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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Ein Tag wie jeder andere

Gespräch mit der Schweizerin Irene Dutly-Gordon

Von Helma Rissel

Irene Dutly-Gordon
Irene Dutly-Gordon. (Foto: Privat)

Irene lebt in Uruguay, ist um die 80 Jahre alt und baute in diesem Alter ein neues Haus. Sicher eine Seltenheit; für Irene jedoch nicht, denn gebaut hat sie ihr Leben lang: gebaut, angebaut, draufgebaut, hat alles, was bauen bedeutet immer getan. Das bis dahin Besitzende war ein großes Grundstück mit einem herrlichen Haus am Hang im Wald, aber zu groß für sie und ihren Mann Paulo. Die Kinder waren inzwischen ausgeflogen. Das Haus stand noch nicht auf der Verkaufsliste; da erschienen an einem Montagmorgen Interessenten, die schon am Nachmittag kauften. „Und da brauchten wir so schnell wie möglich eine Bleibe.“ Das war damals der wichtigste erste Grund des Verkaufs, verbunden mit anderen Schnellentscheidungen. Da Bauen zu ihren Lieblingsbeschäftigungen zählt, lag ein Eigenbau nahe. An ihr Alter dachte sie in diesem Augenblick nicht, da sie sich voller Energie fühlte und viele Ideen hatte. Natürlich schaute sie sich Häuser, die zum Verkauf standen, noch und noch an wie auch Grundstücke, wo sie gern leben wollte. Aber sie fand nichts, was ihrem Geschmack zusagte.

In diese Zeit fiel aber eine Operation ihres Mannes, die einen geistigen Schaden hinterließ. Aber der Bau eines neuen Hauses blieb eine Realität für sie beide, jeder in seinem Bereich.

Zurückschauend spricht sie von ihrer Freude, es gemacht zu haben, doch ‘muss aber zugeben, dass es mich während der achtmonatigen Bauzeit mehr Kraft gekostet hat, als ich dachte. Doch sage ich heute wieder, ich würde es wiedermachen’. Der Ärger sei dabei längst vergessen.

Und ein neues Leben hat begonnen; mit einem neuen Standort, aber Stabilität trotz Entfernung ihrer Freundschaften. Sie fühle sich super mit dem Neuen, das verbunden mit technischen Neuheiten, deren Gebrauch sie in Haus und Hof erst erlernen musste, sagt sie lachend. Da ihr Mann inzwischen in einem Heim lebt, muss sie auch lernen alleine zu leben. Und das ist ein Prozess, zumal er ungeheuer vielseitig und tätig war. Ihr bleiben viele Träume von Reisen, z.B. nach Nepal oder Reisen mit einem Rucksack irgendwohin.

Ein Vorhang habe sich geschlossen, ja, aber die Beweglichkeit sei noch geblieben; ob die Kreativität noch genauso sei, wisse sie nicht; jedoch viele Träume seien noch wach und warten auf neue Herausforderungen.

Eine bewundernswerte Frau, die noch mit 80 Jahren ein Haus baut!


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