Von Marion Kaufmann
Von der großzügigen Regierung regnet es Kühlschränke, Fahrräder, Computer und bares Geld, zur Freude der armen Familien in verschiedenen Stadtteilen und „Villas“. Doch Großzügigkeit ist nicht das richtige Wort, denn hier geht es um das Überleben einer Partei, die jetzt, knappe zwei Monate vor den „richtigen“ Wahlen, dringend mehr Stimmen braucht. Und das glaubt sie mit Geschenken zu erreichen. Es ist aber ein schlechtes System, denn so wird ja die Armut der Menschen noch mehr hervorgehoben. Nur wenige der Beschenkten werden darüber nachdenken, was diese Grobzügigkeit im Grunde bedeutet, denn ein neuer Kühlschrank ist immerhin etwas Nützliches, das man verwenden oder verkaufen kann, aber sie merken nicht, dass es pervers und erniedrigend ist, die Armut der Mitmenschen als Politikum zu gebrauchen.
Doch sogar in diesen Städten und Vororten gibt es Menschen, die sich nicht für Kühlschränke interessieren: sie brauchen Wasser. Auch wenn die Funktionäre wissen, dass es Dörfer und Ortschaften ohne Wasser gibt, scheint es niemandem einzufallen, den Menschen einen Brunnen und eine Pumpe zu spenden, um eine Anzahl von Stimmen von dankbaren Bürger zu bekommen, denen Wasser wichtiger als alles andere.
Auch dass man gerade jetzt wieder die Fußballspiele mit Publikum erlaubt, dürfte kein Zufall sein. Fußball, dem Argentinier das Liebste, gerade jetzt, vor den Wahlen - wenn das nicht ein Geschenk ist, um die Wähler zu beeinflussen...
„Auf eine gute Handlung kommt’s ihm nicht an, wenn dabei etwas zu gewinnen ist“, hat Schiller einst geschrieben.
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