Von Marion Kaufmann
Ein paar Worte wollte ich schreiben, etwas Freundliches, Ernstes, Humoristisches oder Superkluges, schließlich spielt das AT ja auch in meinem Leben eine Rolle, aber es fiel mir nichts Richtiges ein. Da mussten mir die Herren helfen, die ich manchmal um Rat frage; zum Beispiel Georg Christoph Lichtenberg, der meinte „Die Neigung der Menschen, kleine Dinge für wichtig zuhalten, hat sehr viel Großes hervorgebracht“. Ob ich nun etwas Großes produziert habe, möchte ich bezweifeln, doch der Name Lichtenberg wird mich immer an meinen ersten Tageblatt-Chef Peter Gorlinsky erinnern, der mich mit diesem Schriftsteller bekannt gemacht hat. Der vor fast 300 Jahren geborene Aphoristiker hat sich auch über die Zukunft der Papierbücher geäußert: „Die Wälder werden kleiner, das Holz nimmt ab, wenn die Wälder aufhören, können wir sicherlich so lange Bücher verbrennen, bis wieder neue aufgewachsen sind“. Damit meinte er wohl auch Zeitungen.
Nach langem Nachdenken erinnerte mich Arthur Schopenhauer daran, dass „zu Papier gebrachte Gedanken nichts weiter sind als die Spur eines Fußgängers im Sande. Man sieht wohl den Weg, den er genommen hat; aber um zu wissen, was er auf dem Weg gesehn, muss man seine eigenen Augen gebrauchen“. Kein Trost, mein Lieber, wenn meine Gedanken im Sande versinken.
Da denke ich lieber an Karl Kraus, der mir riet: „Man muss jedes Mal so schreiben, als ob man zum ersten und zum letzten Male schriebe. So viel sagen, als ob´s ein Abschied wäre und so gut, als bestände man ein Debüt.“
Da K.K. wusste, wie man mit Journalisten umgeht, fügte er noch hinzu: „Journalisten schreiben, weil sie nichts zu sagen haben und haben etwas zu sagen, weil sie schreiben.“
Trotz allem, was jetzt Hüben und Drüben passiert, wünsche ich allen, dass das AT noch lange weitermacht.
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