Wirtschaftsminister Sergio Massa kündigte am Montag in Mendoza ein Hilfsprogramm für regionale Produkte an, die von Dürre und Frost betroffen wurden. Die Ankündigung war sehr allgemein, und wirft viele Fragen auf. Als regionale Produkte werden solche bezeichnet, die außerhalb der zentralen Gegend des Landes, die sogenannte „feuchte Pampa“, erzeugt werden. Es handelt sich dabei um Trauben und Wein, Oliven und Olivenöl, Kernobst (Äpfel, Birnen, Pflaumen, Pfirsiche und Aprikosen), Zuckerrohr, Baumwolle, Zitronen und Zitronensaft, Tabak und eventuell auch Holz, Holzprodukte u.a. Produkte. Nachdem Massa in Mendoza sprach, kann man davon ausgehen, dass die neue Förderung zunächst Wein betrifft.
Der Sonderkurs soll vom 20. November bis zum 30. Dezember 2022 gelten, aber nur für Unternehmen, die sich dem Preisprogramm „precios justos“ (gerechte Preise) anschließen. Massa kündigte auch an, dass jede der Andenprovinzen, die vom Frost betroffen wurden, $ 1,5 Mrd. an Zuschüssen des Bundesstaates erhalten werde, die sie nicht zurückgeben müssen.
Außerdem kündigte Massa Vorzugskredite für die betroffenen Bereiche an: einer auf 18 Monate, zu Nullzinssatz, der von den Banken Nación und BICE gewährt wird, und ein anderer auf 50 Monate zu 48%, mit 19 Monaten Karenzfrist.
Massa wies darauf hin, dass Abkommen zwischen dem Produzenten und dem Exporteur bestehen müssen, um die verhindern, dass die Exporteure den Löwenanteil an den Vergünstigen erhalten.
Die Erklärung von Massa war reichlich konfus. Er sagte nicht, welcher Wechselkurs gelten sollte (es wird ein Kurs von etwa $ 250 pro Dollar angenommen), noch welche Produkte das Programm umfasst. Außerdem fehlt die Reglementierung des Verfahrens für die einzelnen Anträge, und die Bestimmung des Amtes, das das ganze System verwalten soll.
Der Grundgedanke, der dieser eigenartigen Initiative zu Grunde liegt, besteht darin, dass Argentinien unbedingt mehr exportieren muss, um zumindest den Importbedarf und die verpflichteten Schuldenzahungen decken zu können. Bei regionalen Produkten bestehen in dieser Hinsicht gute Möglichkeiten, aber eben nur bei einem günstigeren Wechselkurs. Massa hält an seiner maßgeschneiderten Wirtschaftspolitik fest, mit der er einzelne Probleme zu lösen versucht, ohne eine allgemeine Abwertung durchzuführen. Diese Politik belastet den Staatshaushalt und löst die komplexen strukturellen Probleme der argentinischen Wirtschaft nicht.
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