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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Eine historische Geste

Vor 50 Jahren kniete Willy Brandt in Polen nieder

Willy Brandt
Warschau, 7. Dezember 1970: Willy Brandt setzt ein Zeichen der Versöhnung zwischen Deutschland und Polen. (Foto: dpa)

Warschau/Berlin (dpa) - 50 Jahre nach dem Kniefall Willy Brandts in Warschau haben Deutschland und Polen die Bedeutung der historischen Versöhnungsgeste bis in die heutige Zeit gewürdigt. „Die Partnerschaft zwischen Deutschland und Polen ist eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Zukunft“, sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in einer Videobotschaft zum Jahrestag. „Aber wir werden auch die Vergangenheit nicht vergessen. Nicht das Leid der Menschen in Polen, nicht den historischen Mut zur Versöhnung und auch nicht einen Kniefall, der uns an all das erinnert.“

In einer Erklärung der Kanzlei des polnischen Präsidenten Andrzej Duda hieß es: „Für uns Polen hatte der Kniefall von Kanzler Willy Brandt eine große Bedeutung. Es gibt Handlungen, die sich als Ikone erweisen, die mehr ausdrücken können als Worte.“ Das gemeinsame Erinnern an diese Geste sei eines der Fundamente der guten, partnerschaftlichen und auf der Wahrheit beruhenden polnisch-deutschen Beziehungen.

Stellvertretend für die beiden Staatsoberhäupter legten Dudas Kanzleichef Krzysztof Szczerski und der Staatssekretär im Bundespräsidialamt, Stephan Steinlein, am Denkmal für die Helden des Warschauer Ghettos Kränze nieder. Dort war der damalige Bundeskanzler Brandt am 7. Dezember 1970 auf die Knie gefallen. Die Geste fand weltweit Beachtung als Bitte um Vergebung für die Verbrechen der Nazizeit und Zeichen für Versöhnung.

Am 50. Jahrestag zeigten sich bei allen Würdigungen aber auch die Differenzen, die es hinsichtlich des Versöhnungsprozesses zwischen beiden Ländern gibt. Dudas Kanzleichef Szczerski betonte, dass dieser Prozess noch nicht abgeschlossen sei. Ein weiterer Schritt sei das in Berlin geplante Denkmal für die polnischen Opfer des Dritten Reichs, sagte er der Nachrichtenagentur PAP. Auch müsse das Thema der Entschädigung für die von Nazi-Deutschland in Polen verursachten Kriegsschäden geklärt werden. „Ich glaube, dass wir bei den Reparationen in einem richtigen Moment bereit sein werden, uns an den Tisch zu setzen und diese Diskussion zu führen.“

Polens nationalkonservative Regierungspartei PiS hat in den vergangenen Jahren die Frage der Reparationen für die von den deutschen Besatzern verursachten Kriegsschäden wieder auf den Tisch gebracht. Es könnte dabei um einen hohen dreistelligen Milliardenbetrag gehen. Die Bundesregierung lehnt jegliche Reparationsforderungen ab. Steinmeier begrüßte aber den Beschluss des Bundestags, ein Denkmal für die polnischen Opfer des Zweiten Weltkriegs an prominenter Stelle in Berlin zu errichten.

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