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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Energiepolitik und Klimaschutz

Von Juan E. Alemann

Wärmekraftwerke, die Kohle verbrennen, sind weltweit die größte Quelle der Ausstoßes von Kohlendioxyd (CO2) in die Luft, das zur Zunahme der Temperatur auf dem Planeten Erde führt. Das Bewusstsein der großen Staaten, dass dies in wenigen Jahrzehnten zu einer Katastrophe von unvorstellbarem Ausmaß führt, mit Überschwemmung unzähliger Küstenstädte, zunehmenden Dürreperioden, die die Ernten stark beeinträchtigen, auch mit Großbränden und wilden Stürmen, hat schließlich dazu geführt, dass das Thema ernst genommen wird.

Als erstes muss der Einsatz von Kohle bei Kraftwerken abgeschafft werden, weil Kohle die Luft am meisten verschmutzt. Dieses Thema steht auch in Deutschland zur Diskussion, wobei die neue Gasleitung aus Russland erlaubt, die Kohlekraftwerke auf Gas umzustellen, das zwar auch die Luft verschmutzt, aber viel weniger. Deutschland hat vor vielen Jahren schon den Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen, obwohl Kernkraftwerke kein CO2 ausstoßen. Kohlekraftwerke hätten auf alle Fälle vorher kommen sollen. Kernkraftwerke sind nur wirklich gefährlich, wenn sie schlecht gebaut wurden (wie in Tschernobyl) oder von Erdbeben oder Tsunamis betroffen werden, wie in Fukushima, Japan. Aber Pannen, die auf menschlichem Versagen beruhen, kommen immer vor, und das muss man auch berücksichtigen. Außerdem ist das Problem der Entsorgung der Uranabfälle nicht gelöst.

In Argentinien stellt sich der Fall anders. Kohle wird seit Jahrzehnten nicht mehr in Kraftwerken eingesetzt, aber es besteht ein Kohlenbergwerk, das für diesen Zweck bestimmt ist. Es muss, auch weil es total sinnlos und unwirtschaftlich ist, sofort geschlossen werden. Aber Argentinien spielt weiter mit dem Gedanken, Kernkraftwerke zu errichten. Die Verhandlungen mit China, die unter der Regierung von Cristina Kirchner eingeleitet wurden, um zwei Kernkraftwerke zu bauen, versandeten unter Mauricio Macri, aber nicht aus prinzipiellen Gründen, sondern weil es keinen Sinn hatte, Strom zu erzeugen, der unverhältnismäßig teurer wäre als der aus anderen Quellen. Jetzt hat Wirtschaftsminister Martín Guzmán anlässlich seiner Anwesenheit in Moskau auch über die Möglichkeit gesprochen, dass Russland ein Kernkraftwerk errichtet. Auch das hat keinen Sinn.

Argentinien kann auf Kohle- und Kernkraftwerke verzichten. Es verfügt über die Möglichkeit, den Strombedarf auf Jahrzehnte hinaus mit Wasser- und Windkraftwerken zu versorgen, mit einem Preis pro Kilowattstunde, der weit unter dem der Kernkraftwerke liegt. Die Möglichkeiten für Wasserkraftwerke sind noch lange nicht erschöpft. Abgesehen von den zwei Werken am Fluss Santa Cruz, die schon gebaut werden, bestehen noch die Projekte Garabí am Uruguay-Fluss, Corpus am Paraná und Chihuidos am Limay. Und dann kommen noch kleinere Wasserkraftwerke in der Andenkordillere hinzu,

Was Windkraftwerke betrifft, die unter der Macri-Regierung stark vorangetrieben wurden, so hat Argentinien praktisch unbegrenzte Möglichkeiten. In Patagonien weht ständig ein starker Wind, und in bestimmten sogenannten Windkorridoren noch mehr. Je stärker der Wind, umso mehr Strom wird mit einer gleichen Anlage erzeugt, so dass die Kapitalkosten pro Kilowattstunde stark sinken. Außerdem wurde die Technologie der Windanlagen verbessert, was auch zur Wirtschaftlichkeit beiträgt. Die Kilowattstunde kostet viel weniger als bei Kernkraftwerken.

Die argentinische Regierung hat jetzt die Chance, sich weltweit als Vorreiter einer klimafreundlichen Energiepolitik vorzustellen. Die für November terminierte UN-Klimakonferenz in Glasgow ist eine gute Gelegenheit für dies. Das würde auch Sympathien für Argentinien schaffen, die das Land bei der Schuldenregelung dringend benötigt.

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