Erinnerung an Kriegsende vor 40 Jahren
Stanley (dpa/mc) - Mit einem Gottesdienst und einer Militärparade haben Bewohner der Malwinen sowie Militärs und Veteranen der Opfer des britisch-argentinischen Kriegs vor 40 Jahren gedacht. „Erinnerung ist nicht dazu da, den Krieg zu glorifizieren“, mahnte Bischof Jonathan Clark am Dienstag in der Kathedrale der Inselhauptstadt Stanley (Puerto Argentino).
Argentinien hatte die abgelegenen Inseln im Südatlantik am 2. April 1982 besetzt, die damalige britische Premierministerin Margaret Thatcher ordnete daraufhin die Rückeroberung an. Am 14. Juni nahmen britische Truppen Stanley ein, am 20. Juni erklärte Großbritannien den Krieg gegen die argentinische Militärjunta für beendet. Die heutige Regierung in Buenos Aires erhebt aber noch immer Anspruch auf die Inseln. Auf argentinischer Seite wurden in dem Konflikt 649 Menschen getötet und mehr als 1600 verletzt.
Hunderte säumten in Stanley die Straße, auf der Regimenter aller britischen Streitkräfte aufmarschierten. Gouverneur Nigel Phillips und Kommandeure legten am Denkmal für die Befreiung Kränze nieder. Veteranen und Kelper hatten Tränen in den Augen, als sie gemeinsam die britische Nationalhymne sangen. Zeitgleich erinnerte der britische Premierminister Boris Johnson an der nationalen Gedenkstätte des Vereinigten Königreichs an die 258 britischen Todesopfer, darunter drei Bewohner der Inseln, und Hunderten Verletzten.
Die britische Außenministerin Elizabeth Truss sprach davon, dass „vor 40 Jahren die britischen Streitkräfte die Inseln befreit haben“. Sie lobte das „mutige Opfer zur Verteidigung des Rechts der Inselbewohner, ihre Zukunft selbst zu bestimmen“.
Gab es Ende der 1970er Jahre noch Überlegungen, die Hoheit über die Inseln mit Argentinien zu teilen oder sogar - nach dem Vorbild Hongkongs - nach 100 Jahren ganz aufzugeben, ist davon längst keine Rede mehr. Im Gegenteil: Die Bande mit Großbritannien sind seit 1982 deutlich enger geworden.
In London versichern Spitzenpolitiker die klare Unterstützung. Wer sich auf den Inseln umschaut, kann sich nur schwer vorstellen, über dem britischen Überseegebiet könnte eine andere Fahne wehen als der „Union Jack“. Fast einstimmig haben die Insulanerinnen und Insulaner 2013 in einem Referendum für den Status quo votiert.
Eitel Sonnenschein herrscht aber nicht. Denn im Südatlantik ist ein eingefrorener Konflikt zu beobachten. Nicht wenige „Kelper“ fürchten, dass Argentinien in der Zukunft erneut versuchen könnte, sich die Pinguininseln einzuverleiben. Denn seit gut einem Jahrzehnt ist der Anspruch auf die Malwinen in der argentinischen Verfassung verankert. Das betonte auch die Regierung in Buenos Aires anlässlich des Jahrestags. Zuletzt versicherte China Argentinien seine Unterstützung.
Der argentinische Staatssekretär für die Malwinen, Antarktis und den Südatlantik, Guillermo Carmona, sagte am Dienstag auf Twitter, das argentinische Volk sei auf den Malwinen Opfer der britischen Kolonialherrschaft geworden. Schließlich könne es seit 1833 nicht mehr frei über einen Teil seines Territoriums bestimmen. „Die argentinische Regierung fordert (die britische) Regierung erneut auf, die Verhandlungen wieder aufzunehmen, um die koloniale Situation zu beenden. Die Malwinen sind argentinisch.“
Carmona bezeichnete die „willkürliche Anwendung der Grundsätze des internationalen Rechts, die das Vereinigte Königreich vorgibt anzuwenden“, als „inakzeptabel“. Der Staatssekretär pochte auf eine Verhandlungslösung für die Souveränitätsfrage, wie es die entsprechende UN-Resolution aus dem Jahr 1965 vorsieht. Auch der Ausgang des Krieges vor 40 Jahren würde daran nichts ändern.
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