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Europas bedrohte Natur

Biologische Vielfalt geht zurück

Kleiber
Ein Kleiber sitzt an einem Baumstamm. (Foto: dpa)

Kopenhagen (dpa) - Die Natur in Europa ist bedroht. Und das gleich von mehreren Seiten. Intensive Land- und Forstwirtschaft verdrängen viele Tier- und Pflanzenarten. Eine Ausbreitung der Siedlungsgebiete zerstört spezielle Lebensräume wie Dünenlandschaften und felsige Gebiete. Und Umweltverschmutzung tut ihr Übriges. Dadurch geht die biologische Vielfalt weiter drastisch zurück, wie ein am Montag in Kopenhagen vorgestellter Bericht der EU-Umweltagentur EEA zeigt.

Demnach treten die Mitgliedstaaten beim Schutz der Biodiversität trotz einiger Bemühungen und manchen Verbesserungen insgesamt weiter auf der Stelle. Der Erhaltungszustand der meisten geschützten Arten und Lebensräume sei weiterhin unzureichend, während bei vielen die Bestände nach wie vor zurückgingen. Eine Mehrheit der EU-weit geschützten Arten wie der Würgfalke und der Rotfisch sowie Lebensräume wie Grünflächen und Dünen stünden somit vor einer ungewissen Zukunft, wenn sich nicht schnell etwas ändere. Naturschutzrichtlinien und Umweltvorschriften würden dabei nicht ausreichend umgesetzt. Auf lokaler Ebene gebe es jedoch Lichtblicke.

Der Bericht ist nach EEA-Angaben die umfassendste Datensammlung, die jemals in Europa zum Zustand der Natur unternommen wurde. Er umfasst den Zeitraum 2013 bis 2018 und basiert auf Angaben der EU-Länder zum Arten- und Lebensraumschutz in ihren Gebieten. EU-Kommission und EEA erstellen daraus dann ein großes Gesamtbild.

Deutschland habe wie andere EU-Staaten mehr Naturräume und Arten in mangelhafter bis schlechter als in guter Verfassung gemeldet, sagte EEA-Experte Carlos De Oliveira Romao. Bei rund einem Drittel der Brutvögel gehe dort der Bestand zurück, während sich der Anteil der stabilen Bestände von 24 auf 31 Prozent erhöht habe. Besserungen sehe man etwa bei den Singschwänen, Kleibern und Graugänsen. Zwei Projekte hätten zudem dabei geholfen, den Maifisch im Rhein erfolgreich wiedereinzuführen.

Das ist eines von mehreren lokalen Positivbeispielen, auf die die EEA hinweist. Diese müssten aber in Anzahl und Umfang deutlich gesteigert werden, um die Gesamtsituation umzukehren, sagte Romao. Dass sich in den vergangenen sechs Jahren im Grunde nicht wirklich etwas getan habe, seien schlechte Nachrichten. „Es gibt keine signifikanten Verbesserungen. Das sind beunruhigende Neuigkeiten“, sagte er.

Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz beim WWF Deutschland, sagte mit Blick auf den Rückgang einiger Tierarten: „Das sind historische Tiefstände. Diese Woche hat die Bundesregierung als EU-Ratsvorsitzende aber auch die Chance, eine historische Trendwende einzuleiten. Denn mit Entscheidungen zur Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), der EU-Biodiversitätsstrategie und Fangquoten für die Ostsee werden die Weichen für die nächsten Jahre gestellt.“

Die EU-Kommission um ihre Chefin Ursula von der Leyen hat im Mai die neue EU-Biodiversitätsstrategie 2030 ausgegeben. Mindestens 30 Prozent der Land- und Meeresfläche in der EU sollen demnach bis 2030 unter Schutz gestellt werden - derzeit sind es im Rahmen des europäischen Natura-2000-Netzwerks rund 18 Prozent. Solche Flächen dürfen zwar genutzt werden, aber mit Beschränkungen. Ein Drittel der Schutzfläche soll besonders geschützt und quasi naturbelassen werden. Geschädigte Flächen sollen erhalten und wiederhergestellt werden.

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