Alberto Fernández begrüßt Joe Bidens Wahlsieg
Buenos Aires (AT/mc) - Alberto Fernández hat den Wahlsieg von Joe Biden bei den US-Präsidentschaftswahlen begrüßt: „Es ist ein Epochenwechsel für ganz Lateinamerika“, formulierte der argentinische Präsident am Rande seines Besuchs in La Paz, wo er am Wochenende der Amtseinführung des neuen bolivianischen Präsidenten Luis Arce beiwohnte. Auf Twitter grüßte Fernández Biden als „nächsten Präsidenten der USA und Kamala Harris als erste Vizepräsidentin des Landes“.
Die Wahl in den Vereinigten Staaten bezeichnete er angesichts der hohen Wahlbeteiligung als „beeindruckend“. Und weiter: „Ich hoffe, dass sich nun für Lateinamerika ein neues Szenario öffnet. Das brauchen auch die USA, weil die vergangenen vier Jahre keine guten gewesen sind“, urteilte Fernández in Bezug auf die zurückliegenden Amtszeit des abgewählten US-Präsidenten Donald Trump.
Letzterem stand Fernández ideologisch eher fern. Vor allem wollte der argentinische Präsident Trumps scharfen Kurs gegen das sozialistische Venezuela nicht mitgehen. Gleiches galt für den Umgang mit dem Sturz von Evo Morales in Bolivien und den Rückzug der USA aus der globalen Klimaschutzpolitik. Von Biden erhofft sich Fernández nun eine neue Agenda für die Region, die auch den Einfluss des bisherigen Trump-Verbündeten Jair Bolsonaro in Brasilien etwas abschwächt. Fernández machte deutlich, dass Differenzen mit Trump, aber nicht mit den USA im Allgemeinen habe.
Argentinien braucht vor allem die Unterstützung der USA bei seinen Schuldenverhandlungen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF). Dabei könnte hilfreich sein, dass Katholik Biden Papst Franziskus freundschaftlich verbunden ist und auf dessen Rat hört. Diese Beziehung erleichterte bereits die Annäherung zwischen den USA und Kuba während der Präsidentschaft von Barack Obama, dessen Vize Biden war.
Die Bezugnahme auf den Papst aus Argentinien könnte auch das protokollarische Glückwunschtelefonat erleichtern, das in diesen Tagen ansteht. Es steht jedenfalls unter besseren Vorzeichen, als der Anruf von Ex-Präsident Mauricio Macri bei Trump nach dessen Wahlsieg vor vier Jahren. Schließlich hatte sich die Macri-Regierung, die eigentlich die nach den Kirchner-Jahren ramponierten Beziehungen zu Washington wieder aufpolieren wollte, im damaligen Wahlkampf offen auf die Seite von Trumps Wahlkampfgegnerin Hillary Clinton geschlagen.
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