaffenstaaten und solchen, die keine Atomwaffen besitzen, verstärken. Vor drei Jahren hatten sich zwei Drittel der Mitgliedsländer der Vereinten Nation auf diesen Vertrag verständigt. Bislang haben ihn jedoch erst 32 Staaten ratifiziert. Damit er in Kraft treten kann, müssen es 50 Staaten sein. Atommächte wie die USA, Großbritannien, China, Frankreich und Russland haben den Vertrag jedoch nicht unterzeichnet.

Auch die Nato-Staaten lehnen den UN-Atomvertrag ab. Er drohe die Abrüstungsbemühungen im Rahmen des vor 50 Jahren in Kraft getreten Atomwaffensperrvertrags (NPT) zu unterlaufen, warnten die Kritiker. Auch Japan, das den NPT 1976 ratifiziert hatte und unter dem atomaren Schutzschild der USA steht, will dem neuen UN-Vertrag nicht beitreten. Regierungschef Shinzo Abe ging auf den UN-Vertrag in seiner Rede am 75. Jahrestag in Hiroshima denn auch nicht ein. Er sagte aber, Japan habe als einziges Land, das Opfer von Atombomben im Krieg wurde, die Pflicht, auf eine Abschaffung von Nuklearwaffen weiter hinzuarbeiten.

 

Maas warnt vor Wettrüsten

Berlin (dpa) - Außenminister Heiko Maas hat zum 75. Jahrestag des US-amerikanischen Atombomben-Abwurfs auf Hiroshima vor einer neuen Runde atomaren Wettrüstens gewarnt. "Die nukleare Abrüstung stagniert. Neue Technologien lassen gefährliche Ungleichgewichte entstehen", erklärte der SPD-Politiker am Mittwochabend in Berlin. Nordkorea fordere mit seinem Griff nach Atomwaffen die ganze Weltgemeinschaft heraus. Deshalb müsse 75 Jahre nach der Katastrophe von Hiroshima ein "neuer Impuls für Rüstungskontrolle und nukleare Abrüstung" ausgehen.

"Die Welt darf nie vergessen, was in Hiroshima und wenige Tage später in Nagasaki geschehen ist - und weshalb", betonte Maas. Er sei zunehmend in Sorge, dass eingegangene Verpflichtungen heute durch "kurzsichtige und verantwortungslose Machtpolitik" in Gefahr gerieten. Deutschland appelliere wie Japan und viele andere Länder an die Nuklearmächte, ihrer Verantwortung für Abrüstung und Rüstungskontrolle gerecht zu werden.

 

DEUTSCHLAND

Testpflicht für Rückkehrer

Berlin (dpa) - Urlauber aus Corona-Risikogebieten müssen sich ab dem morgigen Samstag bei der Rückkehr nach Deutschland auf das Virus testen lassen - außer, sie haben schon ein frisches negatives Ergebnis dabei. Mit den kostenlosen Pflichttests gehe man bei Heimkehrern aus Gebieten mit vielen Infizierten "auf Nummer sicher", sagte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) gestern. Test-Verweigerern sollen Bußgelder drohen. Freiwillig können sich bereits seit vergangenem Samstag alle Einreisenden kostenlos testen lassen.

Spahn sagte zur Testpflicht: "Mir ist sehr bewusst, dass das ein Eingriff in die Freiheit des Einzelnen ist." Es sei aber ein zumutbarer Eingriff. "Freiheit heißt nicht immer nur Freiheit für mich alleine." Wer aus Risikogebieten kommt, muss sich bisher für 14 Tage in häusliche Quarantäne begeben und beim Gesundheitsamt melden. Das soll sich mit der Testpflicht für Rückkehrer aus etwa 130 Ländern nun ändern.

Für Rückkehrer aus Risikogebieten gibt es künftig zwei Möglichkeiten: Entweder sie lassen sich schon im Urlaubsland in den 48 Stunden vor der Abreise testen. Dann müssen sie den Test aber selbst bezahlen. Oder sie lassen sich bis zu drei Tage nach der Rückkehr in Deutschland testen. Das ist dann kostenlos. In häuslicher Quarantäne muss man ab Samstag nur noch bleiben, bis das Testergebnis da ist. In der Regel dauert das laut Gesundheitsministerium 24 bis 48 Stunden.

Möglich sein sollen Tests etwa an Flughäfen, Bahnhöfen und anderen Reiseknotenpunkten, in Gesundheitsämtern oder Arztpraxen. Spahn bat um Verständnis, dass es in der Aufbauphase teils organisatorisch "ruckeln" könne oder zu Wartezeiten komme. Die Testpflicht gilt nicht, wenn man ohne Zwischenaufenthalt durch ein Risikogebiet reist.

 

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