Argentinische Regierung gratuliert / Hoffnung auf bessere Beziehungen
Buenos Aires (AT/mc) - Die argentinische Regierung hat Luis Arce, dem Spitzenkandidaten der linksgerichteten Bewegung zum Sozialismus (MAS), zum Sieg bei den Präsidentschaftswahlen in Bolivien gratuliert. „Das bolivianische Volk hat Gerechtigkeit wiederhergestellt und sich der ausgezeichneten Amtsführung von Evo Morales erinnert“, kommentierte der argentinische Außenminister Felipe Solá den Wahlausgang im Nachbarland.
Morales war Ende vorigen Jahres entmachtet worden. Alberto Fernández gewährte dem ersten indigenen Präsidenten Boliviens Exil in Buenos Aires, wo sich dieser bis jetzt aufhält. Arce ist ein Parteigänger Morales‘ und diente ihm als Wirtschafts- und Finanzminister.
Solá betonte bei einem Statement auf Twitter, dass Argentinien die bolivianische Übergangsregierung unter der vorherigen Senatsvizepräsidentin Jeanine Añez zu keinem Zeitpunkt anerkannt habe. Diese habe vielmehr durch einen brutalen Einsatz von Sicherheitskräften im November 2019 den Tod von 19 Demonstranten zu verantworten.
Die Hohe Kommissarin für Menschenrechte der Vereinten Nationen, Michelle Bachelet, beklagte in ihrem Bericht über die Lage in Bolivien nach dem Sturz von Morales eine „systematische juristische Verfolgung von Amtsträgern und Personen, die der MAS nahe stehen“.
Auch Alberto Fernández freute sich über das Wahlergebnis in dem Andenland: „Der MAS-Sieg ist nicht nur eine gute Nachricht für uns, die wir die Demokratie in Lateinamerika verteidigen. Er ist darüber hinaus auch ein Akt der Gerechtigkeit angesichts der Aggression, die das bolivianische Volk erleiden musste.“
Vizepräsidentin Cristina Fernández de Kirchner sprach von einem „großen Triumph des Volkes“ und von einem glücklichen Tag für das „Große Vaterland“ aller Lateinamerikaner (Patria Grande).
Durch den deutlichen Wahlsieg des linken Lagers in Bolivien stehen nunmehr die Zeichen für eine Verbesserung des bilateralen Verhältnisses nicht schlecht. Vorausgegangen waren mehrere Jahre der Dissonanzen.
Bereits Morales und sein damaliger argentinischer Amtskollege Mauricio Macri (2015 bis 2019) gerieten im Zusammenhang mit Streit um Kosten für medizinische Behandlungen im jeweiligen Nachbarland aneinander. Auch ansonsten stimmte die Chemie nicht. Mit der Installierung der Interimsregierung unter Añez und dem kurz darauf erfolgten Amtsantritt von Alberto Fernández in Argentinien verschlechterte sich das Klima noch einmal dramatisch.
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