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Frauenkörper

„Non più madri, mogli e figlie“: Internationale Kunst in Buenos Aires

Von Elena Estrella Wollrad

Frauenkoerper
Hinten: Lena Szankay (l.) und Julie August, vorne: Tina Bara (l.) und Alba D´Urbano. (Foto: Santiago Nuñez Bonifacinoa)

Buenos Aires (AT) - Unter dem Titel „Non più madri, moglie e figlie“ („Keine Mütter, Ehefrauen und Töchter mehr“) wird eine Ausstellung in der Wunsch Gallery in Buenos Aires der deutschen Künstlerin Tina Bara und der Italienerin Alba D‘Urbano präsentiert, die auf humorvolle Weise über die Normalisierung von Körpern und weibliche Zuschreibungen nachdenkt.

Eingeladen vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) verknüpfen sie ihre Werke mit denen der argentinischen Künstlerin Lena Szankay. Julie August, deutsche Kuratorin und Co-Direktorin des Frauenmuseums in Berlin, ist das Bindeglied zwischen den Künstlerinnen dieser Ausstellung. In der Wunsch Gallery sind sieben Installationen der jeweiligen Künstlerinnen zusehen: unter anderem „Dirndl” und „Elizabeth x Marilyn” von Tina Bara, „Private Property: Intimate” von Alba D‘Urbano und „No todo lo que reluce es oro” (deutsch: „Nicht alles was glänzt ist Gold”) von Lena Szankay. Am 23. März diesen Jahres eröffneten sie die Kunstexposition in der Kunstgalerie von Ignacio Meroni in Palermo. Die Ausstellung ist bis zum 30. April zu besuchen.

Der Titel bezieht sich auf einen Slogan der Demonstrationen der zweiten Welle der feministischen Bewegung in Europa der 1970er Jahre. „Non più madri, mogli e figlie, aboliamo le famiglie“: zu deutsch „Keine Mütter, Ehefrauen und Töchter mehr, wir schaffen Familien ab“, aus Zeiten, in denen die 67-jährige D‘Urbano noch in ihrem Heimatland Italien lebte. Diese Bewegung hat sie dazu inspiriert, in ihrer Kunst Themen wie der weibliche Körper und Haut aufzugreifen. So wie auch Tina Bara, die in den 80er Jahren in Ost-Berlin (damalige DDR) an Oppositionsgruppen wie „Frauen für den Frieden” teilnahm und die Fotografie ihren künstlerischen Weg geprägt hat.

Kennengelernt haben sich die beiden Künstlerinnen über ihre Professuren an der Akademie der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig im Jahr 2000. Seitdem kooperieren sie oft miteinander. Eine bewegende Installation der Ausstellung ist „Covergirl: Wespen-Akte”. Im Jahr 2007 fand Tina Bara durch Kontakte private Fotos wieder, auf denen sie selbst bei einem Treffen der „Frauen für den Frieden”-Gruppe zu sehen ist, die das MFS (Ministerium für Staatssicherheit) ohne Zustimmung in den 1980er Jahren zu Überwachungszwecken verwendete. Auf der Fotografie war eine nackte, sitzende Frau mit einem schwarzen Balken über den Augen abgebildet - Bara erkannte sich sofort wieder. Als Reaktion auf diese von Tina Bara als tiefe Erschütterung bezeichnete Entdeckung entwickelte sie gemeinsam mit ihrer Kollegin Alba d’Urbano die Arbeit „Covergirl: Wespen-Akte”, ein Kunstfilm, der sich mit dem Thema Identität, Erinnerung, Kontrollverlust, Körper und Fremdbestimmung auseinandersetzt. Die zeitgenössische Ausstellung „Non più madri, mogli e figlie“ überzeugt mit minimalistisch präsentierten, dafür aber umso stärkeren, gesellschaftskritischen Werken.

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