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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Eine Stadt in Trauer

Amokfahrt in Trier / Verdächtiger in Untersuchungshaft

Malu Dreyer
Malu Dreyer und ihr Ehemann Klaus Jensen legten Kränze für die Opfer der Amokfahrt nieder. (Foto: dpa)

Trier (dpa) - Nach der tödlichen Amokfahrt in der Trierer Innenstadt hat das Gericht Haftbefehl gegen den dringend tatverdächtigen Mann erlassen. Das teilte die örtliche Staatsanwaltschaft am Mittwoch mit. Sie stuft die Tat als mehrfachen Mord, Mordversuch und gefährliche Körperverletzung ein. Der 51-jährige Deutsche soll am Dienstag betrunken einen PS-starken Sportgeländewagen gezielt in Menschen in der Fußgängerzone gesteuert haben. Augenzeugen berichteten, dass Menschen durch die Luft geschleudert worden seien. Fünf Menschen starben, darunter ein neun Wochen altes Baby und sein Vater. 18 Menschen wurden verletzt, darunter sind 6 Schwerverletzte. Die Ermittler gingen davon aus, dass der Amokfahrer ohne organisierten Hintergrund handelte.

Nach Einschätzung des rheinland-pfälzischen Innenministers Roger Lewentz (SPD) lässt sich eine solche Tat schwer verhindern. „Wenn das Auto zur Mordwaffe wird, dann ist es schwierig zu sagen als Staat, das können wir zu 100 Prozent unterbinden. Nein, das können wir nicht“, sagte der SPD-Politiker im Deutschlandfunk. „Wie wollen Sie etwas verhindern, wenn ein Mensch sich entscheidet, sich ins Auto zu setzen und gezielt Menschen anzugreifen.“ Lewentz zufolge wurde bisher kein Bekennerschreiben gefunden. Bei der Aufklärung komme es nun auf die Bereitschaft des Verdächtigen an, seine Motive offenzulegen. Der Mann aus dem Kreis Trier-Saarburg hat der Polizei zufolge ausgesagt. „Er spricht mit uns“, sagte ein Sprecher. Zu Inhalten könne man aber zunächst keine Angaben machen.

Bei einem bewegenden Gedenken am Trierer Wahrzeichen Porta Nigra gedachten Hunderte Menschen der Opfer der Todesfahrt in der Mosel-Stadt. Zahlreiche Kerzen und Blumen an dem früheren römischen Stadttor erinnerten am Mittwoch an die Toten und Verletzten. „Trier trauert, Trier leidet, Trier resigniert aber nicht“, sagte Oberbürgermeister Wolfram Leibe (SPD). Er legte gemeinsam mit der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer Kränze nieder.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bekundete den Familien und Freunden der Opfer sein Mitgefühl. Er sprach von einer „entsetzlichen Gewalttat“.

Zu den Todesopfern zählen neben dem Baby und dem 45-jährigen Vater drei Frauen im Alter von 25, 52 und 73 Jahren. Die Mutter des Babys hat überlebt und liegt den Behörden zufolge ebenso im Krankenhaus wie ihr eineinhalb Jahre alter Sohn. Der Verdächtige war der Polizei zufolge vier Minuten nach der Alarmierung festgenommen worden.

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