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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Einsatz beendet

Letzte deutsche Soldaten aus Afghanistan ausgeflogen

Bundeswehrsoldaten
Bundeswehrsoldaten (r.) tragen in Masar-i-Scharif eine Feldkiste zu einem wartenden Helikopter. Soldaten anderer Nationen begleiten das Team. (Foto: dpa)

Berlin/Kabul (dpa) - Nach fast 20 Jahren ist der verlustreichste und teuerste Auslandseinsatz in der Geschichte der Bundeswehr beendet. Am Dienstag wurden die letzten verbliebenen deutschen Soldaten aus Afghanistan ausgeflogen, wie die Bundeswehr mitteilte. Camp Marmal, einst größter Bundeswehr-Stützpunkt außerhalb Deutschlands, ist geräumt und an die afghanischen Sicherheitskräfte übergeben.

Die Soldaten wurden mit vier Militärmaschinen aus dem Feldlager in Masar-i-Scharif im Norden des Landes ausgeflogen. Die letzte Maschine, eine A400M der Luftwaffe, verließ den afghanischen Luftraum um 21.24 Uhr. An Bord war der deutsche Kommandeur Ansgar Meyer. Die Soldaten wurden nach einem Flug über Georgien am Mittwoch in Deutschland empfangen.

"Nach fast 20 Jahren Einsatz haben heute Nacht die letzten Soldatinnen und Soldaten unserer Bundeswehr Afghanistan verlassen", teilte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer mit. "Ein historisches Kapitel geht zu Ende, ein intensiver Einsatz, der die Bundeswehr gefordert und geprägt hat, bei dem sich die Bundeswehr im Kampf bewährt hat. Ein Einsatz, bei dem Angehörige unserer Streitkräfte an Leib und Seele verletzt wurden, bei dem Menschen ihr Leben verloren haben, bei dem wir Gefallene zu beklagen hatten", so die CDU-Politikerin.

59 deutsche Soldaten verloren in Afghanistan ihr Leben, 35 bei Anschlägen oder in Gefechten. Mehr als 12 Milliarden Euro kostete der Einsatz, der ursprünglich der Friedenssicherung dienen sollte und dann zum Kampfeinsatz gegen die aufständischen Taliban wurde. Zuletzt war der Kernauftrag der Nato-Truppe die Ausbildung afghanischer Streitkräfte.

Kramp-Karrenbauer kündigte am Dienstag auch weitere Hilfe für Ortskräfte an, die der Bundeswehr in den vergangen Jahren bei ihrem Einsatz zum Beispiel als Übersetzer geholfen hatten und nun eine Aufenthaltsgenehmigung in Deutschland erhalten können. "Wir wissen, dass ein Teil derjenigen schon auf dem Weg ist nach Deutschland, andere wollen die Situation erst noch abwarten", so die Ministerin.

Die Bundeswehr hatte den Abzug zuletzt deutlich vorantreiben müssen, nachdem die US-Regierung unter Präsident Joe Biden den Abzug beschleunigt hatte. Die letzten internationalen Soldaten sollen bis spätestens 11. September Afghanistan verlassen haben, vermutlich werden sie das aber bereits viele Wochen früher tun.

Vor dem Beginn der Rückverlegung im Mai waren noch 1100 Männer und Frauen der Bundeswehr in Afghanistan. 750 Seecontainer Material wurde auf dem Land- und Luftweg nach Deutschland zurückgebracht, darunter waren rund 120 Fahrzeuge und sechs Hubschrauber.

Zuletzt hatte sich die Sicherheitslage in Afghanistan vor allem im Norden des Landes zugespitzt. Die militant-islamistischen Taliban hatten alleine in der Provinz Balch, in der sich Camp Marmal befindet, im Juni mindestens sechs Bezirke erobert. Auch in der Nacht zu Mittwoch gab es Berichte über Kämpfe in der Provinz. Unklar blieb bis zuletzt, ob es zu einem Angriff auf das Feldlager kommen würde. Die Bundeswehr hatte Verstärkung in das Lager gebracht.

Insgesamt haben die Islamisten seit 1. Mai, dem offiziellen Beginn des Abzugs der US- und Nato-Truppen, rund 90 der etwa 400 Bezirke des Landes neu erobert. Dabei wurden Hunderte Sicherheitskräfte der Regierung getötet, verwundet, gefangen genommen oder zur Aufgabe überredet.

Nach einer Statistik der "New York Times" sind im Juni im Schnitt täglich 25 Sicherheitskräfte der Regierung ums Leben gekommen. Tausende Zivilisten haben sich nun nach Aufrufen von politischen Parteien und Figuren bewaffnet und den Sicherheitskräften angeschlossen, um den Taliban-Vormarsch zu stoppen.

Vor Beginn des Abzugs drückten die allermeisten Beobachter und westlichen Diplomaten die Überzeugung aus, dass die jahrelang von der Nato ausgebildeten afghanischen Sicherheitskräfte stärker seien, als ihr Ruf. Die raschen Gebietsgewinne der Taliban und zahlreiche Kapitulationen von Soldaten und Polizisten der Regierung lösen nun aber zunehmend Sorgen aus.

 

Der Afghanistan-Einsatz in Zahlen

Berlin (dpa) - Am 1. Mai hat der Abzug der internationalen Truppen aus Afghanistan offiziell begonnen. Einige Zahlen rund um die deutsche Beteiligung:

7119 Tage ist die Bundeswehr bereits seit dem Beginn des ersten Nato-Einsatzes in Afghanistan präsent (Stand: 29. Juni 2021). 160.000 Soldaten wurden insgesamt dort eingesetzt, in der Regel für je vier bis sechs Monate. 59 Soldaten kamen ums Leben, davon 35 durch Fremdeinwirkung.

12.156.000.000 Euro hat der Einsatz von 2001 bis 2020 gekostet ("einsatzbedingte Zusatzausgaben"), teilte das Auswärtige Amt im April dieses Jahres mit. 1100 deutsche Soldaten waren zuletzt für "Resolute Support" vor Ort - die zweitgrößte Truppe der Mission nach der US-amerikanischen.

123 Fahrzeuge müssen zurück nach Deutschland gebracht werden, darunter Transporthubschrauber und -panzer, Einsatzfahrzeuge sowie Kran- und Tankwagen (Stand: 16. April 2021). Sieben Verteidigungsminister und -ministerinnen waren in dieser Zeit im Amt: Rudolf Scharping, Peter Struck (beide SPD), Franz Josef Jung (CDU), Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), Thomas de Maizière, Ursula von der Leyen und Annegret Kramp-Karrenbauer (alle CDU).

 

Trump teilt aus

Wellington (dpa) - Fünf Monate nach dem Machtwechsel im Weißen Haus hat Ex-Präsident Donald Trump bei einem großen Wahlkampfauftritt im Bundesstaat Ohio seine unbelegten Wahlbetrugsbehauptungen wiederholt. Trump behauptete am Samstagabend in Wellington vor Anhängern erneut ohne jede Grundlage, die Wahl sei ihm gestohlen worden, und sprach vom "Verbrechen des Jahrhunderts". Er habe nicht verloren.

"Wir haben die Wahl zwei Mal gewonnen", sagte Trump vor jubelnden Unterstützern mit Blick auf die Wahlen 2016 und 2020. "Und es ist möglich, dass wir ein drittes Mal gewinnen müssen." Trump befeuerte damit einmal mehr Spekulationen, er könnte bei der Präsidentschaftswahl 2024 erneut als Kandidat der Republikaner antreten. Mehr als eine Anspielung machte er aber nicht.

Seinen Auftritt in Ohio nutzte Trump, um wie gewohnt gegen Demokraten und politische Gegner auszuteilen. Er warf Biden und den Demokraten vor, das Land durch fehlgeleitete Politik zu zerstören. Die neue Regierung sei eine "totale Katastrophe". Er bejubelte stattdessen loyale Unterstützer wie die republikanische Kongressabgeordnete Marjorie Taylor Greene, die mit Verschwörungstheorien von sich reden gemacht hat und zuletzt Schutzmaßnahmen in der Corona-Pandemie mit der Judenverfolgung durch die Nazis verglichen hatte und sich erst unter großem öffentlichen Druck dafür entschuldigte.

Auch Kanzlerin Angela Merkel fand Erwähnung in Trumps Rede. Der Ex-Präsident wiederholte seine Vorwürfe, Deutschland zahle Russland Milliarden für die Ostseepipeline Nord Stream 2, lasse sich aber in der Nato von den USA vor Russland schützen. Er möge Merkel, sagte Trump. Aber sie sei smart und tough und nutze die USA aus.



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