Reinigung der Stolperschwelle und Verleihung des „Premio Pestalozzi“ 2021
Am 9. November gedachte die Pestalozzi-Schule mit der symbolischen Reinigung der Stolperschwelle am Eingang des Schulgebäudes der Reichskristallnacht. Dieses Jahr nahm der Minister der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland, Dr. Ralf Horlemann, am Festakt teil. In seiner Ansprache betonte er, dass die Stolperschwelle, die am 30. Oktober 2017 in einer feierlichen Zeremonie verlegt worden war, an die Menschen erinnert, die aus dem nationalsozialistischen Deutschland fliehen mussten und in der Pestalozzi-Schule eine neue Heimat und Zuflucht für sich oder für ihre Kinder fanden.
Die Schulleiterin Monika Herwanger richtete sich in ihrer Ansprache an die anwesenden Schülerinnen und unterstrich den hohen Stellenwert, den Erinnerungskultur gerade für die junge Generation einnimmt: „Es tut gut, euch heute hier zu haben und zu spüren, dass unsere Erinnerung eine gemeinsame Basis und Richtschnur für das Zusammenleben und - lernen ist. Ich versichere euch: Wir nehmen das sehr ernst und unterstützen euch in eurer Geistes- und Herzensbildung. Denn ihr seid unsere Botschafterinnen und Botschafter in dieser Welt.“
Die Vorsitzende des Schulvorstandes Fernanda Oliden vollzog auch dieses Jahr die Reinigungszeremonie in Begleitung zweier Schülerinnen. Für die passende musikalische Umrahmung sorgten drei weitere Schülerinnen und ihr Musiklehrer Ignacio Propato.
Im Anschluss an die Reinigung der Stolperschwelle fand dann auf der Schulterrasse die Verleihung des „Premio Pestalozzi“ 2021 statt. Dieser Wettbewerb wurde 2018 mit dem Ziel eingeführt, dass die Schülerinnen und Schüler sich mit der Schulgeschichte befassen.
Dieses Jahr ging es aber nicht wie in vorherigen Auflagen des Wettbewerbs um die Verfassung von Essays, sondern um die kreative Umsetzung der Geschichte unserer Schule. Insgesamt würdigte man sechs Arbeiten, die im Rahmen des Geschichtsunterrichts der 10. Klassen in Eigenregie und mit Unterstützung der Lehrkräfte entstanden waren.
Dabei ging es um liebevoll gestaltete Produktionen ganz unterschiedlicher Art: fiktive monologische Texte, ein Interview mit einer ehemaligen Schülerin, ein Video über Flucht, Verfolgung und das Ankommen an einem sicheren Ort, eine Zeitachse mit historischen Daten und exemplarischen Fotos.
Die Jury setzte sich aus Ricardo Hirsch, Monika Herwanger, Jeannine Hauser und Matthias Ehm zusammen. Sie würdigte alle Arbeiten, hob jedoch eine besonders hervor: Zoe Augspach hatte einen Comic gezeichnet und geschrieben, der die Geschichte einer Freundschaft zwischen einem jüdischen und einem nichtjüdischen Jungen erzählt. “Jonas und Alex” beruht auf einer historischen Basis und schildert eindrucksvoll die Flucht vor der nationalsozialistischen Verfolgung bis hin zur Ankunft in Argentinien und in der Pestalozzi-Schule.
Sowohl die symbolische Reinigung der Stolperschwelle am Schuleingang als auch der Wettbewerb zur Aufarbeitung unserer Schulgeschichte setzen Zeichen und helfen dazu, die Erinnerung wachzuhalten, damit „Hass verliert und Toleranz gewinnt“, wie es die Schulleiterin in ihrer Ansprache formulierte.
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