Präsident Alberto Fernández begab sich am Freitagnachmittag ohne Vorankündigung nach Rosario, wo er mit 16 Gouverneuren an einer Feier teilnahm, die sich angeblich auf eine Initiative zur Verbesserung des Flusstransports auf dem Paraná bezog, 80% der argentinischen Exporte von Getreide, Ölsaaten und deren Industrieprodukte werden über Häfen am Paraná abgefertigt, und über 4.000 Schiffe befahren jährlich den Fluss, zu denen noch die flachen Barkassen kommen, die geschoben werden, mit denen der Warentransport mit den Provinzen Chaco, Misiones, und Corrientes, und mit Paraguay bewältigt wird.
Die Rede des Präsidenten war sehr konfus, und ging nicht auf den Tatbestand ein, um den es sich effektiv handelt, nämlich das baldige Ende der Konzession für die Baggerung des Paraná durch einen Konzern der belgischen Jan de Nul und der lokalen Emepa, und die Übernahme der Baggerung durch ein neues Staatsunternehmen, an dem der Bundesstaat (51%) und sieben Provinzen (49%) beteiligt sind. Man hat den Eindruck, dass der Präsident selber nicht sehr überzeugt von dieser Initiative war, und auch über die Baggerung des Paraná nicht unterrichtet war, aber von Cristina gezwungen wurde, sie zu befürworten. Für die Kirchner-Gruppe “La Cámpora” bedeutet das neue Staatsunternehmen gut bezahlte Arbeitsplätze für einige Mitglieder.
Der Konzern Jan de Nul-Emepa gewann Anfang der 90er-Jahre des vorigen Jahrhunderts die Ausschreibung, um die Baggerung zu übernehmen und den Paraná-Fluss zu vertiefen, von der Stadt Santa Fé bis zum Río de la Plata, und somit eine Tiefe von über 36 Fuß zu erreichen, die auch größeren Schiffen den Zugang zu den Häfen am Paraná gestattete. Die Konzession wurde nach Ablauf der ursprünglichen Frist von Cristina als Präsidentin verlängert, und die nächste Frist läuft 2021 ab. Gabriel Romero, Inhaber von Emepa, wurde auch in den Centeno-Heften aufgeführt, und hat vor Gericht zugegeben, u$s 600.000 für dies gezahlt zu haben. Es war eine der üblichen Kirchner-Erpressungen. Jan de Nul, die weltweit auf diesem Gebiet tätig ist, hat hervorragende Arbeit geleistet, die von den Schifffahrtsunternehmen, den Hafenbetreibern und den Exporteuren anerkannt wird.
Abgesehen von der Schaffung eines neuen Staatsunternehmens soll auch ein Rat mit den Provinzen gebildet werden, der die Regierung über das Thema beraten soll. Es geht dabei eventuell auch um die Vertiefung des Paraná oberhalb von Santa Fe bis Asunción, in Paraguay. Ob das neue Staatsunternehmen schließlich ein Privatunternehmen (Jan de Nul oder ein anderes) für die Baggerung verpflichten oder sie selbst betreiben wird, weiß man nicht. In beiden Fällen würde eine Verteuerung gegenüber dem bestehenden Zustand eintreten. Im ersten Fall, weil eine bürokratische Struktur hinzukommt, die viel kosten und auch politisch handeln wird, und im zweiten, weil der Staat als Unternehmer ineffizient ist. Das würde die Staatskasse belasten und/oder die Tarife, die die Schiffe zahlen, die am Paraná fahren, verteuern.
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